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Wenn gelegentlich die Einkommen von Investmentbankern oder Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und seinen Vorstandskollegen veröffentlicht werden, entsteht schnell der Eindruck, dass Banker ein horrendes Geld verdienen. Natürlich sind solche Beispiele nicht repräsentativ für die Gehaltsstruktur, verglichen mit manch anderer Branche können die Beschäftigten des Kreditgewerbes jedoch sicherlich recht zufrieden sein.
Gute Aufstiegschancen
In den neun Tarifgruppen der privaten Banken liegt fast die Hälfte der Beschäftigten in den Tarifgruppen sechs und sieben - das entspricht zwischen 2600 und 3100 Euro monatlich. 37 Prozent der Angestellten sind in die beiden höchsten Gruppen eingestuft. Das entspricht einem monatlichen Verdienst von mindestens 3700 Euro brutto.
So steigt beispielsweise ein ausgelernter Bankkaufmann in der privaten Bankwirtschaft mit einem tariflichen Monatsgehalt von rund 2100 Euro ein und kann laut Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) in Berlin relativ schnell die nächste Tarifgruppe erreichen.
Tarif sieht 13 Monatsgehälter vor
Nach weiteren vier bis sechs Jahren erreicht er die Tarifgruppe sechs, zu der beispielsweise Sachbearbeiter in Kredit-, Wertpapier-, Auslands- und Stabsabteilungen gehören. Abhängig von der Zahl der Berufsjahre liegt das Bruttogehalt des Sachbearbeiters dann zwischen 2600 und 2900 Euro.
"Tariflich bekommen die Mitarbeiter 13 Monatsgehälter, wobei oft mehr als das Tarifentgelt gezahlt wird", sagt Ulf Grimmke, Leiter Arbeitsmarkt und Bildungspolitik beim AGV Banken. Gerade für Nicht-Akademiker bieten die Finanzinstitute durch ihre internen und verbandseigenen Fortbildungseinrichtungen gute Chancen auf berufliche Karrieren, die denen eines Hochschulabsolventen in nichts nachstehen.
Enorme Einkommensunterschiede
Die Einkommensunterschiede zwischen zwei Angestellten können trotzdem recht hoch ausfallen. Dies hat verschiedene Gründe. Zum einen werden von den rund 681.000 Beschäftigten des Bankgewerbes nur knapp 60 Prozent nach Tarif bezahlt, zum anderen unterscheiden sich die erreichbaren Einkommen auch nach der Rechtsform und Größe der Bank: Neben den privatwirtschaftlichen Instituten wie der Deutschen Bank oder der Commerzbank gibt es öffentlich-rechtlich getragene Sparkassen sowie genossenschaftlich organisierte Volks- und Raiffeisenbanken.
Wer letztlich außertariflich bezahlt wird, hängt stark vom konkreten Arbeitgeber ab. Auf jeden Fall gehören die Leiter größerer Zweigstellen und Spezialisten wie Investmentbanker dazu, während Leiter einer kleinen Zweigstelle durchaus noch unter die tarifliche Bezahlung fallen können.
Einkommen abhängig von Größe des Instituts
Eine im vergangenen Herbst von der Gummersbacher Personalberatung Kienbaum veröffentlichte Vergütungsstudie illustriert die Situation anhand der Führungskräfte: Im Durchschnitt erreicht ein leitender Angestellter der ersten Ebene unter dem Vorstand 124.000 Euro Jahresgehalt, auf der zweiten Ebene 91.000 Euro. Private Geschäftsbanken zahlen mit 183.000 Euro am besten, am unteren Ende der Skala liegen die Genossenschaftsbanken, in denen Manager der ersten Ebene im Schnitt 86.000 Euro verdienen.
Beschäftigtenzahl und Bilanzsumme beeinflussen maßgeblich die Bezüge der Führungskräfte und können laut Kienbaum zu Unterschieden von bis zu 100 Prozent führen. So verdient ein leitender Angestellter der ersten Ebene unterhalb des Topmanagements in einem Institut mit 250 Millionen Euro Bilanzsumme im Schnitt 99.000 Euro per anno, in einer Bank mit mehr als fünf Milliarden Euro Bilanzsumme kommt er dagegen auf Gesamtbezüge von 161.000 Euro.
Hochschulabsolventen werden besser bezahlt
Und obwohl Nicht-Akademiker in Finanzinstituten auch in höhere Leitungsfunktionen vorstoßen und dort gut verdienen können, unterscheidet sich ihr Gehalt dennoch merklich von den Kollegen mit Hochschulabschluss oder gar Promotion: Leitende Angestellte der ersten Ebene, die einen Hintergrund als Bankkaufmann haben, erhalten im Schnitt 102.000 Euro, während es Akademiker auf 141.000 Euro bringen - mit Promotion sogar auf 154.000 Euro im Jahr.
Ein wesentliches Element der Gehälter von Führungskräften sind variable Anteile. Sie liegen laut Kienbaum mit 28 Prozent auf der ersten, beziehungsweise mit 24 Prozent auf der zweiten Managementebene der Gesamtvergütung bei den Privatbanken am höchsten und bei Genossenschaftsbanken mit zehn Prozent am tiefsten.
Flexibilisierung des Einkommens
Die Flexibilisierung der Einkommen wollen die Arbeitgeber künftig auch auf wesentliche Teile der Belegschaft ausdehnen. Die Idee: je nach Institut bekommt ein Beschäftigter zwischen 12 und 14 Monatsgehältern, abhängig von seiner individuellen Zielerreichung. In vielen Banken ist dieser Prozess inzwischen ins Rollen gekommen, wobei er oft langwierige Verhandlungen mit den Betriebsräten erforderlich macht.
Der Personalabbau im privaten Bankgewerbe hat sich im vergangenen Jahr abgeschwächt. "Wir gehen momentan davon aus, dass sich diese Tendenz auch in diesem Jahr fortsetzt", sagt Ulf Grimmke. Nicht zuletzt nachdem die Kreditinstitute die Privatkunden wieder als Geschäftsfeld entdeckt haben, sind qualifizierte Berater gefragt. In den Filialen wiederum müssen die Beschäftigten heute Allrounder sein, da das Gewerbe die klassische Trennung zwischen der Arbeit am Schalter und im Back-Office aufgehoben hat.
Suche nach fähigen Mitarbeitern
Gerade durch die jüngsten Ereignisse wie die US-Hypothekenkrise oder der Betrugsskandal bei der französischen Großbank Société Générale werden in einzelnen Bereichen verstärkt fähige Mitarbeiter gesucht, ist sich Mike Boetticher, Inhaber der Personalberatung Match in Frankfurt am Main, sicher: "Viele Institute werden ihr Risikomanagement auch personell weiter ausbauen."