Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.
"Grundsätzlich rate ich, auf jeden Fall Fragen zu stellen", betont die Münchnerin Christine Öttl, Coach, Trainerin und Buchautorin rund um das Thema Beruf und Karriere. "Überlegen Sie sich Ihre Fragen daher ganz genau. Bedenken Sie, dass diese für Sie relevant sein sollten." Wenn das Unternehmen in der Stellenausschreibung beispielsweise ausdrücklich Fremdsprachenkenntnisse verlangt, könnten Sie sich erkundigen, wie oft Sie die Fremdsprachen im Arbeitsalltag brauchen.
Eine gute Recherche ist das A und O
Christian Püttjer, Karriereexperte und Buchautor von mehr als 30 Karriereratgebern, gibt ebenfalls den Tipp, sich über den potenziellen Arbeitgeber genau zu informieren. "Fragen wie 'Wer ist mein Ansprechpartner im Unternehmen?' oder 'Finden regelmäßige Mitarbeitergespräche mit meinen direkten Vorgesetzten statt?' zeigen, dass Sie wirklich Interesse an Ihrer neuen beruflichen Tätigkeit haben."
Christine Öttl rät, möglichst konkret zu fragen: Wie viel Leute sind im Team? Mit welchen Abteilungen werde ich direkt zusammenarbeiten? Ihr Tipp: "Finden Sie in der Vorbereitung zu dem Vorstellungsgespräch heraus, welche Erwartungen und Wünsche Sie selbst haben und nehmen Sie dies als Ausgangspunkt für Ihre Fragen. Wenn Sie zum Beispiel lieber Kundenkontakt statt administrative Aufgaben übernehmen wollen, könnten Sie sich erkundigen, in welchem prozentualen Verhältnis diese Aufgaben zueinander stehen." Wenn dem Bewerber wichtig ist, wie seine Einarbeitungsphase abläuft, sollte er auch das zum Thema machen.
Aufmerksam bleiben
Allerdings warnt Püttjer: "Fragen Sie nichts, was bereits im Laufe des Vorstellungsgespräches von den Unternehmensmitarbeitern gesagt wurde." Denn das wirkt unaufmerksam. Problematisch sei außerdem alles, was Ihre Unwissenheit über das Unternehmen dokumentieren könnte. "Ein Satz wie 'Was machen Sie hier eigentlich?' ist tabu." Damit Bewerbern eine solche Peinlichkeit erspart bleibt, empfiehlt Püttjer: "Wichtig ist, dass Sie sich vorher genau über das Unternehmen informieren, zum Beispiel über die Internetseite."
Püttjer warnt ebenfalls davor, Themen wie Gehalt oder Urlaub von sich aus anzuschneiden: "Wenn Sie ein erstes Rendezvous haben, sprechen Sie Ihr Gegenüber ja auch nicht gleich auf seine Einkommensverhältnisse oder seine Lebensversicherung an. Das sorgt für schlechte Stimmung. Beim Einstellungsgespräch ist das ähnlich." Deshalb sein Tipp: "Sprechen Sie über Geld, Urlaub und andere vertraglichen Details erst dann, wenn sich der Arbeitgeber bereits für Sie entschieden hat."
Keine bedeutungslosen Fragen stellen
Christine Öttl rät außerdem von Fragen ab, die für den Bewerber ohne Bedeutung sind. "Deshalb sind Fragen wie 'Wie lange gibt es Ihre Firma?' oder 'Wie viele Filialen hat Ihr Unternehmen' nicht geeignet." Ein Personaler weiss, dass diese Informationen für den Bewerber unwichtig sind. "Problematisch ist es auch, wenn Sie etwas über Firma-Interna wissen wollen. Wenn Sie sich um eine Sacharbeiterstelle bewerben, sollten Sie sich nicht nach dem Umsatz des Unternehmens erkundigen."
Für unproblematisch hält Püttjer dagegen Fragen nach formalen Details: "Fragen nach der Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder bei der Wohnungssuche sind okay." Doch nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Art des Fragens kommt es an: "Stellen Sie nicht mehr als vier Fragen. Sorgen Sie dafür, dass nicht der Eindruck eines Verhörs entsteht. Das kommt nicht gut an." Genauso schlecht sei es, während des Vorstellungsgespräches einen Fragenkatolog aus der Tasche zu ziehen und diesen abzuarbeiten. Das wirke stur und unflexibel.
Führung durch den Betrieb
"Bei einigen Unternehmen werden nach dem eigentlichen Vorstellungsgespräch noch Führungen durch den Betrieb angeboten. Im Anschluss daran gibt es meist noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen", berichtet Christine Öttl. "Nutzen Sie diese Gelegenheit! Am besten ist es, wenn Sie mit wachen Augen durch den Betrieb gehen, genau beobachten und diese Beobachtungen als Ausgangspunkt für Fragen nehmen." Beispiel: Sie sehen, wie freundlich und professionell mit Kunden umgegangen wird. Dann erkundigen Sie sich: "Ich habe gesehen, wie professionell hier mit Kunden umgangen wird. Bieten Sie Ihren Mitarbeitern dazu spezielle Schulungen an?"
Ob beim Vorstellungsgespräch oder beim Rundgang im Unternehmen: Püttjer empfiehlt Bewerbern, beim Fragenstellen einen sympathischen Eindruck zu vermitteln: "Entfachen Sie keine Diskussionen und verbreiten Sie keine Kampfstimmung. Denn es geht gerade beim ersten Gespräch darum, für gute Stimmung zu sorgen."