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Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.

Zündstoff oder Zeitverschwendung? Über Sinn und Tücken eines MBA-Studiums

Der Master of Business Administration – ein vielerorts heftig diskutiertes Postgraduierten-Programm, das zur Vermittlung von kaufmännischen Grundlagen dient. Während solide Programme im angloamerikanischen Raum als Managerschmieden gelten, hängt ihnen in Deutschland häufig der Ruf eines hübschen Ad-Ons im Lebenslauf an, dessen Nutzen in keinem Verhältnis zum Aufwand steht. Unsere Redakteurin Sivan hat sich mit Sinn und Unsinn solcher Programme auseinandergesetzt.

Vor allem Absolventen der Natur- und Geisteswissenschaften haben häufig keine klaren Berufsbilder, wenn sie den Weg in die Wirtschaft wählen. In der Regel steht ihnen eine ganze Bandbreite an Berufen zur Auswahl. Die große Frage, die sich dann meist während der Bewerbungsphase stellt: Welchen Wert hat mein Know-how? In vielen Berufen sind fundiertes kaufmännisches Wissen und Management-Fähigkeiten gefragt, vor allem, wenn man nach oben strebt. Idealerweise sind diese Fähigkeiten gepaart mit der Vertrautheit von induktivem und deduktivem Denken. Aus diesem Grund ist der MBA im Anschluss an ein Wissenschaftsorientiertes Studium durchaus sinnvoll.

Doch nicht alle Programme sind gleich. Sie unterscheiden sich gravierend in Preis, Organisation und Inhalten. Schon die Zulassungsvoraussetzungen unterscheiden sich stark. Üblicherweise werden ein abgeschlossenes Hochschulstudium sowie ein Graduate Test verlangt. In der Regel der GMAT, manchmal der etwas anspruchsvollere GRE. Diese Prüfungen testen logisches Denkvermögen, Verständnisfähigkeit, mathematisches Grundwissen und Englischkenntnisse. In allen englischsprachigen Programmen wird der TOEFL vorausgesetzt. Die Mindestergebnisse bei diesen Tests unterscheiden sich je nach Universität. Will man in einem der Top-Programme landen, gilt ein Score ab 600 aufwärts als dringende Voraussetzung. Der GPA, also der Durchschnitt aller Noten (bei Magister und Diplom exklusive der ersten beiden Semester) sowie ein Statement zu der Frage, warum man den MBA anstrebt, sind ebenfalls relevante Einflussgrößen. Zuletzt sollte man sehr gute Empfehlungsschreiben von mindestens zwei Arbeitgebern einreichen. Neben Voll- und Teilzeitprogrammen werden auch reine Web- oder Abendkurse angeboten. Manche Programme setzen eine 2- oder 5-jährige Berufserfahrung voraus. In Deutschland kostet ein solches Programm durchschnittlich 17.000 Euro. Spitzenprogramme in den USA liegen leicht bei einem Vielfachen. Dafür sind viele im In- und Ausland extrem angesehen. Ein hoher Preis, der sich später durchaus lohnen kann. Universitäten werben mit Jahreseinkommen ab 120.000 Euro für ihre Absolventen.

Drei Kriterien helfen bei der Beurteilung eines MBA-Programms: Internationale Akkreditierung, Ranking und Lehrinhalte. Institutionen wie EQUIS, AACSB oder AMBA sind für die internationale Akkreditierung zuständig. Hier besitzen die MBA im besten Falle die Triple Crowns – eine Auszeichnung durch alle drei Institutionen. Verschiedene Fachmedien wie die Financial Times oder das Wall Street Journal veröffentlichen jährlich weltweite Rankings. An diesem System wird stark kritisiert, dass als wichtigstes Kriterium die Einkommensentwicklung von MBA-Absolventen in den Jahren nach Beendigung des MBA-Programms gilt. Dadurch schneiden die Absolventen-Programme unabhängig von ihrer eigentlichen Performance besser ab als die Programme für Berufserfahrene. Ähnliche Verzerrungen ergeben sich durch die verstärkte Anwerbung von Studierenden aus Entwicklungsländern. Der Lehrplan eines MBA sollte alle operativen Bereiche des Managements abdecken sowie das Handwerkzeug für die strategische Planung bereitstellen. Rechtliche Grundlagen sowie ein volkswirtschaftliches Grundverständnis sind ebenfalls ein Muss. Auch die wissenschaftliche Methodenlehre sollte Berücksichtigung finden.

Wenn diese Kriterien bei der Auswahl eines geeigneten MBA-Studiums berücksichtigt werden, kann dies durchaus eine gute Ergänzung zum breiten universitären Studium sein und überdies den eigenen Marktwert deutlich erhöhen.

VON SIVAN BERSHAN

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