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Ernüchternd waren die Ergebnisse auch dieses Jahr wieder, die die internationale Beratungsfirma Gallup in ihrer jährlichen Untersuchung zur Motivation deutscher Arbeitnehmer präsentierte.
Hohes Frustpotenzial
Zwei Drittel der Beschäftigten machen danach nur Dienst nach Vorschrift, zwanzig Prozent haben bereits innerlich gekündigt und neun von zehn fühlen sich emotional kaum an ihr Unternehmen gebunden. Lediglich 13 Prozent sind hoch engagiert bei der Sache.
Wie kann es sein, dass so viele Arbeitnehmer am falschen Platz gelandet sind? Oder liegt die geäußerte Unzufriedenheit möglicherweise auch daran, dass sie überzogene Erwartungen an den Job stellen?
Umdenken statt Umorientieren
Diese These vertreten – auf sehr plakative Weise – die beiden Coaches Volker Kitz und Manuel Tusch: "Der Job, den Sie haben, ist vermutlich der Beste, den Sie bekommen können – bleiben Sie!", lautet die Essenz ihres "Frustjobkillerbuchs", mit dem sie insbesondere innerhalb ihrer eigenen rastlosen Generation der Mittdreißiger zum Umdenken anregen wollen.
"Wir sagen dabei nicht, dass man lebenslang im selben Job verharren sollte", stellt Kitz klar. Aber: Wenn Jobwechsel mit unrealistischen Erwartungen verbunden seien, die stets enttäuscht werden, frustriere das auf Dauer. Letztlich verhalte es sich wie bei Partnersuche: Nach einer gewissen Zeit lande man in den Niederungen des Alltags, so der Coach.
Typische Klagen
Die Klagen, die er in seinen Gesprächen mit Menschen aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen und Hierarchieebenen hörte, waren stets dieselben:
* "Ich verdiene zu wenig Geld."
* "Der Chef weiß meine Arbeit nicht zu schätzen."
* "Alle quatschen mir rein."
* "Jeder Tag ist gleich."
* "Die Kollegen und Kunden sind geisteskrank."
Reibereien wie diese aber seien untrennbar mit der Arbeitswelt und dem menschlichen Zusammenleben verbunden, sagt Kitz. Veränderung empfiehlt er dennoch – aber dort, wo sie am ehesten zum Erfolg führe: an der eigenen Person.
Realistische Einschätzung
Allein durch die Einsicht, dass sich manche Probleme nicht durch einen Jobwechsel lösen, sei viel gewonnen. Für hilfreich hält er auch die Erkenntnis, dass sich Mitarbeiter nun mal die Aufmerksamkeit und Anerkennung mit vielen Kollegen teilen müssen.
"Wenn wir unser Selbstwertgefühl stärken, macht uns das weniger abhängig von Lob durch den Vorgesetzten", sagt Kitz. Schließlich empfiehlt er ein "Risikomanagement für Erwartungen" und erläutert: "Jede Jobwahl gründet auf persönlichen Motiven. Wer sich dabei hauptsächlich auf eines konzentriert, steigert seine Erwartungen ins Unermessliche." Wer etwa vom Wunsch getrieben ist, etwas zu bewegen, muss im Alltag schnell erkennen, dass der eigene Einfluss oft sehr gering ist.
Zu hohe Erwartungen werden immer enttäuscht
Ebenso gilt: Auch ein Beruf mit hohem Status beinhaltet oft langweilige und anstrengende Routine. Kitz: "Wenn ich mir von allem – Geld, Status, Sinn und Spaß – ein bisschen erwarte, aber von keinem zuviel, werde ich am Ende nicht enttäuscht."
Andere Karriereberater wie die Buchautorinnen Angelika Guldner ("Finde den Job, der dich glücklich macht") und Monika Birkner ("Kurswechsel im Beruf") verweisen bei der Suche nach mehr Jobzufriedenheit auf einen weiteren wichtigen Aspekt: Die Passung zwischen Persönlichkeit und Aufgabe.
Selbstanalyse: Was passt zu mir?
"Entscheidend ist nicht die Frage, wie ich den passenden Job finden, sondern wie ich ihn schaffen kann", sagt Birkner. Spielraum bei der Ausgestaltung hätten nicht nur Selbstständige, sondern auch angestellt Beschäftigte.
Vorab gelte es, für sich persönlich zu klären:
* Welche Themen und Inhalte sind mir wichtig?
* Welches Unternehmen oder welche Branche passt zu meinem persönlichen Stil?
Beherzte Umsetzung
"Ein Mensch mit ausgeprägtem Ökobewusstsein wird nicht glücklich werden in einer Firma, die diesen Werten keine Bedeutung beimisst", erläutert Birkner. Unzufrieden werde auf Dauer auch ein Bankangestellter, der seinen Kunden Produkte verkaufen muss, hinter denen er nicht steht.
Hat man innere Klarheit über seine Erwartungen gewonnen, gelte es, die für ihre Umsetzung nötigen Schritte beherzt zu tun, rät Birkner. Und stellt klar: "Das muss nicht gleich zu einer beruflichen Kehrtwendung führen."
Ein Job allein macht nicht glücklich
Oftmals könne schon ein Gespräch mit dem Vorgesetzten über mögliche Perspektiven im Unternehmen positive Veränderung bringen. Wichtig sei dabei, eine aktive Haltung einzunehmen oder gar konkrete Vorschläge zu unterbreiten – und dabei stets auch den Nutzen für den Arbeitgeber oder die Kunden im Blick zu behalten.
Glücklich könne ein Job allein aber nie machen, warnt Birkner: "Er sollte nie der einzige Lebensinhalt sein."