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Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.

Trainieren fürs Assessment Center

Viele Unternehmen nutzen Assessment Center bei der Personalauswahl. Gute Vorbereitung ist also Pflicht - besonders für Bewerber, die ein solches Auswahlverfahren noch nie erlebt haben.

Pünktlich im Business-Look - so erschien Sophia Kühn* beim Assessment-Center-Training, das von der Universität Frankfurt am Main angeboten wurde. "Ich wollte einfach mal wissen, wo ich stehe und abgleichen, inwieweit mein Selbstbild von denen geteilt wird, die mich während des Trainings beobachten", berichtet die Hochschulabsolventin.

Vorbereitung und Selbsterkenntnis

Natürlich wollte sie sich auch auf Assessment Center vorbereiten, die im Rahmen zukünftiger Bewerbungen auf sie zukommen könnten. Auch wenn dies nicht der Fall war - die junge Geisteswissenschaftlerin hat trotzdem profitiert. "Ich habe durch das Feedback-Gespräch im Anschluss an das Training mehr über mich erfahren."

Silke Hell, Leiterin des CareerCenters der Universität Hohenheim, empfiehlt Studierenden ebenfalls den Besuch von Assessment Center-Trainings: "Solche Trainings haben gleich mehrere Vorteile: Zum einen veranstalten viele Unternehmen Assessment Center, so dass es ratsam ist, sich darauf vorzubereiten. Zum anderen erfährt der Studierende im anschließenden Feedback-Gespräch viel über seine Stärken und Schwächen."

Rückmeldungen annehmen

Solch ein Feedback-Gespräch sei wie ein Geschenk zur Selbstentwicklung. Deshalb rät sie, Kritik anzunehmen. "Wenn Sie die Beurteilung nicht verstehen, fragen Sie genau nach." Die Diplompsychologin, die bereits selbst ein Buch über Assessment Center geschrieben hat, berichtet: "Die meisten Hochschulen und Arbeitsagenturen bieten - anders als private Anbieter - diese Form des Trainings kostenlos oder sehr kostengünstig an."

Als erste Anlaufstelle halten Internet und Buchmarkt jede Menge Informationen bereit. Neben Artikeln und Lexikoneinträgen im Web bieten auch viele Bewerbungsratgeber Grundinformationen zum Assessment Center. Tiefer gehende Information bieten spezialisierte Ratgeber - so bieten größere Online-Buchhändler allein im deutschsprachigen Raum bis zu 250 Titel zum Thema.

Verstehen statt auswendig lernen

"Lesen hilft als Vorbereitung auf ein Assessment Center natürlich immer", sagt Sabine Schönberg, Leiterin Career Development bei Volkswagen. Allerdings warnt sie vor dem Glauben, mit dem Umsetzen von Ratschlägen aus Büchern und Trainings sei eine Erfolgsgarantie verbunden. "Als Personaler merke ich, ob ein Verhalten angelernt oder authentisch ist", sagt Schönberg. Die Expertin wird schnell hellhörig, wenn typische Schlagworte wie "durchsetzungsstark" fallen. Wer solche Eigenschaften nicht belegen kann, holt im Assessment Center keine Punkte.

Dennoch findet Schönberg es sinnvoll, sich mit den Gegebenheiten im Assessment Center vertraut zu machen. Studien belegen, dass sich die Leistungen durch Training steigern lassen. Demnach sind ungeübte Teilnehmer gegenüber Mitbewerbern im Nachteil, die bereits erste Assessment Center-Erfahrungen gemacht oder Trainingssituationen mit Feedback erlebt haben.

Trainingsangebote von Hochschulen und Arbeitsagenturen

Genau diese Trainingsmöglichkeiten bieten etwa die Hochschulteams regionaler Arbeitsagenturen, aber auch die Career Services der Hochschulen. Die Übungen richten sich an Absolventen und Studierende kurz vor dem Berufseinstieg. Die Teilnahme ist meist kostenlos oder mit einem Unkostenbeitrag verbunden. Die Trainings dauern in der Regel ein bis zwei Tage und sind als Gruppenübung konzipiert.

Die Teilnehmer lernen dabei die Atmosphäre eines Assessment Centers kennen. Sie durchleben typische Situationen wie Präsentation, Gruppendiskussion oder Rollenspiel. Aber auch Übungen wie eine Fallstudie oder eine Postkorbübung können trainiert werden. Am Ende steht eine Gesprächsrunde mit individuellen Verbesserungs- und Optimierungsvorschlägen.

Schnupperkurse im Uni-Umfeld

"Der Vorteil eines solchen Trainings ist, dass Studierende an einem Assessment Center teilnehmen können, ohne ein Risiko einzugehen", sagt Heike Kuss, Beraterin im Hochschulteam Berlin-Mitte. Besonders hilfreich sei dabei das Feedback. "Es gibt für Studierende ja sonst kaum eine so gute Gelegenheit, sich einen Spiegel vorhalten zu lassen. So können sie erfahren, ob sie bei einem Gespräch Blickkontakt halten oder wie sie bei einer Präsentation wirken."

Gerade im studentischen Umfeld finden sich noch weitere Möglichkeiten, an preiswerte oder kostenlose Assessment Center-Trainings heranzukommen. So bieten einige Jobmessen im Rahmenprogramm Trainings an. Auch Studentengemeinden haben mitunter ein entsprechendes Angebot. Für Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitsuchende gibt es die Möglichkeit, an einem "Bewerbungscenter" der jeweiligen Arbeitsagentur teilzunehmen, zu dem auch die Vorbereitung auf ein Assessment Center gehören kann. Ob die Maßnahme genehmigt wird, liegt im Ermessen der jeweiligen Agentur.

Professionelle Coachings

Alternativ bieten auch Beratungsunternehmen und Karrierechoaches Assessment Center-Trainings an. Dabei ist das Angebot ebenso vielfältig wie die Preisspanne breit. Die Kosten für Tagesseminare schwanken zwischen 250 und 600 Euro. Es finden sich aber auch eintägige Gruppentrainings, die deutlich preiswerter sind.

Für Personen, die sich auf Top-Positionen bewerben, gibt es auch die Möglichkeit eines teureren Einzeltrainings. Der Preis liegt dann im unteren vierstelligen Bereich und hängt vom zeitlichen Aufwand ab. Auch die Zahl der Trainer und der das Publikum simulierenden Assistenten fließt in den Preis ein.

"Wer sehr viel Geld in ein Assessment Center Training investiert hat, glaubt desweilen, schon deshalb gut vorbereitet zu sein. Aber das ist ein Risiko", betont Schönberg. "Der richtige Weg liegt darin, sich selbst zu reflektieren und sich kompetent und authentisch zu repräsentieren."

VON Anja Schreiber MONSTER.DE

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