Online Assessment

Online-Assessment bedeutet, dass Unternehmen Bewerber schon online auf ihre Qualifikation testen. Der Trend ist relativ neu, aber Experten glauben, er ist kaum aufzuhalten.

Vom Einsatz solcher Online Assessments, sagt der Eignungsdiagnostiker Heinrich Wottawa, Professor für Psychologie an der Universität Bochum, profitieren Unternehmen wie Bewerber gleichermaßen. "Für Unternehmen werden die Auswahlprozesse billiger, schneller und aussagekräftiger." Der Nutzen für Bewerber laut Wottawa: Man erfährt einfach mehr über sich selbst und das, was man am besten aus seinen Anlagen machen sollte.

Vorteile für Arbeitgeber und Bewerber

Die Tests kommen bei Bewerbern gut an, vor allem, wenn man nicht lange auf das Ergebnis warten muss. "Am Sonntag habe ich das Online Assessment gemacht", erinnert sich Peter Fischer an seine Bewerbung als Trainee bei Daimler (http://career.daimler.de). "Schon am Tag darauf teilte mir die Personalabteilung mit, ich hätte bestanden und dass man gleich am Dienstag ein Telefoninterview mit mir durchführen wollte."

Diese Vorgehensweise befolgen zahlreiche Firmen wie etwa die Allianz oder auch die Lufthansa. Nachdem die eingereichten Bewerbungsunterlagen auf Mindestanforderungen wie Studienabschluss, Examensnote, Sprachkenntnisse und Praktika überprüft worden sind, erhalten die Bewerber einen Zugangscode, über den sie sich ins Online Assessment einwählen können.

Wie es funktioniert

Unter Zeitdruck wird überprüft, wie es ums analytische Denken bestellt ist:

HFME = GELD. TUBSU = ?

Für die Lösung einer sochen Aufgabe bleiben zwanzig Sekunden.

Trainieren fürs Online-Assessment

Ebenfalls in vorgegebener Zeit zu lösen sind Aufgaben zum räumlichen Vorstellungsvermögen oder dem Verhalten in beruflichen Situationen. Stressfrei hingegen kann man die Fragen zur beruflichen Motivation und seiner emotionalen Stabilität beantworten. Das Multiple-Choice-Verfahren gibt zu allen Fragen mindestens vier Antworten zum Anklicken vor.

Ein Beispiel, wie ein Online Assessment aussehen kann, findet man auf den Webseiten des Unilever Konzerns unter www.recrutainment.de/uniquest/simulation.html

Kein Ersatz fürs Vorstellungsgespräch

Doch nicht nur ängstlichen Kandidaten können Fehler unterlaufen. "Viele legen nach Erhalt des Test-Links sofort los", warnt Testexpertin Steiner. Besser sei, den Test dann durchzuführen, wenn etwas Ruhe eingekehrt ist. Im übrigen sei das Online Assessment erst der Anfang. Ob eine Bewerbung tatsächlich zum Erfolg führt, zeige sich erst im persönlichen Auswahlverfahren beim potenziellen Arbeitgeber. Dort kann sich niemand hinter dem PC verstecken, vielmehr muss man als Persönlichkeit überzeugen.

Dennoch wird ein beträchtlicher Teil Bewerberauswahl ins Internet verlagert. Laut Steiner stehen Online Assessments vor einem Qualitätssprung. "Wie bisher lediglich Bleistift-Tests ins Netz zu migrieren, reicht nicht mehr aus." Künftig würden Online Assessments optisch und technisch anspruchsvoller, um Rückschlüsse über die Eignung des Bewerbers zu ziehen.