VOM C.V.A. | 03.03.2014 14:25

Die Zukunftswerkstatt - kreative Lösungen für die Gesellschaft

Kreativität fällt entgegen der allgemeinen Meinung nicht vom Himmel. Der kreative Umgang mit Problemen oder schwierigen Projekten erfordert sogar ein hohes Maß an Engagement und guter Kommunikation in einer Gruppe. Von den Zukunftsforschen Robert Jungk und anderen wurde in den 60er Jahren das Konzept der Zukunftswerkstatt entwickelt - eine Methode zur Fantasieanregung, die dazu führen soll neue Ideen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme zu entwickeln.


Eine Zukunftswerkstatt kann im Grunde in jedem Umfeld und jeder Altersgruppe durchgeführt werden, unabhängig vom Bildungsstand der Beteiligten. Unter der Anleitung von fähigen Moderatoren, die eigens zu diesem Zweck geschult worden sind, findet ein kreativer Prozess der Ideenentwicklung statt.

Von der Phantasie in die Realität

Ablauf einer Zukunftswerkstatt

Eine Zukunftswerkstatt ist in drei Hauptphasen sowie eine Vor- und Nachphase aufgegliedert. In einem ersten Schritt, der Vorbereitungsphase werden die Rahmenbedingungen wie Zeit, Ort und Teilnehmer festgelegt. Die Gruppenmitglieder stellen sich vor und können ihre Wünsche und Erwartungen zum gemeinsamen Vorhaben äußern. Dies soll das Vertrauen in der Gruppe stärken und eine entspannte und kreative Atmosphäre schaffen. In der Kritikphase sollen Anmerkungen und Beschwerden zum behandelnden Thema offen angesprochen werden um eine Bestandsaufnahme des Projektes festzuhalten. Die Moderatoren können Fragen stellen und so die Gruppe auffordern, einzelne Kritikpunkte zu nennen und offen über Probleme zu sprechen. Die Fantasiephase richtet sich nun auf die mögliche Zukunft. Es geht darum das Utopische zu denken und auszusprechen. Alles ist möglich: Was sind die Fantasien? Was sind die Visionen? Der kreative Austausch kann in einer Art Brainstorming unter der Anleitung der Moderatoren erfolgen. Der Gedanke hinter der Fantasiephase ist, dass Ziele dann eine besonders hohe Chance auf Umsetzung haben, wenn sie durch die Kraft einer Vision erreicht werden wollen.

In der Verwirklichungsphase geht es darum, die fantasievollen Gedanken auf ihr Realitätsgehalt zu überprüfen. Was sind die Schwierigkeiten in der Umsetzung? Welche Fantasie lässt sich wirklich realisieren und auf welche Weise? Hier werden entweder dem Projekt entsprechend qualifizierte Fachleute hinzugezogen oder die Moderatoren ernennen die Beteiligten als Experten in der Sache. Die Nachbereitungsphase entspricht einem kurzen Fazit zu den Ergebnissen der vorhergehenden Phasen. Es wird ein Plan für weiteres Vorgehen gefasst und die Teilnehmer können ihr Feedback zu der Werkstatt geben.

Ziel und Sinn einer Zukunftswerkstatt

Ziel einer Zukunftswerkstatt ist es neue fantasievolle Sichtweisen auf ein Projekt oder ein gesellschaftliches Problem zu finden, sodass die Beteiligten ein Gefühl für die Zukunft gewinnen und dabei Vertrauen in ihre eigene Kreativität fassen können. Es sollen Ziele gefunden werden, die die Gruppe zuvor selbst nicht erkennen konnte. Da die Methode oft auf regionaler Ebene in Gemeinden eingesetzt wird, kann sie auch als Bürgerbeteiligungsverfahren bezeichnet werden. Das heißt Bürger werden in die Planungsprozesse einer Stadt mit einbezogen und können so ihre kreativen Wünsche, Fantasien sowie Kritikpunkte sinnvoll mit einbringen. So wird die schlummernde Kreativität geweckt und die Teilnehmer lernen dabei auszudrücken, was sie wirklich wollen.