VON JULIA ZETZ | 02.04.2013 17:03

Tod dem Konsum

Konsum ist doof! Ich mag nicht mehr! Ab jetzt ist Schluss mit Kaufrausch und Co. Ich entsage der Konsumgesellschaft und baue mir ein Haus im Wald, oder so ähnlich.

Morgens schnell ein Coffee to go, Mittags ein Sandwich und Abends Pasta vom Lieferservice. Mein Geldbeutel weint, sehr laut. Ich auch. Es geht weiter. Ein paar neue Schuhe und ein neues Shirt, die sind ja reduziert. Mein Geldbeutel weint heftig. Ich auch. Meine Taschentücher sind aufgebraucht, ich mag nicht mehr! Tod dem Konsum!

Konsum, oder der Zwang Geld auszugeben

Ich höre auf, ich steige aus! Ich löse mich von der Konsumgesellschaft. Das ist zumindest mein Plan. Und mein Plan hat Formen. Aber zuerst muss ich mal klären, was Konsum eigentlich bedeutet. Da frage ich mal den Wikipedia. Der sagt mir: „Unter Konsum versteht man allgemein den Verzehr oder Verbrauch von Gütern.“. Das hätten wir nun geklärt. Aber da komme ich schon zu einem ersten Problem. Muss ich nun hungern? Oder gar nackt zur Arbeit gehen? Mein Plan hat ein Loch. Blöd. Aber ich will mich lösen, mich frei machen von der Konsumgesellschaft. Ich will sagen: „Konsum ist doof, das mache ich nicht!“.

Wikipedia sagt: Zeit ist eine physikalische Größenart...

Vielleicht lege ich mir ein kleines Gewächshaus auf dem Balkon an, dann könnte ich Obst und Gemüse selber anbauen. Gute Idee! Ich frag mal den Google, wie das geht. Der sagt mir, ich kann bei Anbietern aus Deutschland ganz schnell und einfach ein Gewächshaus kaufen, kommt auch innerhalb von drei Tagen bei mir an. Und Saatgut kann ich auch gleich kaufen. Super Sache! Aber Moment, ich wollte ja aufhören zu konsumieren. Blöd.

Bist Du jetzt ein Öko?

Meine Freundin ruft mich an: „Hast Du Lust auf shoppen?“, fragt sie. Nein, antworte ich und erzähle ihr von meinem Plan. „Bist Du jetzt ein Öko, oder wie?“, fragt sie. Bin ich jetzt ein Öko? Bin ich jetzt anders, weil ich mich lösen möchte? Bin ich ein Außenseiter? Mein Plan bröckelt. Da ist ein großes Loch drin. Warum? Weil Konsum irgendwie dazugehört.

Vielleicht sollte ich mir ein Haus im Wald bauen, aus Ästen und Steinen. Das kostet nichts. Essen könnte ich Beeren, die mag ich ja ganz gerne. Und Wasser aus Naturquellen ist ohnehin ganz gesund, hab’ ich gehört. Dazu bräuchte ich dann nur einen Schlafsack, einen Feldkocher und ein bisschen Campingausrüstung. Der Google sagt mir, dass ich das ganz schnell und einfach online kaufen kann. Super! Ach, nee, doch nicht. Ich wollte ja aufhören zu konsumieren. Blöd.

Das mit dem Konsum ist eine komplizierte Sache. Ganz ohne geht es scheinbar doch nicht. Ich muss meinen Plan wohl überarbeiten. Blöd.