Wer kennt das nicht? Morgens presst man verzweifelt die letzten Reste Zahnpasta aus der Tube, nachmittags schaut man verzweifelt in eine leere Kaffeedose und abends hängen die letzten Reste Klopapier von der Rolle. Keiner hat beim Einkauf tags zuvor für Nachschub gesorgt. Solch schlimme Szenarien - so verspricht Amazon - gehören bald der Vergangenheit an. Mithilfe des Dash Buttons könne sich der zeitgemäße Konsument mit nur einem Knopfdruck Klopapier, Hundefutter, Kaffee, Zahnpasta, Rasierklingen, Spülmaschinentabs, Waschmittel und sogar Kondome nachbestellen. Jeder Amazon Prime-Kunde kann sich ab sofort für nur 4,99 Euro einen Dash Button bestellen, zum Beispiel einen der Marke Cottonelle. Dieser kann daraufhin direkt neben dem Klopapierspender befestigt werden. In der dazugehörigen Dash Button App wird der Knopf mit einem speziellen Produkt verbunden, das daraufhin bei jedem Knopfdruck automatisch via W-LAN nachbestellt und schon am nächsten Tag geliefert wird. Vorbei die Zeiten in denen die unglückliche Konsumbevölkerung beim Zur-Neige-Gehen des Klopapiers dreißig Minuten zum nächsten Supermarkt laufen musste, wo sie gleich noch Zahnpasta und Kaffee besorgte. Dank Amazon kann sich der moderne Mensch beim Anblick einer leeren Klopapierrolle auf dem Sitz zurücklehnen, erleichtert den Dash Button drücken und schon am nächsten Tag ist der Paketdienst mit einer neuen Packung Klopapier zur Stelle. So einfach das Prinzip, doch das Produkt birgt auch Nachteile.
Was steckt hinter dem Knopf?
Amazon ist weiterhin auf der Überholspur. Nachdem es dieses Jahr die Lieferung in nur einer Stunde in Berlin und München eingeführt hat, folgt nun der Dash Button, der nicht die Lieferung, sondern den Kaufvorgang deutlich verkürzt. Amazon bietet hierzu eine noch sehr beschränkte Produktpalette an, die man mit dem Knopf verbinden kann. Zur Auswahl stehen 32 verschiedene Marken, die insgesamt über 250 Haushaltsprodukte führen. Der Amazon Dash Button scheint das Einkaufen vermeintlich einfach zu machen, stellt aber dank erheblich überdimensionierten Preisen und wenig Auswahl keine wirkliche Alternative zum Supermarkt dar. Da der Kunde einmalig das gewünschte Produkt festlegt, wird bei zukünftigen Bestellungen durch Knopfdruck weder ersichtlich, ob der Preis deutlich gestiegen ist, noch ob ein neues oder vergleichbares Produkte auf dem Markt billiger zu haben ist. Die Einsicht kommt spätestens mit dem Kontoauszug. Ein Waschmittel einer bekannten deutschen Marke kostet so per Dash Button bestellt mehr als doppelt so viel wie im regulären Drogeriemarkt.
Jede Hausfrau und Mutter wird an diesem Punkt entsetzt aufschreien: Wie einfach ist doch so ein lustiger, bunter Knopf vom eigenen Kind gedrückt. Amazon beruhigt. Jede getätigte Bestellung kann in der App sofort storniert werden. Noch dazu sind Mehrfachbestellungen an einem Tag nicht möglich, da der Dash Button erst dann wieder einsatzbereit ist, wenn die vorher getätigte Bestellung angekommen ist. Dumm nur, wenn die Mutter gar nicht mitbekommt, wie der Sohn zum dritten Mal in dieser Woche den Knopf drückt und sie jeden zweiten Tag von neuem Paketlieferungen mit Klopapier entgegennehmen muss.