VON C.V.A.
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01.06.2014 15:17
Die Tafeln - auch in Deutschland gibt es Armut
Im Supermarkt jeden Cent umdrehen und es reicht immer noch nicht? Vielen Menschen in Deutschland geht es so und dabei sind sie noch nicht einmal arbeitslos. Immer mehr strömen inzwischen zu den kostenlosen Tafeln, um ihren Lebensmittelbedarf aufzustocken. In letzter Zeit sogar Geringverdiener und Studenten. Doch wer arbeitet für die Tafeln und gewährleistet die Versorgung mit Lebensmitteln?
Für die meisten Menschen in Deutschland ist es selbstverständlich, sich einigermaßen ausgewogen zu ernähren und auch hin und wieder auch mal sehr hochwertige Lebensmittel zu kaufen. Doch circa 8 Prozent der Deutschen können sich eine regelmäßige Ernährung schlichtweg nicht leisten. Sei es aufgrund von Arbeitslosigkeit oder einem zu geringem Gehalt. Sie haben dann die Möglichkeit ihren Lebensmittelvorrat bei den so genannten Tafeln zu vervollständigen und in manchen Fällen auch komplett von dort zu beziehen.
Wer tafelt alles?
Die Tafeln richten sich an alle Bedürftige, insbesondere Menschen die Arbeitslosengeld I, II, Grundsicherung oder Sozialhilfe sowie eine zu niedrige Rente erhalten. In letzter Zeit kommen jedoch immer mehr Geringverdiener hinzu. Die Tafeln selbst berichten von 1,5 Millionen regelmäßigen Tafelnutzern, andere Medien gehen davon aus, dass diese Zahl längst überschritten sei. Insbesondere allein Erziehende oder Flüchtlinge aus Krisengebieten wie Syrien holen sich hier ihre Mahlzeiten. 17 Prozent der Besucher sind Rentner, die nicht genügend Mittel haben, um sich ausreichend zu ernähren. Auch Studenten greifen mittlerweile auf das Angebot zurück, da sie neben dem Studium nicht mehr genug Zeit für eine Arbeit haben, die die oft sehr hohen Lebenshaltungskosten in deutschen Städten abdecken könnte.
Umsonstläden & Co.
Wer etwas braucht, kommt vorbei und nimmt es mit oder tauscht es ein - wo gibt es denn sowas?
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Wie funktionieren die Tafeln?
1993 in Berlin gegründet, nennen sich die Tafeln eine der größten sozialen Bewegungen unserer Zeit. Dabei wollen sie einen Ausgleich zwischen der Verschwendung von Lebensmitteln einerseits und der Armut andererseits schaffen. Die Waren, die bei den Tafeln angeboten werden, sind
überschüssige Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden dürfen, obwohl sie noch vollkommen in Ordnung und frisch sind. Dazu gehören zum Beispiel Backwaren, Lebensmittel die nur noch ein kurzes Mindesthaltbarkeitsdatum haben, falsch verpackte Ware und vieles mehr. Nachhaltigkeit ist neben dem humanen Gedanken der wichtigste Leitsatz der Tafeln.
In Deutschland gibt es ungefähr 900 Ausgabestellen, die grundsätzlich durch Spenden finanziert werden. Dabei spielen sowohl lokale, als auch bundesweite Unternehmen eine große Rolle, die sich auf verschiedene Weise für die Tafeln einsetzen. Vor Ort helfen Firmen außer per Spende etwa mit Lebensmittelgutscheinen oder kostenlosen Reparaturen. Zusätzlich arbeiten deutschlandweit bis zu
50.000 Ehrenamtliche bei den Tafeln mit. Wer sich also für die Tafeln engagieren möchte, muss nicht unbedingt Geld spenden. Unter dem Motto „jeder gibt was er kann“ kann jeder nach seinen Möglichkeiten tätig werden. Die Tafeln selbst bieten
eine ganze Reihe von Ideen, wie eine Unterstützung aussehen könnte.