VON RICHARD KEHL | 10.08.2011 14:30
Studieren mit Kind: Uni Regensburg vermittelt Ersatzgroßeltern
Für viele junge Mütter ist ein Studium mit Kind nach wie vor eine schwer zu meisternde Herausforderung. Viele entscheiden sich dagegen bzw. brechen ihr Studium ab. Mit „Ersatz-Großeltern“ versucht die Uni Regensburg, den Studenten-Eltern eine Last von der Schulter zu nehmen.
Das Projekt der Ersatz-Großeltern wurde 2008 vom Familien-Service der Universität Regensburg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Katholischen Frauenbund (KDFB) 2008 gegründet. Hier betreuen sogenannte „Ersatz-Großeltern“ Kinder von studierenden Müttern. Insgesamt gibt es derzeit ca. 400 Studenten mit Kind in Regensburg, deutschlandweit sind es etwa 94.500.
Die Idee der Ersatz-Großeltern ist aus Synergien entstanden: Auf der einen Seite gibt es viele Mütter, die gerne studieren wollen, aber zu wenig Zeit hierfür aufwenden konnten. Im Säuglingsalter bringen Studenten häufig die kids noch mit in die Vorlesung. Wenn die Kinder älter werden, geht das nicht mehr. Das Kind zu den Eltern oder Großeltern zu bringen, ist aus räumlichen, zeitlichen oder anderen Gründen nicht immer machbar oder mit sehr viel Aufwand verbunden. Auf der anderen Seite gibt es in Regensburg viele Menschen, die gerne helfen wollen, diese Situation in den Griff zu bekommen. Viele Einwohner, darunter auch etliche einsame Senioren erklärten sich kurzerhand bereit, sich als Ersatz-Großeltern zu Verfügung zu stellen. So wurde Senioren, denen der Wunsch nach eigenen Enkelkindern verwehrt blieb, eine Freude gemacht und gleichzeitig den Studenten mit Kindern geholfen.
Natürlich muss die Chemie zwischen Eltern, Kindern und Ersatz-Großeltern stimmen, da sonst am Ende noch mehr Probleme entstehen könnten. Vorabgespräche über Erziehungsvorstellungen sollten konform gehen. Bei Bedenken können die Eltern anfangs noch dabei sein. Wenn man merkt, dass die Betreuung auch ohne die Anwesenheit des Elternteils funktioniert, kann man das Kind getrost in alleinige Obhut der Ersatz-Großeltern geben.
Derzeit gibt es ca. zehn solcher Ersatz-Großeltern, die über die Uni Regensburg vermittelt werden. Angesichts der Zahl von 400 Studenten sicherlich keine große Quote. Aber auch als Student muss man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und auf Suche gehen. Das Internet oder auch Anzeigen in Tageszeitung bringen oft wahre Wunder hervor und verschiedene Schicksale zusammen.
Mehr Infos findest du hier
Uni Regensburg
Familienservice der Uni Regensburg
-
AStA: Studentische Mitbestimmung an den Hochschulen
Vor allem im Allgemeine Studierendenausschuss, dem AStA, nehmen Studenten das Recht zur Mitbestimmung ihrer Angelegenheiten an den Hochschulen wahr. Das funktioniert nicht immer reibungslos, oft gegen politische Widerstände und hat eine bewegte Geschichte.
[...]»
-
15 Jahre Bologna-Prozess: Keine Erfolgsgeschichte
Mit der Bologna-Erklärung von 1999 nahm ein damals bereits elf Jahre alter Gedanke Gestalt an: Der Europäische Hochschulraum sollte vereinheitlicht und das Studieren im Ausland gefördert werden. Dazu wurden BA-/MA-Studiengänge eingeführt, die in Module unterteilt sind und in denen ECTS-Punkte gesammelt werden müssen. 15 Jahre später ist klar: Die Ziele des Bologna-Prozesses wurden völlig verfehlt und die Hochschulbildung zur Ware gemacht.
[...]»
-
„Ich sage: Moslems raus aus Deutschland!“ – Rassismus an deutschen Unis wieder salonfähig?
Wieso sind die Reaktionen so aggressiv, wenn die Anklage vermeintlich unberechtigt ist? Rassismus als Lappalie, als Übertreibung einer Opferhaltung ohne Grund? Mit dem Hashtag #campusrassismus startete eine Hochschulgruppe der Uni Mainz eine Initiative gegen Rassismus an deutschen Unis. Betroffene äußerten sich auf Twitter und wurden zum Teil arg beschimpft. Auch in einer Rassismus-Umfrage der Uni Köln tauchten rassistische Kommentare an Stellen auf, an denen sie nicht hätten sein sollen. Erleben wir jetzt eine Rückkehr des Rassismus an den Unis oder ist das ein Problem, das bisher nur zu wenig beleuchtet wurde
[...]»
-
Jura-Staatsexamen - nicht bestanden?
Die Examina in Rechtswissenschaften gelten als die schwierigsten überhaupt. Zwischen 20 und 55% der Kandidaten fallen beim ihrem ersten Versuch durch; die Zahlen schwanken je nach Bundesland und Universität. Wer beide Staatsprüfungen überdurchschnittlich gut besteht, wird von Arbeitgebern mit teilweise sechsstelligen Einstiegsgehältern hofiert. Die große Masse der durchschnittlichen Absolventen muss sich mit mäßig bezahlten Jobs begnügen. Und was können die nicht wenigen Prüflinge tun, die das erste oder zweite Staatsexamen endgültig nicht bestanden haben?
[...]»
-
Institut für vergleichende Irrelevanz muss geräumt werden
Nach zehn Jahren Besetzung durch linke Studentengruppen muss das „Institut für vergleichende Irrelevanz“ nun
geräumt werden. Eine Immobilienfirma kaufte das Gebäude auf dem Campus der
Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und verklagte die Besetzer erfolgreich.
[...]»
-
Sabbatical oder einfach eine Auszeit
Viele Studenten sind von ihrem Studium überfordert. Straffe Studienpläne und viele Prüfungen führen häufig zu
Burnout und Überforderung. Ein Sabbatical kann da helfen. Aber was ist das genau?
[...]»
-
Frust durch Bologna – Reform?
Im Rahmen des
Bologna Prozesses sollte der europäische Hochschulraum bis 2010 vereinheitlicht werden. 1999 wurde die „Bologna – Erklärung“ von 29 europäischen Bildungsministern unterzeichnet. Somit sollte innerhalb eines Jahrzehnts die Hochschullandschaft in Europa reformiert werden.
Nach über zehn Jahren gilt es nun Bilanz zu ziehen: blinde Reformwut oder bessere Studienbedingungen?
[...]»
-
Wie die Wirtschaft die Hochschulen beeinflusst
Das kürzlich neu entstandene Portal Hochschulwatch.de gibt Auskunft über Kooperationen zwischen einzelnen deutschen Hochschulen und wirtschaftlichen Unternehmen. Die Organisation sorgt sich um die Unabhängigkeit von Forschung und Lehre. Ziel ist herauszufinden inwiefern wirtschaftliche Interessen die Unabhängigkeit der Wissenschaft bedrohen können.
[...]»
-
Die Regelstudienzeit – fall' nicht durch's Raster!?
Es gibt viele Gründe dafür, wenn das Studium länger dauert als von der Studienordnung oder auch der eigenen Lebensplanung vorgesehen. Die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master an vielen Universitäten in Deutschland hat zu mehr Druck auf die Studierenden geführt, weil ihnen stärker als früher die Regelstudienzeit zu schaffen macht. Auf dem Arbeitsmarkt sind Studienverzögerungen kein Problem, solange man nicht einfach nur gebummelt hat.
[...]»
-
Unmoralisches Verhalten in der Arbeitswelt - Einstellungen und Normen bei Studierenden
Ein bisschen bei der abgeleisteten Arbeitszeit mogeln, um mehr Zeit für Freunde und Familie zu haben – ein Kavaliersdelikt? Im Gegenteil, sagt Carolina Frischke. Die 26-jährige studiert derzeit Betriebswirtschaftslehre in Dresden, 2013 hat sie ihre Bachelorarbeit über unmoralisches Verhalten am Arbeitsplatz geschrieben und damit den dritten Preis des GGS Young Talent Award gewonnen. Im UNI.DE Interview erzählt sie, warum sie sich gerade für dieses Thema entschieden hat, wieso auch kleine Mogeleien zum Problem werden können und welche Faktoren uns überhaupt dazu bewegen, am Arbeitsplatz unmoralisch zu handeln.
[...]»