VON JULIA ZETZ | 01.02.2012 14:55

Studiengebühren gegen Ehrenamt

Studiengebühren von bis zu 600 Euro pro Semester sind oft eine große finanzielle Belastung für junge Studenten. Ein Projekt Solidaris gGmbH fördert Studenten, als Gegenleistung vollziehen sie ein Ehrenamt.

Die Einführung der Studiengebühren an deutschen Hochschulen ist vielfach umstrittenes und kontrovers diskutiertes Thema. „Studium nur noch für Reiche“, oder „Bildung gegen Bares“ stand auf den Protestschildern vieler Studenten. Mit bis zu 600 Euro Studiengebühren pro Semester und einigen Hunderten Euro für Fachliteratur wurde das Studieren in den vergangen Jahren für viele unbezahlbar.

Bereits in den letzten Jahren wurde in Niedersachsen ein Projekt diskutiert, das Studenten bei der Bezahlung der Studiengebühren helfen soll. Seit 2008 gibt es ein solches Programm in München. In Zusammenarbeit mit der katholischen Stiftungsfachhochschule München hat die Organisation Solidaris gGmbH ein Förderprogramm ins Leben gerufen. Studenten bekommen ihre Studiengebühren erstattet, im Gegenzug müssen sie ein Ehrenamt leisten.

Das sogenannte „Dialog-Stipendium“ möchte vor allem die Berührungsängste zwischen den Generationen verringern und den Erfahrungsaustausch fördern. Gesucht werden Studenten, die sich aktiv in Einrichtungen der Altenpflege engagieren möchten. Zu den Aufgabengebieten gehören neben Gesprächen, auch Vorlesen, Spaziergänge oder die Organisation von Ausflügen.


40 Stunden Engagement im Semester

Bewerber müssen an einer deutschen Hochschule immatrikuliert sein, zur Zahlung von Studiengebühren verpflichtet und an der Arbeit mit älteren Menschen interessiert sein. Neben dem Willen zum Engagement für Senioren sollten die Bewerber im Raum Südbayern studieren.

40 Stunden pro Semester müssen die Studenten in sozialen Einrichtungen helfen. Das Projekt ist in keiner Hinsicht auf einer rein finanziellen Basis aufgebaut. Die ehrenamtlichen Helfer sollen einen Einblick in die soziale Arbeit erhalten und intensiv am Erfahrungsaustausch mit den Senioren teilnehmen.

Zukunftweisendes Projekt

Dieses Förderprogramm ist in Bayern einzigartig, andere Bundesländer, wie beispielsweise Niedersachsen diskutierten in den vergangenen Jahren über ähnliche Programme, ein Zustandekommen gab es bisher nicht. Interessierte können sich in knapp 50 sozialen Einrichtungen für Senioren im Raum Südbayern bewerben. Auch im Hinblick auf den Wegfall des Wehr- und Zivildienstes könnte ein solches Projekt auch für andere Bundesländer von Interesse sein.