Wenn man noch vor einem Jahr gefragt hätte, was Salafismus bedeutet, wären die Antworten nur zögerlich gekommen. Bis vor kurzem kannten wohl nur die wenigsten die radikalkonservative Strömung, die nun bekannt dafür wurde, auch Gewalt anzuwenden, um ihre Gesinnung kundzutun und zu verbreiten. Der Salafismus ist eine vom „Wahabismus“ geprägte Ideologie, die sich inhaltlich an der muslimischen Frühzeit orientiert, und ihre Prinzipien streng an den Regeln des Korans und der frühen Muslime (die sog. al-salaf al-salih) ausrichtet. Ziel der Salafisten ist es, einen islamischen Gottesstaat zu errichten, der demokratische Prinzipien strikt ablehnt und die in Deutschland geltende Verfassung negiert.
Vor allem im Internet, wie zum Beispiel auf Youtube, kursieren etliche Videos salafistischer Anhänger, die als sogenannte „Islam-Prediger“ in Islamseminaren in Erscheinung treten und ihre Propaganda verbreiten. Man muss hierbei noch einmal zwischen politischen und jihadistischen Salafisten unterscheiden, erstere versuchen durch intensive Propagandatätigkeit die „Da´Wa“ (Ruf zur Islamisierung) voranzutreiben, um ihren Einfluss zu vergrößern, wohingegen die Jihadisten ihre Visionen vor allem durch Gewaltanwendung realisiert sehen. Die Grenzen zwischen den beiden Strömungen sind fließend.
Im Rahmen einer bundesweiten Großrazzia in mehreren Städten entdeckten Fahnder eine Terrorzelle in Solingen, das salafistische Netzwerk Millatu Ibrahim, welches von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CDU) verboten wurde. Jedoch sind nicht alle Salafisten jihadistisch und gewalttätig geprägt, die meisten agieren überwiegend politisch. Das erste, vollendete Attentat in der Bundesrepublik Deutschland wurde von einem salafistischen Jugendlichen verübt, der am 02. März 2011 zwei US-Soldaten am Flughafen Frankfurt a.M. tötete und dafür vom Oberlandesgericht Frankfurt zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Zuvor hatte der 21-jährige Mann über Facebook Kontakt zu salafistischen Gruppierungen geknüpft und sich selbst radikalisiert.