VON ALEXANDER STIEHLE
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25.04.2013 15:19
Die Vatikanbank – Verbrechen im Gottesstaat
Am 11. Februar 1887 hat Papst Leo XIII die Bildung einer Kommission für fromme Zwecke angeordnet, die 1908 von Papst Pius X in „Verwaltung der Religiösen Werke“ umbenannt wurde. Die Hauptaufgabe dieser Einrichtung war die Verwaltung des päpstlichen Restvermögens, nachdem der Kirchenstaat 1870 zerschlagen wurde. 1942 änderte Papst Pius XII. den Namen in IOR (Istituto per le Opere di Religione), erst seitdem tritt die Institution als eigenständige Bank auf – die Vatikanbank, eine Bank mit Schattenseiten.
Dubiose Geschäfte, Geldwäsche, Mafiaverbindungen - Alles innerhalb der heiligen Mauern des Vatikans? Ja. Am 18. Juni 1982 fand ein Briefträger den italienischen Banker Roberto Calvi erhängt unter der Londoner Blackfriars Bridge. Calvi wickelte schmutzige Finanzgeschäfte für Mafia und Vatikan ab. Laut Pathologiebericht beging er Selbstmord. Doch schon vor 30 Jahren glaubte daran kaum jemand. Calvi soll drei Grenzen mit einem falschen Ausweis überquert haben, um sich dann unter einer Londoner-Brücke zu erhängen? Zweifelhaft.
Missbrauch in der Katholischen Kirche
Das Forschungsprojekt zur Untersuchung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche wurde abgebrochen. Die Kirche kündigte den Vertrag mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen
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Calvi war Chef der italienischen Banco Ambrosiano und stand in Kontakt mit dem Mafiosibanker
Michele Sindona, dem Papst Paul VI. Gelder anvertraut hatte. Über Sindona kam Calvi ins Zentrum der IOR. Sie diente ihm mit ihrem Namen und mit ihrer Undurchsichtigkeit. Calvi machte sich dann für Papst Johannes Paul II unentbehrlich, weil er der polnischen Gewerkschaft Solidarnsoc diskret Geld transferierte. Über die Vatikanbank und die Mafia betrieb Calvi dann eine gigantische Geldwaschanlage. Mit der Zeit machte er sich viele Feinde und irgendwann ging er auch pleite. Bis dahin hat er viele Dokumente gesammelt, die belastend für seine Gegenspieler waren. 1998 stellten Pathologen fest, dass Calvi in Wirklichkeit auf einem Müllplatz erdrosselt und dann an einer Brücke erhängt wurde. Bis heute ist der Vorfall aber immer noch nicht ganz aufgeklärt. 2010 bat ein römisches Schwurgericht den Vatikan um Amtshilfe und forderte Dokumente, damit der Fall endlich ganz aufgeklärt wird. Der Vatikan kam der Forderung nie nach.
Ettore Gotti Tedeschi wurde im September 2009 zum neuen Präsident des IOR ernannt. Er sollte die Vatikanbank transparenter machen und dafür sorgen, dass die innerhalb der EU geltenden Regelungen zur Verhinderung von Geldwäsche eingehalten werden. Ziemlich genau ein Jahr später leitete die Staatsanwaltschaft in Rom ein Ermittlungsverfahren gegen ihn und den Generaldirektor der Vatikanbank Paolo Cipriani, wegen Verstoßes gegen die Normen zur Verhinderung von Geldwäsche ein. Die Vatikanbank hatte zuvor zwei Überweisungen für anonyme Auftraggeber in Höhe von 23 Millionen Euro getätigt, ohne sie zu melden. Das Verfahren wurde 2011 eingestellt, er musste jedoch zurücktreten.
Joseph Ratzinger war darum bemüht, die Skandale der Vatikanbank aufzuklären und er hatte auch versucht etwas Ordnung in die dunklen Finanz-Machenschaften der Vatikanbank zu bringen. 2010 richtete er eine erste Aufsichtsbehörde ein. Chef der Aufsichtsbehörde wurde der Schweizer Kriminalitäts-Experte Rene Brülhart. Er sollte die immer noch verheerenden Transparenz-Kriterien der Vatikanbank in Ordnung bringen – in sieben von 16 Feldern im Bereich Geldwäsche entspricht der Vatikan nicht den internationalen Vorschriften. Nun werden Spekulationen laut, dass Ratzinger zurückgetreten ist, weil Hintermänner der vatikanischen Finanzmafia ihn dazu gedrängt haben. Alter und Gesundheit sind nur scheinbar vernünftige Gründe. Zeit seines Rücktritts war Ratzinger in besserer Verfassung wie manch ein anderer Papst bei Dienstantritt. Nachdem er nun von der Bühne verschwunden ist, und damit auch die Bemühungen um Transparenz, kann vor allem eine Gruppe Nutzen daraus ziehen: Die vatikanische Finanz-Mafia.
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Verfreundete Nachbarn – über das Verhältnis von Piefken und Ösis
Deutsche in Österreich – das ist ein Thema mit Konfliktpotenzial im deutschen Nachbarland. Deutsche nehmen österreichischen Studierenden die Studienplätze weg und sind die Bedienung in den Skiurlaubsorten des Alpenstaats. So die gängigen Klischees. Doch warum ist der Umgang zwischen den zwar verwandten und sich doch stark abgrenzenden „Piefken“ und „Ösis“ so kompliziert? Und woher kommt eigentlich das Wort „Piefke“?
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Das Fähnlein im Wind: Gruppenzwang
Tun, was Andere tun und denken, was Andere denken – wir sind ständig auf der Suche nach einer Gruppe, der wir uns zugehörig fühlen. Die Menschen um uns herum bilden eine wichtige Komponente, wenn es darum geht Entscheidungen zu treffen. Dieses Verhalten wird dann zum Gruppenzwang, wenn wir eigentlich anders Handeln würden und uns doch mitreißen lassen. Doch muss das nicht immer negativ sein: Gruppenzwang schweißt uns zusammen.
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Der Freedom Act: Ende der Massenabhörung durch die NSA und Vorbild für Deutschland?
Ein historischer Tag in den USA: Der Patriot Act, der die jahrelange Massenabhörung durch amerikanische Geheimdienste erlaubte, ist zur Mitte des Jahres ausgelaufen und wird nicht erneuert. An seine Stelle tritt der Freedom Act, der die Befugnisse der NSA einschränkt. Von solchen grundlegenden Reformen der Geheimdienste ist Deutschland weit entfernt.
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Die Waffenlobby in den USA
Die Waffenhändler in den USA konnten sich 2012 über ein florierendes Weihnachtsgeschäft freuen: Nach dem jüngsten Amoklauf in Newtown, Connecticut, stieg der Absatz halbautomatischer Waffen sprunghaft an. Sturmgewehre vom Typ AR-15, wie unter anderem vom Attentäter in Newtown benutzt wurde, waren besonders begehrt auf den Waffenmessen, sie können in schneller Folge feuern. Seit dem Amoklauf auf die Grundschule, bei dem 20 Grundschüler und 6 Erwachsene starben, kosten Sturmgewehre dieser Art doppelt so viel wie vor einem halben Jahr. Wie kann es sein, dass die Waffenliebe der Amerikaner durch dieses tragische Ereignis größer geworden ist? Waffengegner protestieren bereits seit Jahren gegen den legalen Erwerb von Waffen in den USA, die Politik ist untätig. Barack Obama kündigte an, die Waffengesetze zu verschärfen, doch sein größter Gegner sitzt bereits in den Startlöchern: die mächtigste Waffenlobby Amerikas, die National Rifle Association (NRA).
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Repliziertes Fleisch und der 3D-Drucker als Metzger von morgen
Science-Fiction-Fans, allen voran die Gemeinde der Star Trek-Anhänger, haben schon lange Visionen von
repliziertem Essen, für das keine natürlichen Ressourcen verbraucht werden müssen. Jene Visionen könnten in nicht allzu ferner Zukunft wahr werden. Derzeit erforschen verschiedene amerikanische, niederländische und skandinavische Entwicklerteams die Möglichkeit der künstlichen "in vitro" Fleischproduktion. An vorderster Front steht dabei die Firma "
Modern Meadow", die mit Fleisch aus dem 3D-Drucker unsere traditionellen Vorstellungen und Essgewohnheiten herausfordert.
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Supercredits für Elektroautos?
Die EU plant strengere Obergrenzen für den CO2-Ausstoß von PKW bis zum Jahr 2020. Deutschland hatte gehofft, dieses Ziel unter anderem durch eine Zunahme von CO2-neutralen Elektrofahrzeugen erreichen zu können, die die Emissionen von den auch über 2020 hinaus auf der Straße verbleibenden Spritfressern ausgleichen sollten. Eine Million Elektroautos bis dahin – aus diesem ehrgeizigen Ziel wird nichts, aus verschiedenen Gründen. Die Autolobby forciert daher nun einen schmutzigen Trick, um weiterhin Spritschleudern absetzen zu können: In Gestalt sogenannter „Supercredits“ soll jedes Elektroauto gleich dreifach in der Emissionsbilanz der Autobauer auftauchen.
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Helikopter-Eltern: Wenn Kinder unter Beobachtung stehen
Sie kreisen um ihre Sprösslinge wie Hubschrauber, die Verbrecher jagen und das nur, damit sie im Falle einer brenzligen Situation in das Leben ihrer Kinder eingreifen können: Helikopter-Eltern. Überfürsorgliche Eltern, die nicht loslassen und damit ihren Nachwuchs in erhebliche Schwierigkeiten bringen können. Was es damit auf sich hat und wie man sich aus den Fängen der Helikopter-Eltern lösen kann.
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Neue Wege aus der Europakrise? Rot-rot-grüne „Denkanstöße“
Das Erstarken der rechten und europakritischen Parteien bei den Wahlen zum Europaparlament Ende Mai diesen Jahres wird in vielerlei Weise interpretiert: Unglückliche Folge der schlechten Wahlbeteiligung, sagen die einen; Manifestation der politischen Dimension der Eurokrise, konstatieren jetzt drei Abgeordnete von SPD, Grünen und Linken. In der 16. Ausgabe der Schriftenreihe „Denkanstöße“ des Instituts „Solidarische Moderne“ mahnt das rot-rot-grüne Bündnis vor einem überstürzten Aufatmen in der Schuldenkrise, gehen mit Merkels Europapolitik hart ins Gericht und empfehlen eine Stärkung des Europäischen Parlaments.
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Hassan Rohani – Neue Hoffnung für den Iran?
Am 14. Juni 2013 hat Hassan Rohani die Präsidentenwahl im Iran überraschend im ersten Durchgang mit 50,4 Prozent der Stimmen gewonnen. Im August wird er sein Amt antreten. Seine Versprechen: Mäßigung und Transparenz. Besteht tatsächlich Hoffnung für einen Kurswechsel des Irans?
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Kirche und Staat – Wirklich getrennt?
Artikel 140 GG/Artikel 138 WRV: „Die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst. Die Grundsätze hierfür stellt das Reich auf.“ Das heißt im Klartext, dass der Staat die kirchlichen Institutionen finanziell nicht unterstützen darf. Doch seit über 90 Jahren bricht der deutsche Staat sein eigenes Grundgesetz.
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