Es könnte auch in Deutschland alles so einfach sein, duale Karrieren mit Sport und Studium zu vereinen – ist es aber noch nicht. In den USA dagegen wird sportliche Leistung mit Lerninhalten kombiniert und koordiniert. Hier bestreiten Stipendium-Athleten Wettkämpfe für ihre Universität. Im Gegenzug wird ihnen ihre Ausbildung und Studium von der Universität finanziert. Zudem erhalten sie dazu beste ärztliche Betreuung und bekommen einen ihren Bedürfnissen angepassten Trainerstab zur Seite gestellt. Das gilt zumindest für studierende Ausnahme-Athleten in den USA. Aus diesem Grund haben sich auch letztes Jahr wieder ca. 700 deutsche Spitzensportler entschieden, in die USA zu ziehen, um in den Genuss eines Stipendiums zu kommen. Auch anderen Studenten wird durch dieses System der Einstieg in den Profisport vereinfacht.
Deutschland dagegen steht mit seinen Ansätzen für eine duale Karriere aus Sport und Studium noch in den studentischen „Kinderschuhen“. Athleten müssen hierzulande oft bei der Bundeswehr studieren und sich verpflichten, um in den Genuss der Finanzierung des Studiums zu gelangen. Außerdem bekommen hierzulande Spitzensportler Extrasemester auf den Plan geschrieben, welche sich mit ihren Wettkämpfen und Prüfungsphasen überschneidet.
Langsam aber sicher haben auch die Deutschen diese Problematik erkannt und fangen an, das System zu ändern. An einigen Berliner Universitäten helfen inzwischen Spitzensportbeauftragte, Studium und Training unter einen Hut zu bringen. Bisher sind die meisten Spitzensportler in sogenannten Sportfördergruppen und studieren nicht. Ist aber die sportliche Karriere einmal vorbei, das Olympische Gold verblasst, der Körper gealtert und so mit Sport der Lebensunterhalt nicht mehr zu bestreiten, ist guter Rat teuer. Spitzensportler, die versucht haben, Studium und Sport unter einen Hut zu bringen, sind bisher in der Regel aus oben genannten Gründen gescheitert. Meist funktioniert Spitzensport und Studium nur, wenn sich die Athleten dazu entschieden haben, ihre sportliche gegen eine berufliche Karriere einzutauschen. Das endet in der Regel dann auch mit dem Ausschluss bei internationalen Wettkämpfen.
Die Kluft zwischen Spitzensport und Studium ist nach wie vor groß. Stipendien könnten diese Lücke schließen. Gegner befürchten allerdings, dass man Spitzensportlern hier zu viele Privilegien einräumt wie in den USA. Hier bekommen Athleten sogar Nachhilfe finanziert, wenn sie unter einen gewissen Notendurchschnitt fallen. Bleibt die Leistung im Keller, werden die Spitzensportler schon mal auf die sportliche Pausenbank gesetzt. Allerdings bestehen auch immer noch die Vorurteile, dass Athleten das Studium in den USA – inklusive des Abschlusses – „geschenkt“ wird, wenn es sich um wahre Ausnahme-Athleten handelt und die sportlichen Erfolge stimmen.