VON AUSBILDUNGSPLATZ AKTUELL | 29.11.2010 15:14

Le Parkour

Es wirkt wie eine militärische Übung von Einzelkämpfern oder wie Übungseinheiten von Polizisten, wenn in Städten plötzlich Leute an einem vorbei rennen, über Mülltonnen springen, sich waghalsig über Treppengeländer schwingen, auf Zäunen balancieren, Mauern erklimmen, über Papierkörbe oder Blumenbeete hüpfen, um dann ein Garagendach oder ein Gerüst zu überklettern oder sogar mit einem Satz von Dach zu Dach zu fliegen.

Gleichzeitig erstaunt die Eleganz der fließenden Bewegungen, die scheinbare Mühelosigkeit und nicht zuletzt die schlicht geniale Umdeutung, die alles in der städtischen Umgebung Vorgefundene zum Sportgerät macht. "Parkour" oder "Le Parkour" ist eine der Trendsportarten, die seit Jahren immer mehr Anhänger in Deutschland findet. Sie nennen sich "Traceur" oder weiblich "Traceuse", was auf Französisch sowohl „der den Weg ebnet“ als auch „der eine Spur legt“ bedeutet. Erfunden wurde Parkour in Frankreich vom Schauspieler David Belle, der von seinem Vater, einem Vietnamveteranen, in freier Natur lernte, vorhandene Hindernisse mit harmonischen Bewegungen zu überwinden. David Belle verlegte das Erlernte in die urbanen Landschaften und schuf damit eine ganz neue, faszinierende Sportart.

Freiheit und Sicherheit

Wie eine große Katze geschmeidig und schnell eine Strecke in der Stadt mit allen im Raum stehenden Hindernissen zu durchqueren, dabei den eigenen Körper effizient einzusetzen und Kreativität mit Perfektion der Bewegung zu verbinden, das schafft ein Gefühl großer Freiheit. Respekt und Freiheit sind zwei Begriffe, die man oft hört, wenn man sich mit Traceuren unterhält. Es geht ihnen nicht zuletzt darum, eigene Grenzen zu erkennen und sie zu erweitern. Körperbeherrschung ist der Ausgangspunkt - sich seinen ganz persönlichen Weg zu suchen und sich dabei von nichts aufhalten zu lassen, das Ziel.
Sicherheit wird dabei ganz groß geschrieben: Keiner sollte sich überfordern, sondern lernen, seine Fähigkeit optimal einzusetzen. Dazu werden Grundtechniken und Bewegungsabläufe vermittelt, die alle schöne französische Bezeichnungen haben wie „Saut de Chat“ - der Katzensprung, „Roullade“ - die Rolle, „Passement“ - die Überwindung oder „Franchissement“ - der Durchbruch. Respekt vor sich selbst, seiner Umgebung und anderen Menschen sind Grundlage des Parkour. Dazu gehört, weder sich selbst zu schädigen noch etwas zu beschädigen. Es geht maßgeblich darum, Situationen zu erkennen und durch die eigenen Bewegungsabläufe neue Perspektiven zu gewinnen.

Wer jetzt gleich loslegen will, findet die Vernetzung der deutschen Parkour Community im Internet:
http://www.parkour-forum.de.