VON C.V.A. | 04.12.2012 16:53

Krankenhaus-Clowns

Ist das Sprichwort nur eine Binsenweisheit oder kann die heilende Wirkung von Humor tatsächlich wissenschaftlich bewiesen werden? Dass Lachen einen positiven Effekt auf unser Allgemeinbefinden hat, ist bekannt. Doch welche Auswirkungen hat es auf Heilungsprozesse im Körper? Tragen sogenannte Krankenhaus-Clowns tatsächlich zur schnelleren Heilung der Patienten bei?


Lachen für Schwerkranke?

Verschiedene Krankenhäuser bieten seit Anfang der 1990er den Service des Krankenhaus-Clowns an. Regelmäßig besuchen die Spaßmacher junge Patienten im Krankenhaus und versuchen sie von der Krankheit und ihren Sorgen abzulenken. Die Krankenhaus-Clowns, auch Klinikclowns oder Gesundheitclowns genannt, müssen vorher eine zweijährige professionelle Ausbildung absolvieren, um im Gesundheitswesen arbeiten zu dürfen. Inhalt der Ausbildung sind unter anderem Schauspielunterricht und Szenenarbeit zur Entwicklung von Clownfiguren, aber auch Praktika in Krankenhäusern, Altenheimen oder Einrichtungen für körperlich und geistig Behinderte.

Heilen mit Humor

Ein kurzer Film über das Lachen

In Einrichtungen für Behinderte sollen die Gesundheitsclowns den Betroffenen mehr Lebensqualität bieten, während in medizinischen Einrichtungen wie den Altenheimen und Krankenhäusern, der Fokus auf der Aktivierung von Selbstheilungsprozessen liegt. Durch die regelmäßigen Clownsvisiten sollen depressive Gedankengänge unterbrochen werden. Mit Requisiten bestückt, nähern sich die Clowns den Betroffenen auf spielerische Weise und versuchen mit verschiedenen Kunststücken das Vertrauen des Patienten zu gewinnen. Vor allem für Kinder können die Spaßmacher zu wichtigen Vertrauenspersonen werden, denen sie oft mehr erzählen als dem medizinischen Personal.

Die Wissenschaft vom Lachen

In welchem Ausmaß das Lachen tatsächlich zur Heilung des Patienten beitragen kann, ist wissenschaftlich noch nicht hinreichend erforscht. Im Moment beschäftigt sich die Fachrichtung der Gelotologie mit der Auswirkung von Lachen auf Psyche und Körper des Menschen. Bewiesen ist bis jetzt, dass Lachen vor Schmerzen schützt. Nur fünfzehn Minuten Lachen am Tag soll die Schmerzempfindlichkeit deutlich verringern.

Die durchblutungsfördernde Wirkung des Lachens trägt zudem zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten bei und senkt den Blutdruck. Außerdem hemmt regelmäßiges Lachen die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und kann auch wirksam gegen Depressionen sein. Die Selbstheilung anregend, wirkt das Lachen also indirekt. Der Klinikclown spielt neben der Schulmedizin somit eine hilfreiche und ergänzende Rolle auf dem Weg zur Heilung des Patienten.

Auch Ärzte und Pflegepersonal sehen das so. Auf dem Arbeitsmarkt ist der Gesundheitsclown inzwischen gesucht. Besonders in Demenz-Einrichtungen gibt es einen hohen Bedarf an Clowns. Aber auch für körperlich gesunde gibt es Grund genug mehr zu Lachen. Wer regelmäßig seine Lachmuskeln trainiert, zum Beispiel beim Lachyoga, schützt sich vor Stress und stärkt das seelische Gleichgewicht.