VON BENEDIKT GRADL
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19.03.2012 11:35
Kleider machen Leute
Was sagt das Äußere über die Persönlichkeit eines Menschen aus? Eine Studie der kalifornischen Psychologin Laura Naumann hat ergeben: Charakterzüge wie Selbstbewusstsein, Extravertiertheit und Religiosität lassen sich sogar auf Fotos von Unbekannten recht genau ausmachen.
In ihrer Studie sollten Teilnehmer jeweils zwei Ganzkörper-Fotos von 123 ihnen unbekannten Personen in Bezug auf bestimmte Persönlichkeitsmerkmale beurteilen. Je ein Bild zeigte das Subjekt mit neutralem Gesichtsausdruck und kontrollierter Pose, das zweite eine selbst gewählte, natürliche Pose.
Die Probanden schätzten dann in zwei Durchgängen die abgebildeten Personen, die sie vorher allesamt noch nie gesehen hatten, auf jeweils zehn Eigenschaften ein: Extravertiertheit, Umgänglichkeit, Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität, Offenheit, Liebenswürdigkeit, Selbstbewusstsein, Einsamkeit, Religiosität und politische Orientierung.
Verglichen mit dem tatsächlichen Persönlichkeitsprofil der Fotomodelle, die in Eigen-und Fremdeinschätzung von den Modellen und deren Bekannten erstellt wurden, waren die Bewertungen der Probanden in vielen Punkten erstaunlich deckungsgleich.
«Wie vermutet, dient das Aussehen als ein Kanal, durch den sich Persönlichkeit manifestiert», schreiben die Autoren in der Dezember-Ausgabe des Personality and Social Psychology Bulletin.
Auch wirkt sich das Äußere im Berufsleben stark aus. Bei Frauen, so fand die Soziologin Anke von Rennenkampf in ihrer Arbeit zu Bewerbungsfotos heraus, haben Bewerberinnen mit Attributen, die als typisch männlich gelten, bessere Chancen auf Führungspositionen. Hochgesteckte Haare signalisierten zum Beispiel demnach mehr Führungskompetenz als offene Frisuren.
Auch spielt die Größe eine Rolle, wie der Münchener Wirtschaftswissenschaftler Guido Heineck feststellte. In den alten Bundesländern verdienen Männer, die größer sind, mehr als Kollegen mit kleinerem Wuchs. Konkret: Ein zusätzlicher Zentimeter Körpergröße schlägt sich mit 0,6% mehr Brutto Monatsgehalt zu Buche. Es kommt also doch auf die Größe an.
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