VON JULIA ZETZ | 12.12.2012 17:35
Justizirrtum - Ein Leben zu Unrecht zerstört
Eine Horrorvorstellung: zu Unrecht inhaftiert, viele Monate oder Jahre. Ein Justizirrtum, der nicht selten geschieht. Die Entschädigung? Ein paar Euro und die Freilassung. Doch macht es sich der Staat hier nicht ein bisschen leicht?
Die Geschichte eines schrecklichen Justizirrtums beginnt Mitte der neunziger Jahre. Eine damals 18-jährige beschuldigt ihren Vater und ihren Onkel der mehrfachen Vergewaltigung. Kurze Zeit später werden die beiden Männer zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Keiner der beiden Tatverdächtigen hat jemals ein Geständnis abgelegt, Zeugen gibt es auch keine, nur die Aussage des Mädchens.
Und keiner hat genau hingeschaut
Das 18-jährige Mädchen befand sich schon vor den Anschuldigungen in psychologischer Behandlung. Die war Verhaltensauffällig, hatte einen Selbstmordversuch hinter sich und fügte sich mit Glasscherben selbst Verletzungen an den Armen zu. Zum angeblichen Tatzeitpunkt war das bekannt. Doch keiner der Beamten machte sich die Mühe, in der Vergangenheit des angeblichen Opfers zu forschen. So kam es zu einem schlimmen Justizirrtum.
Später stellte sich heraus, dass all die schlimmen Geschichten von Vergewaltigungen und anderen Brutalitäten frei erfunden waren. Weder die Staatsanwaltschaft noch die Anwälte der angeblichen Täter forderten ein ärztliches Gutachten. Das Mädchen war noch Jungfrau. Erst im Laufe der Haftstrafen der beiden Männer kam der erste Verdacht auf, dass die Geschichten des Mädchens so nicht stimmen konnten.
Ein Leben für immer zerstört
Das Bedingungslose Grundeinkommen
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Dieser Fall von Justizirrtum ist
nicht der einzige seiner Art. Unzählige Beispiele könnten hier angeführt werden um zu zeigen, was für eine Vielzahl an Fehlentscheidungen jedes Jahr von Richtern getroffen wird. Und die Opfer? Nein, nicht die angeblichen Opfer, die wahren Opfer, die, die unschuldig inhaftiert wurden. Sie erhalten einige Euro Schadensersatz und werden freigelassen.
Und dann? Dann kümmert sich
niemand mehr um sie. Sie werden in ein Leben gesetzt, das bereits zerstört ist. Familie und Freunde haben sich abgewandt, im Lebenslauf ist eine große Lücke, die niemals ein Arbeitgeber verstehen wird und die Scham und die Schmach, mit der Opfer eines Justizirrtums leben müssen, die ist mit keinem Geld der Welt wieder gut zu machen.
Nur 25 Euro erhält ein zu unrecht Verurteilter pro Tag der Inhaftierung. Das sind gerade mal 9.125 Euro pro Jahr. Geld, mit dem es sich der Staat recht einfach macht, seine Fehlentscheidungen zu entschuldigen. Geld, das er besser in die Wiedereingliederung und Rehabilitation investieren sollte? Oder Geld, das er besser für eine ordentliche Ermittlung verwendet hätte.
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