von Marie-Thérèse | 07.01.2015 13:16
Dienstleister für Flüchtlingsströme: über die Arbeit der Internationalen Organisation für Migration IOM
Die weltweiten Flüchtlingsströme sind kein neues Phänomen. Auch in vorhergehenden Jahrhunderten hat es Flucht und Migrationsbewegungen gegeben. Seit 1951 kümmert sich eine supranationale Organisation um die Koordination dieser Bewegungen und die Hilfsprogramme einzelner Regierungen und internationaler Organisationen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ist eine Dachorganisation von 157 Nationen. Seit 60 Jahren arbeitet die Bundesrepublik Deutschland mit diesem weltweit größten Dienstleister für die Koordination von Flüchtlingsströmen. Ein kurzes Porträt der Arbeit der IOM.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Gegründet 1951 zur Koordinierung von Flucht und Migration aus dem traumatisierten Nachkriegseuropa, koordiniert die übernationale Organisation mit Sitz in Genf heute als Vertreterin von 157 Nationen weltweit Ströme von Flucht und Migration. Hierfür unterhält die IOM Vertretungen in über 150 Ländern, die vor Ort die Hilfsprogramme von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen koordinieren. Die diesen Büros von den Mitgliedern freiwillig zur Verfügung gestellten Mittel werden ausschließlich für die operativen Hilfsprogramme zur humanen Gestaltung von Flucht und Migration verwendet, die Kosten der Administration wird durch die Mitgliedsbeiträge der vertretenen Nationen gedeckt. Zu den Hilfsprogrammen, die von der IOM gesteuert werden, gehören Gesundheitskontrollen und Erstaufnahmelogistik, aber auch Familienzusammenführungs- und Rückkehrprogramme nach Flucht und Migration.
Idealzustand Weltfrieden?
Was tut die internationale Staatengemeinschaft, um Krieg und gewaltvolle Konflikte auf der Welt zu verhindern?
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Krieg, Aufstände und Naturkatastrophen
Die Gründe für Flucht und Migration sind vielfältig und haben sich seit der Gründung der IOM gewandelt. Ursprünglich zur Hilfe für rund 11 Millionen Kriegsflüchtlinge des Zweiten Weltkrieges unter der Bezeichnung IRC (International Refugee Committee), PICMME (Provisional Intergovernmental Committee for the Movement of Migrants from Europe) bzw. ICEM (Intergovernmental Committee for European Migration) als Komitee für die Auswanderung aus Europa gegründet, widmet sich die Organisation seit den 1980er Jahren zunehmend der transnationalen Zusammenarbeit in der Steuerung von Flüchtlingsströmen und Migrationsbewegungen aus den krisengebeutelten Regionen der Welt. Man hat die IOM deshalb auch als „Logistikagentur“ bzw. „Migrationsagentur“ bezeichnet.
Nach der Versorgung der Kriegsflüchtlinge des Zweiten Weltkrieges sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts Aufstände, Unruhen und Naturkatastrophen die Hauptursachen von Migrationsströmen und damit auch von Programmen der IOM gewesen. Zu den Verursachern von Flucht und Migration in den letzten 60 Jahren zählen der Ungarische Volksaufstand 1956, der Prager Frühling und seine Niederschlagung 1968, der Militärputsch in Chile 1973, die Flucht vietnamesischer Boatpeople 1975, Migrationen aus Kuwait und dem Kosovo 1990/1999, die Erdbeben von Pakistan 2004/5, der asiatische Tsunami von 2006 und die Ausbreitung von Islamisten in Afrika seit 2010.
Selbstverständnis und Kritik
Die IOM versucht in den betroffenen Krisenregionen für eine humane und geordnete Migration zu sorgen, in der Überzeugung, dass dies sowohl den Menschen auf der Flucht als auch den direkt oder indirekt betroffenen Gesellschaften hilft. In die
Kritik ist die IOM geraten, als sie zwischen 2002 und 2006 auf der Pazifikinsel Nauru für die Regierung von Australien ein Auffanglager für afghanische Boostflüchtlinge betrieb, die von dort aber wieder in ihre Heimat abgeschoben werden sollten.
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Praktische Lösungen für Flüchtlinge – Über Cucula und andere Soziale Start-ups
Die Flüchtlingsproblematik ist aktuell in Deutschland wieder allgegenwärtig. In diesem Jahr werden über 200.000 Asylsuchende in der Bundesrepublik erwartet und bereits jetzt warnen Politiker vor überfüllten Heimen und steigenden Kosten. Während die Experten jedoch noch verbissen diskutieren, nehmen andere die Probleme lieber gleich selbst in die Hand. Mit Sozialen Start-Ups wollen junge Unternehmer den Flüchtlingen in Deutschland eine Zukunft ermöglichen. So auch das Berliner Projekt „Cucula“, das aus fünf westafrikanischen Flüchtlingen kurzerhand Möbelbauer machte – und damit Erfolge feiert.
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Asylbewerber und erwerbstätig?
Asylbewerber wollen in Deutschland arbeiten – und durften es jahrelang nicht. Im Oktober 2014 wurden einige Beschäftigungshindernisse beseitigt oder zumindest verringert. Mit ihrem Umdenken reagiert die Politik auf den drohenden Fachkräftemangel. Doch für einen fairen Zugang zur Erwerbsarbeit in Deutschland für Flüchtlinge bleibt noch einiges zu tun.
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Flucht ohne Ende? Flüchtlinge und Integration in Deutschland
Die Zahl der Flüchtlinge, die vor Krieg, Elend oder Terror fliehen, und nach Europa kommen, wird immer größer. Das
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) rechnet mit etwa 230.000 Asylanträgen, die in Deutschland in diesem Jahr gestellt werden. Eine große Aufgabe, vor allem für die Kommunen. Doch was erwartet die Flüchtlinge, wenn sie in Deutschland ankommen? Wie werden sie aufgenommen und welche Hürden müssen sie überwinden?
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Gefangen vor den Toren Europas - über die tödlichste Grenze der Welt
Etwa 40 000 Flüchtlinge aus Ländern südlich der Sahara leben derzeit in Marokko. Was für sie ein Zwischenstopp sein sollte, entpuppt sich als Festung, mit wenig Hoffnung auf ein Leben in Wohlstand und Würde. Seit die Grenzen dicht sind, gibt es für die Migranten keine legale Möglichkeit mehr, nach Europa zu gelangen. Nun will der Bundesinnenminister Thomas de Maizière Asylanträge direkt in Marokko abfertigen. Von der europäischen Abschottungspolitik profitieren, neben den Schleppern und der marokkanischen Regierung, vor allem europäische Rüstungsunternehmen wie EADS und Thales. Statt Abschreckung hat die Militarisierung von Europas Grenzen jedoch nur den Tod von mehr Menschen zur Folge.
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Tunesien, Marokko, Algerien – Wie sicher sind die Sicheren Herkunftsstaaten?
Sichere Herkunftsstaaten sind nach deutschem Asylrecht Länder, in denen keine politische Verfolgung stattfindet, und die daher als „sicher“ gelten. Asylsuchende aus solche Staaten haben daher in Deutschland kaum Chancen, aufgenommen zu werden. Aktuell laufen im Bundesrat Debatten, auch die nordafrikanischen Länder Algerien, Tunesien und Marokko auf die Liste der sicheren Herkunftsstaaten zu setzen. Die Koalition will mit diesem Vorgehen vor allem Flüchtlingsströme ausdünnen, die Grünen werfen CDU und SPD derweil eine Blendkampagne vor. Man wolle lediglich Handlungsbereitschaft signalisieren. UNI.DE über die Diskussion.
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Hart an der Grenze – wer profitiert vom Grenzgeschäft?
Jeden Tag werden wir überflutet mit Bildern von Menschen, die sich auf dem Weg nach Europa oder an den europäischen Grenzzäunen befinden. Migration wird dabei als Krise und Problem dargestellt, und nicht als Normalität in einer globalisierten Welt oder als Folge von Kolonialismus und globaler Ungleichheit. Normal scheint hingegen, dass Mauern Menschen trennen, dass Grenzübertritte „illegal“ sind, und dass Schlepper an allem schuld sind. Solange es geschlossene Grenzen gibt, wird es jedoch immer kommerzialisierte Fluchthilfe geben. UNI.DE ist der Frage nachgegangen, wie „effektiv“ die europäische Grenzsicherung wirklich ist, warum Mauern gebaut werden und wer davon profitiert.
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Social Business und Migration: Mit betriebswirtschaftlichem Denken Migrationsprobleme lösen
Sie wollen Startups zusammenbringen und so das Problem der Migrationskrise angehen. Der Migration Hub in Berlin ist eine Anlaufstelle für Startups, die sich mit dem Problem der Migration und Integration auseinandersetzen. Doch was für Startups gibt es eigentlich in diesem Bereich und wie kommt man auf die Idee einer Austauschplattform für soziale Startups? Das und mehr hat UNI.DE für euch herausgefunden.
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Flüchtlingskrise – Reiche Länder stehlen sich aus der Verantwortung
Ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International klagt die reichen Länder der Welt an, nicht genug für Asylsuchende zu unternehmen. Zu viele Flüchtende seien demnach in armen Ländern untergebracht, die die Last kaum tragen könnten. Vor allem die EU solle demnach weniger auf die Schließung der Grenzen und die Ausdünnung von Flüchtlingsströmen setzen, als vielmehr auf die Schaffung sicherer Reiserouten und Unterbringungsmöglichkeiten. Ein gerechter Verteilungsschlüssel könnte das Problem lösen und dafür sorgen, dass sich das Leben der Flüchtenden verbessert – Europa zeigt sich jedoch weiterhin unwillig. Einzig Deutschland wird im Amnesty-Bericht lobend erwähnt.
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Wer hat Angst vor'm Asylanten? - Der Artikel, der mutig sein will
Mein Mitbewohner diskutiert nicht oft mit mir über tiefschürfende Themen wie Religion oder Politik. Nicht, weil er dazu keine Meinung hätte, sondern viel mehr, weil unsere Meinungen oft so weit auseinander gehen, dass wir uns regelmäßig in die Haare bekommen. Ich hätte Pegida einfach nicht ansprechen dürfen. Zwar ist mein Mitbewohner kein Fan der Dresdener Montagsdemonstranten und marschiert auch nicht auf den Demos mit, er behauptet aber, dass die Gruppe einige vertretbare Argumente hat.
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Wohin mit denen, die nicht hier bleiben dürfen? - Reintegration und Rückkehrförderung
Die Aufnahme und Integration von Asylsuchende ist gerade aktuell ein wichtiges Thema in der politischen Debatte. Dagegen eher unbekannt und weniger medienwirksam ist das Problem der Reintegration. Was geschieht etwa mit den Personen, deren Aufnahmegesuch in Deutschland abgelehnt wird? Und wer hilft Flüchtlingen, die in ihr Heimatland zurückkehren wollen, beim Wiederaufbau ihres Lebensstandards? UNI.DE über Projekte zur Reintegration von Flüchtlingen.
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