VON SINEM S. | 11.12.2012 15:52

Lage der Homosexuellen weltweit

Tausenden von Homosexuellen in Uganda droht derzeit die Todesstrafe in ihrem eigenen Land – und das nur, weil sie eine andere Sexualität leben. Bereits letztes Jahr versuchte das ugandische Parlament das menschenfeindliche Gesetz durchzubringen, welches aber aufgrund des Drucks anderer Regierungen und der Empörung weltweit wieder zurückgezogen wurde. Nun fühlen sich religiöse Extremisten im Parlament wieder erstarkt, um den Kampf gegen gleichgeschlechtliche Lebensweisen erneut aufzunehmen und die ohnehin schon existierende Homophobie im eigenen Land zu schüren.

In Europa sieht es teilweise noch sehr trist aus, was die Rechte Homosexueller betrifft. Die ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) legte 2009 eine Studie zur rechtlichen Situation von Lesben, Schwulen und transidenten Personen vor, die in 50 europäischen Staaten durchgeführt wurde, und stellte fest, dass die Staaten „Osteuropas“ die Schlusslichter sind, wenn es um Schutz und Gleichstellung geht: Die Ukraine, gefolgt von Russland, der Türkei, Moldawien und Weißrussland führen die negative Statistik an. Gleich dahinter folgt der Vatikan-Staat. Polen, Zypern, Malta, Italien und Griechenland sowie Litauen bieten ebenfalls keine schöne Atmosphäre für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Lettland versucht sogar, Homosexuelle per Gesetzeskraft aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. Doch in anderen Ländern zum Beispiel sind gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt, die Niederlande waren 2001 die ersten in Europa, die dies ihren Bürgern ermöglichten, 2003 kam Belgien und 2005 Spanien. In Kanada, Südafrika (einziges Land in Afrika!), Norwegen, Schweden, Portugal, Island, Argentinien und Dänemark ist es ebenfalls gesetzlich erlaubt. 10 Teilstaaten in den USA schlossen sich an, darunter New York, sowie Mexiko-Stadt in Mexiko und Alagoas und Bahia in Brasilien. In Deutschland ist es bislang nicht möglich.

Vielerorts droht sogar die Todesstrafe

Ein Stück bunte Realität

Leider müssen andersliebende Menschen weltweit trotzdem noch um ihr Wohlergehen fürchten, denn oft werden sie sogar juristisch verfolgt und wie Kriminelle behandelt. In Gambia kommen Homosexuelle 14 Jahre ins Gefängnis, ebenso auf den Salomonen, in Kenia, Tansania und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In Afghanistan gibt es 15 Jahre Haft für homosexuelle Handlungen, und im derzeit scharf kritisierten Land Uganda 20 Jahre, wobei die Regierung hier sogar die Todesstrafe und lebenslange Haft einführen möchte. Insgesamt wird Homosexualität in über 70 Ländern noch als Verbrechen betrachtet und verfolgt. Während in Europa immer mehr Staaten die gleichgeschlechtliche Lebensweise als schützenswert erachten und sogar die gleichgeschlechtliche Ehe ermöglichen, steht dies vor allem in islamischen Ländern unter Todesstrafe. 2010 hatte ein populäres Boulevardmagazin über 100 Fotos von bekennenden Schwulen und Lesben in Uganda veröffentlicht, die Fotos waren teilweise aus dem Internetportal Facebook heruntergeladen worden. Das Magazin rief mit dieser Aktion zum Mord der betreffenden Personen auf und bezichtigte sie sogar der Pädophilie („Hängt sie! Sie sind hinter unseren Kindern her!“). Der Aktivist David Kato, ein bekannter Fürsprecher der Homosexuellen in Uganda, wurde daraufhin ermordet. Deutschland prüfte 2009 ob der schweren Menschenrechtslage die Streichung der Entwicklungshilfe für Uganda, der Gesetzesentwurf scheiterte aber 2010/2011.