VON JULIA ZETZ | 06.06.2012 11:29

Europäische Gleichberechtigung

Für die modernen Europäer ist der Gedanke der Gleichberechtigung alltäglich. Frauen und Männer haben die gleichen Rechte und sind auch vor dem Gesetz gleichgestellt. Ist das wirklich so?

Vergleicht man die europäischen Gesetze zum Thema häuslicher Gewalt wird man schnell feststellen dass die Unterschiede kaum größer sein können. Einige EU-Mitgliedsstaaten haben Programme entwickelt, die aktiv gegen die Auswirkung häuslicher Gewalt – speziell Gewalt gegen Frauen – vorgeht, andere Staaten sind da weniger aktiv, ihnen reicht es, den Täter zu verurteilen.



Europäische Frauenrechte

Equal Pay Day

Für alle EU-Mitgliedsstaaten gilt: Chancengleichheit von Männern und Frauen muss im jeweiligen Grundgesetz verankert sein. Besonderer Aufmerksamkeit gilt hier dem Artikel 119 der Römischen Verträge aus dem Jahr 1957, indem die Lohngleichheit beider Geschlechter verankert ist. Wirft man aber einen Blick auf die Lohnstatistiken, wird so wird man schnell feststellen, dass Frauen, trotz gleicher Qualifikation, weniger verdienen, als Männer.

Ganz unterschiedlich fällt dagegen die Präsenz von Frauen in der Politik aus. „ In Deutschland, Österreich, Spanien und Belgien liegt der Frauenanteil bei über 30 Prozent, Schweden, Finnland, Dänemark und den Niederlanden kommen sogar auf über 40 Prozent Frauen in ihren Parlamenten. Am anderen Ende der Skala rangieren Griechenland, Frankreich, Slowenien, Irland und Rumänien, deren Frauenanteil unter 15 Prozent liegt, was nur noch von Malta und Ungarn unterschritten wird, die nicht einmal 10 Prozent in die Waagschale werfen können“.

Spannungsfeld Arbeitsmarkt

Mit Vorsicht ist die Frauenbeschäftigungsquote in den EU-Mitgliedsstaaten zu interpretieren. Im Jahr 2005 waren im Durchschnitt knapp 60 Prozent der Frauen und rund 70 der Männer in einem festen Anstellungsverhältnis. Spitzenreiter sind dabei Dänemark und Schweden, hier sind gute 70 Prozent der Frauen erwerbstätig, Griechenland, Polen und Malta teilen sich die letzten Plätze, hier sind nur rund 40 Prozent der Frauen in einem Beschäftigungsverhältnis.

Diese Zahlen mögen auf den ersten Blick schockieren, jedoch sollte bedacht werden, dass viele Frauen, gerade in Ländern wie Polen und Griechenland erwerbslos sind, weil sie die typische Rolle der Hausfrau übernehmen, was in vielen Ländern immer noch Tradition hat. Auch Deutschland liegt mit der Beschäftigungsquote nur im Mittelfeld, hier könnten jedoch gesetzliche Reformen wie das Kinder- und Elterngeld ein Grund für die niedrige Erwerbsquote sein.

Die Situation der Frauen ist in vielen EU-Mitgliedsstaaten unterschiedlich, die statistischen Unterschiede sind groß. Unklar ist, ob eine Benachteiligung der Frauen aufgrund von statistischen Werten nachweislich ist. Ob Frauen und Männer tatsächlich gleichberechtigt sind bleibt unklar.