VON RICHARD KEHL | 14.01.2011 15:47

Doctor Dog: Hunde können Krankheiten riechen

Wer kennt ihn nicht, den Spruch: „Ich kann dich nicht riechen.“ Was bei Menschen angeblich essenziell für die Partnerwahl ist, ist bei Hunden noch deutlich stärker ausgeprägt: Sie können sogar Krankheiten bei Menschen riechen und frühzeitig Alarm schlagen.

Schon längst wird die feine Spürnase von Hunden von Polizei und Behörden zur Personensuche und Drogenfahndung genutzt. Auch Zuneigung, Begeisterung, Unsicherheit, Angst und Aggressivität erkennen die Vierbeiner bei Menschen. Sie können sogar wahrnehmen, ob ihr Herrchen einen epileptischen Anfall bekommt und ihn rechtzeitig warnen, bevor der Krampf beginnt. In den USA, Australien und England sind diese sogenannten Anfall-Signalhunde bereits seit über 20 Jahren im Einsatz.

Doch damit ist das Potenzial des Riechorgans dieser Tiere noch nicht ausgeschöpft: Den Chinesen war schon vor 3.000 Jahren bekannt, dass Hunde mit ihren extrem empfindlichen Nasen sogar Krankheiten beim Menschen riechen können. So sind sie etwa in der Lage, Wucherungen und Krebsgeschwüre zu lokalisieren. Immer wieder wird berichtet, dass Hunde bei ihren Besitzern Krebsknoten oder Melanome des Hautkrebses riechen. Es gibt hierfür sogar medizinische Trainingscenter, die Hunde genau für diese Fähigkeit ausbilden und auf verschiedene Krebsarten spezialisieren.

Bei einem Test vor mehreren Jahren wurden von Versuchspersonen mit verschiedenen Krankheiten Atemproben genommen. Davon waren ca. 50% gesund, der Rest litt unter Lungen- oder Brustkrebs. Die Hunde waren trainiert, sich hinzusetzen, wenn sie Krankheitssymptome rochen. Wiederholungen und Gegenproben wurden gemacht, um sicher zu gehen, dass es sich nicht um einen Zufallstreffer handelte. Die Hunde mussten insgesamt mehrere hundert Male schnüffeln. Menschen mit Lungenkrebs wurden von den Doctor Dogs in 99% der Fälle erkannt, solche mit Brustkrebs zu 88%. Bei der Erkennung von Brustkrebs übertreffen die Spürnasen damit sogar die Genauigkeit von Mammografien.

Die Medizin wurde erstmals 1989 auf die Fähigkeit aufmerksam, dass Hunde Krankheiten riechen können. Eine Hündin hatte sich gegenüber seinem Frauchen seltsam verhalten. Man drängte die Frau daraufhin, zu einer Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Es wurde ein Melanom gefunden und Hautkrebs im Anfangsstadium diagnostiziert.