Ist es wirklich leichter, in geisteswissenschaftlichen Studiengängen an gute Noten zu kommen, als in naturwissenschaftlichen? Jedenfalls ist eine Vergleichbarkeit der Zensuren schwierig herzustellen, da die Bewertungskriterien extrem unterschiedlich sind. Ob dies so gut ist, oder geändert werden müsste, ist jedoch für den jungen Menschen, der vor der Entscheidung steht, für welches Studium er sich entscheidet, in der Regel kein Kriterium. Denn letztendlich stellt man mit seinem Wunschstudium einfach nur die Weichen für die eigene Karriere und seine berufliche Bildung und legt sich damit auf eine erhebliche Investition an Zeit, Geld und Energie über einen nicht zu unterschätzenden Lebenszeitraum fest. Und wahrscheinlich gilt für das Studium der Philosophie mehr als für andere Studiengänge: Nicht die Abschlussnote ist das entscheidende Kriterium zum Karrieresprungbrett, sondern die individuelle Entwicklung und Kompetenzbildung, die mit dem Studium einhergehen kann. Einhergehen kann? Ja, denn hier ist Eigeninitiative gefragt, vielleicht mehr als in anderen Sparten. Und Überzeugung, weil man sich im Klaren sein sollte, dass die Liebe zur Weisheit nicht per se Geld in die Kasse spülen wird, sondern nur, wenn man weiß, was damit anzufangen ist.
Ist Philosophie für mich das Richtige?
Zu Recht steht also vor der Entscheidung insbesondere zum Philosophiestudium eine eingehende Selbstreflexion an. Was will ich damit erreichen, warum bin ich dazu geeignet und was sind meine Beweggründe? Um diese Fragen zu beantworten stellen viele Fakultäten Hilfestellungen zur Verfügung, die nicht nur von Wankelmütigen genutzt werden sollten. Etwa die Fakultät 10 der Ludwig Maximilians Universität zu München. Dort finden Interessierte Beispielvideos tatsächlicher Philosophievorlesungen und die engagierte Fachschaft bietet „Schnupperstunden“ in Seminaren an der Seite bereits Studierender, die dabei zu allen Fragen Rede und Antwort stehen.
Die Uni Duisburg-Essen erarbeitete zudem ein sogenanntes Selfassement, das als PDF zum Download veröffentlicht wurde. Darin werden verschiedene Beweggründe und Kompetenzen abgefragt, mit welchen sich konfrontiert werden und bei ehrlicher Selbstreflexion die Entscheidung zum Philosophiestudium erhärtet oder eben eher verworfen werden kann. Auch wenn diese Ehrlichkeit nicht immer leicht fällt: Ist Philosophie für mich eine Verlegenheitsentscheidung, weil mir quasi nichts Besseres einfällt? Möchte ich damit nur eigene Sinnkrisen bereinigen? Kann ich mich mit komplexen Gedanken und Texten auseinander setzen und deren Argumentationsketten beurteilen? Und vieles mehr.
Studieninhalte
Die Inhalte des Studiengangs Philosophie unterscheiden sich natürlich von Fakultät zu Fakultät. Zumeist wird jedoch zu Beginn ein geschichtlicher Überblick gelehrt, um zu vermitteln, dass Philosophie nicht nur Kunst für die Kunst ist, sondern sehr wohl die eigenen Fragestellungen und Erkenntnisse an dem Hintergrund gesellschaftlichen Wandels orientiert. Zudem stehen zu Beginn des Studiums eingehende Unterweisungen in Methodik und Arbeitsweisen, zumal gerade in der Philosophie eine besonders akkurate Handhabe wissenschaftlichen Arbeitens von Bedeutung ist.
Aufbauend darauf stehen klassische philosophischen Disziplinen auf dem Lehrplan, wie Logik, Wissenschafts- und Erkenntnistheorie oder Ethik. Gerade zu letzterem Bereich werden oft spezielle Lehrstühle und Vertiefungsmöglichkeiten angeboten, etwa zu Medienethik oder Medizinethik.
Wie andere Studiengänge auch, gliedert sich die Philosophie heutzutage in einen Bachelor und einen Master, ersterer in sechs Semestern bis zum Bachelor of Arts (B.A.), beginnend zumeist im Wintersemester. Letzterer in vier Semestern zum Master of Arts (M.A.). Wieviel Zeit letztendlich dafür aufgewendet wird, hängt auch vom Studienziel ab: So kann Philosophie als aufwändigeres Kernfach, aber auch als Zweit- oder Begleitfach belegt werden.
Die Zulassungsvoraussetzungen zum Studium sind von Standort zu Standort sehr unterschiedlich und sollten deshalb direkt bei der in Frage kommenden Fakultät angefragt werden.