A) Gehen wir in kleinen Schritten vor. In zehn Minuten werde ich Sie so sehr von meinen Qualitäten und Potential überzeugt haben, dass Sie mir sofort einen Arbeitsvertrag aufsetzen und mich als wichtigster Bestandteil in Ihrem Unternehmen deklarieren. Nach zwei Jahren wird eine Gehaltserhöhung fällig, zudem werde ich bis dahin einen neuen Firmenwagen und ein Arbeitshandy benötigen. In weiteren drei Jahren werde ich langsam an Ihrem Stuhl sägen, so dass ich in genau fünf Jahren auf Ihrem Platz, dann aber mit meinem Namensschild und Bildern von meinen vier Autos, drei Kindern und zwei Hunden auf dem Tisch, sitzen werde und die gleiche bescheuerte Frage Ihrem Sohn bei seiner Einstellung stelle. B) In fünf Jahren hoffe ich ein wertvolles Mitglied in Ihrem Unternehmen geworden zu sein. Meine Kenntnisse werde ich bis dahin erweitert und vertieft haben, so dass ich für Ihre Firma unentbehrlich sein werde. Auch privat werde ich meinen Weg gehen, natürlich im Einklang mit dem Arbeitsleben, so dass meine Kinder, die dann in Planung sein werden, irgendwann Ihre Mutter als Vorbild nennen können.
Nennen Sie Ihre Stärken und Schwächen. – A) Ich habe eine Schwäche für Nutella. Wenn ich ganz stark bin, dann schmier ich mir morgens nur vier Stullen mit Schokolade, aber generell löffele ich das Nutellaglas danach mit den Fingern aus. Meine Leberwerte sind auch nicht mehr die besten, dafür hat mein Bentley aber die höchsten Emissionswerte. Zudem bin ich sehr detailorientiert, solange Sie mir also keinen Busfahrerjob anbieten, können Sie mit mir rechnen. B) Meine größte Stärke ist, dass ich meine wenigen Schwächen meist in kurzer Zeit in Stärken umwandeln kann. Beispielsweise bin ich sehr lernwillig. Wenn es sich herausstellt, dass ich auf einem bestimmten Gebiet Defizite aufweise, versuche ich mir die Kenntnisse schnellst- und bestmöglich anzueignen, bis ich auf diesem Gebiet ebenfalls Stärken besitze. Trotzdem kann man natürlich einige Dinge besser als andere, man muss nur kreativ und aufmerksam genug sein, um vermeintliche Schwächen als Vorteile präsentieren zu können.
Wie würden Sie sich als Mensch beschreiben? – A) Ich bin weiblich, ca. 160 Zentimeter groß und habe Schuhgröße 38. Als Mensch habe ich eine Wirbelsäule, zehn Finger und Zehen und kann aufrecht gehen. Ich bin fähig zu reden, als Abgrenzung zu den meisten Tieren oder zur Pflanzenwelt. Ich habe zurzeit keine Flöhe oder Läuse und kann mich leider nicht der Photosynthese bedienen. B) Mein Leben verlief bisher zum Glück sehr geradlinig. Und geradlinig meint in diesem Fall nicht eintönig oder unflexibel, sondern wunschgemäß und planvoll. Ich habe mein Abitur gemacht, studiert, war im Ausland und bewerbe mich nun um eine Stelle bei Ihnen. Währenddessen habe ich trotzdem etwas von der Welt gesehen, meine Jugend genossen und mich auch persönlich weiterentwickelt. Ich bin eine sehr wissbegierige Person, die sowohl privat als auch bei der Arbeit ehrgeizig und aufmerksam ist. Wenn ich beispielsweise einen Spielabend mit meinen Freunden bestreite, dann geht es natürlich in erster Linie um den Spaßfaktor und um das Beisammensein, aber den Ehrgeiz bestmöglich beim Spielen abzuschneiden, entwickle ich dennoch.
Wie sind Ihre Gehaltsvorstellungen? A) Nehmen Sie Ihr Jahresbruttogehalt und machen Sie es monatlich. B) 3.000,- Euro mal 13. Wie hoch war die Stelle bei meinem Vorgänger entlohnt? Was ist ihr Budget?
Warum gerade Sie? – A) Wer sonst? Der Typ im Wartezimmer, der rechts von mir saß, zwei Nikotinpflaster am Arm kleben und ständig nervös in Richtung Notausgang geblickt hat oder die Tante, die links neben mir saß, und drei Varianten ihres Lebenslaufes in der Hand hält und nicht mehr weiß, welchen sie Ihnen geschickt hat? B) Meine Ausbildung und meine Interessen decken sich mit dem von Ihnen gewünschten Anforderungsprofil. Bei meinen bisherigen Lebensstationen konnte ich stets überzeugen. Ich erhoffe mir ein gegenseitiges Nehmen und Geben von und mit Ihrer Firma. Zudem sehe ich uns in fünf bis zehn Jahren beide glücklich und zufrieden in dieser Firma arbeiten und Sie werden Ihre Entscheidung, mich einzustellen, nie bereuen.