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VON INFORMATIONSDIENST WISSENSCHAFT  |  12.04.2011 07:47

Könige von Persien

Fußballroboter der Freien Universität Berlin gewinnen die Iran Open

Die FUmanoids, die menschenähnlichen Fußball-Roboter der Freien Universität Berlin, sind schon einige Wochen vor der RoboCup-Weltmeisterschaft im Juli in Istanbul glänzend in Form. Bei den „Iran Open“ in Teheran besiegte das von der Arbeitsgruppe um Informatik-Professor Raúl Rojas „trainierte“ Team im Finale die Mannschaft Parand der Universität Azad. Die FUmanoids schickten den iranischen Gegner mit 6:0 vom Platz. Die Berliner hatten während des gesamten Turniers keinen Gegentreffer kassiert.

Bereits vor einer Woche hatten die FUmanoids bei einem RoboCup-Turnier in Magdeburg im Finale gestanden. Dieses Spiel konnten allerdings die Darmstadt Dribblers, die Angstgegner der Berliner Roboter, souverän für sich entscheiden. Die FUmanoids zählen dennoch zur Gruppe der vier Turnierfavoriten für den RoboCup-Weltmeistertitel, der Anfang Juli ausgespielt wird.

Bei der RoboCup-Humanoid-Liga treffen menschenähnliche Roboter bis zu einer Gesamthöhe von nur 60 Zentimeter aufeinander. Die Roboter erkennen ihre Position auf dem Feld, den Ball und die Gegner mit Videokameras, die am Kopf montierten sind. Die Roboter müssen sich wie Menschen auf zwei Beinen bewegen und müssen sicher zum Ball laufen – einem Tennisball. Einen Ball zu schießen ist für Menschen einfach, bei Robotern erfordert es ein hohes Maß an motorischer Koordination. In Magdeburg konnten die FUmanoids sogar zeigen, wie man einen Ball mit beiden Armen von der Bande ins Feld wirft, und sie konnten den Ball zwischen aufgestellten Pfosten bis ins Tor dribbeln. Für diese Leistung wurden sie als Sieger der „Technical Challenges“ erklärt.

Roboter zu bauen, die verschiedene Spiele beherrschen, ist nur ein Schritt hin zu den Produktions- und Dienstleistungsrobotern der Zukunft. So gibt es bereits Roboter, die Billard spielen, Computer die Schach beherrschen (zum Beispiel der Deep Blue von IBM) und sogar Roboter, die echte Fußballbälle schießen, um ihre dynamischen Eigenschaften im Auftrag von Sportfirmen zu testen. Roboterfußball ist außerdem interessant, weil bei diesem Spiel die Mannschaftskoordination hinzu kommt. Das Runde muss ins Eckige, und das ist die Aufgabe eines ganzen Teams.

Die FUmanoids werden von Studenten der Freien Universität Berlin als Projekt innerhalb der Arbeitsgruppe „Künstliche Intelligenz“ gebaut. Die Studenten entwerfen in jedem Jahr neue Roboter und schreiben neue Software, etwa für die die Computer-Vision und die Kommunikation. Bei der Weltmeisterschaft vom 5. bis 11. Juli in Istanbul wird die Freien Universität Berlin mit neuartigen Robotern antreten, die schneller und sicherer zum Ball laufen. Diese Roboter wurden bei den Vorbereitungsturnieren noch nicht eingesetzt (stattdessen wurden die Roboter vom Vorjahr verwendet), sodass das Berliner Team im Juli noch schlagkräftiger sein wird. Dies ist notwendig, da die Konkurrenz aus Fernost erfahrungsgemäß sehr stark ist. Die FUmanoids werden bei der Langen Nacht der Wissenschaften am 28. Mai auf dem Dahlemer Campus gezeigt. Bei dieser Veranstaltung werden die neuen humanoiden Roboter im Spiel zu erleben sein.

Weitere Informationen erteilt gern:
Raul Rojas Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität Berlin
Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz
Telefon: 030 / 838-75130
E-Mail: Raul.Rojas@fu-berlin.de