VON RICHARD KEHL | 09.05.2011 12:39

Was ist Glück? Ein Blick in unser Gehirn

Glück ist schon ein seltsamer Begriff und kann so verschieden interpretiert werden wie kaum ein anderes Empfinden des Menschen. Glück entsteht im Gehirn, im limbischen System, das auch für die Adrenalin-Ausschüttung zuständig ist. Ganze Scharen von Wissenschaftlern beschäftigen sich mit der sogenannten Glücksforschung und der Suche nach den Glücksformeln.

Nüchtern gesehen sind Glücksgefühle lediglich elektrische Impulse mit unterschiedlichen Resultaten und Zutaten: Die Impulse werden mittels Neurotransmittern von Nervenzelle zu Nervenzelle transportiert. Dabei lösen sie individuell verschiedene Glücksgefühle aus.

Das kann neben einem Adrenalin-Schub auch dazu führen, dass man sogar vor Freude zu weinen beginnt Die Auswirkungen oder das Zeigen von Glück gestaltet sich von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich – je nach Charakter. Mittlerweile wissen Wissenschaftler, dass sich der menschliche Glückscocktail aus fein abgestimmten Zutaten von Neurotransmittern und Hormonen ergibt, welche das Aroma kreieren. Dabei kommen folgende Zutaten zum Einsatz:

Endorphine: Das sind Hormone, die umgangssprachlich auch als Glückshormone bezeichnet werden. Endorphine finden sich auch in einigen Lebensmitteln wie Schokolade wieder. Endorphine können auch als unser natürliches Opium bezeichnet werden. Man spricht darum auch im Zusammenhang mit Endorphinen von einem Glücksrausch. Der Körper schüttet Endorphine verstärkt in Ausnahmesituationen aus, beispielsweise bei starker körperlicher Anstrengung, Stress, zur Unterdrückung von Schmerzen, zur Konzentration oder anderen Hochgefühlen wie etwa beim verliebt sein aus. Daher lässt sich auch der Spruch „blind sein vor Liebe“ ableiten: Die Endorphine setzen den Verliebten die berühmte „rosarote Brille“ auf, bis das erste Hochgefühl verflogen ist.

Serotonin: Der Botenstoff ist für die psychische Stabilisierung des Menschen verantwortlich. Den Botenstoff können die Nervenzellen selbst produzieren. Dafür benötigen sie den Eiweißbaustein Tryptophan, der auch in vielen Lebensmitteln wie z.B. Kartoffeln oder Nudeln zu finden ist. Auch Licht ist für die Produktion von Serotonin von Nöten – dabei gilt: je mehr, desto besser.

Dopamin: Früher galt Dopamin beim Menschen als Hauptverantwortlicher für das Glücksgefühl. Allerdings ist man hier eines Besseren belehrt worden. Dopamin spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, neben vielen anderen Stoffen. Dopamin ist sozusagen für das Sprichwort „Vorfreude ist die schönste Freude“ verantwortlich. Der Neurotransmitter bringt uns dazu, die Dinge zu tun, auf die wir uns im Vorfeld freuen. Ohne Dopamin würden die dazu nötige Energie und der Antrieb fehlen, um uns aus der Vorfreude eine Freude zu bereiten.

Noradrenalin: Das Noradrenalin wirkt in niedriger Dosis für den Menschen anregend, wird aber zu viel Nordadrenalin produziert, schlägt die Anregung in Aufregung über. GABA: Vier große Buchstaben stehen für Gamma-Aminobutter-Acid. Dieser menschliche Botenstoff hält das Glücksgefühl am Boden, dämpft die Erregung und beruhigt.