VON MELANIE KLÄGER | 21.03.2012 12:12

Teilen und Tauschen – die Währung der Zukunft?

Deutschland deine Konsumgesellschaft. Muss es immer das Beste, Neuste und Modernste sein? Nein, sagt eine inzwischen weltweite Bewegung, die auch in Deutschland immer mehr Anhänger findet. Common Wealth nennt sich das Ganze und hat den Zweck, das Gemeinsame vor das Eigentum zu stellen.

Entfacht wurde die Debatte des gemeinsamen Eigentums auch und vor allem durch das von Michael Hardt und Antonio Negri veröffentlichte Buch unter dem Titel „Common Wealth – das Ende des Eigentums“. In diesem Werk stellen die Autoren die These auf, dass sowohl natürliche Ressourcen, wie Pflanzen, Luft und Wasser als auch immaterielle und materielle Güter in naher Zukunft allen Menschen gemeinsam gehören werden und nicht mehr nur einer gewissen Anzahl von Personen. Diese Veränderung hat im Kleinen schon begonnen und jeder kann dabei mitmachen. Ein Phänomen, das sich in Deutschland bisher am Meisten durchgesetzt hat ist das sogenannte Teilauto oder Carsharing. Beim Carsharing, was inzwischen in vielen deutschen Großstädten angeboten wird, kann man sich fast auf Knopfdruck ein Auto ausleihen. Wer ein Auto braucht, schaut mit dem Handy nach, wo das Nächste steht, und öffnet mit einem gesendeten Code die Autotür. Der Schlüssel liegt dann im Handschuhfach bereit. Diesen Service bieten unter anderem Mercedes unter dem Namen Car 2 Go und BMW als Drive Now an.

Wer nicht auf diese Möglichkeit an ein Auto zu kommen zurückgreifen will hat dank Tamyca noch eine andere Möglichkeit. Dahinter verbirgt sich eine Plattform, wo Menschen ihr Privatauto zum Leihen anbieten. Über 2000 Autobesitzer sind bereits registriert und es werden immer mehr. Wer im Kleinen beginnen möchte, hat auf Netcycler die Möglichkeit Alltagsgegenstände zum Tausch anzubieten. Wer nichts zum tauschen hat oder einfach lieber leihen will geht auf Frents.com. Hier haben sich in einem Netzwerk all jene zusammengeschlossen, die ihre Dinge mit Anderen kostenlos teilen wollen und all jene fündig werden, die für einmal benötigte Gegenstände kein Geld ausgeben wollen.

Doch mit Alttagsgegenständen und Autos ist der moderne Teil- und Tauschhandel noch lange nicht zu Ende: Auf der Plattform 9flats.com stehen Zimmer, Wohnungen und Appartments auf der ganzen Welt zur Buchung und Miete bereit. Im Gegensatz zum inzwischen sehr populären Couchsurfing, das vor allem von Studenten in Anspruch genommen wird, ist 9flats quer durch alle Schichten beliebt, da hier nicht nur eine Couch oder ein Bett zur Verfügung steht.

Und auch den Natur und Gartenliebhabern kann in der großen Gemeinschaftswelt geholfen werden. Unter meine-ernte.de kann man sich einen eigenen Gemüsegarten mieten und eine Saison lang bepflanzen und natürlich auch ernten.

So viele Vorteile die Gemeinschaftsidee mit sich bringt, ist auch ein großer Nachteil zu erkennen. Das System funktioniert vor allem in großen und mittelgroßen Städten, während es in ländlichen Gebieten doch recht schwierig ist, Teil- und Tauschpartner zu finden.

Dennoch überwiegen beim modernen Teil- und Tauschhandel die Vorteile und ein Ende der Bewegung ist noch lange nicht in Sicht. Darum lautet die Aufforderung an Alle: Nicht lange zögern, sondern einfach mal selbst ausprobieren.