VON MAXIMILIAN REICHLIN
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05.04.2016 14:33
Energiewende – Strom selbst erzeugen wird immer attraktiver
Der Betrieb einer eigenen Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung ist 2016 so rentabel wie noch nie: Neue Förderprogramme, gesunkene Investitionskosten und steigende Strompreise machen es möglich. Daher nutzen immer mehr deutsche Haushalte die Gunst der Stunde, um selbst in eigene Solaranlagen zu investieren. Besonders schnell amortisieren sich die Anlagen, wenn der Eigenverbrauch sehr hoch ist. Neue Modelle der Stromspeicherung erhöhen die Einsparmöglichkeiten sogar noch. Alternativen zum Solarstrom, wie Windkraftanlagen und die rechtlich umstrittenen Plug-and-Save-Module, sind dagegen noch immer mit Vorsicht zu genießen.
Haushalte mit Solarstromspeichern dürfen sich freuen: Am 1. März hat die Bundesregierung ein neues Förderprogramm für Solarbatterien gestartet, das bis Dezember 2018 laufen soll. Anlagen können in diesem Programm mit bis zu 500 Euro je Kilowatt Photovoltaikleistung (PV-Leistung) gefördert werden. Das gilt für alle Anlagen, die ab 2013 erworben und errichtet wurden und mindestens eine zehnjährige Garantie vom Hersteller mitbringen. Zusätzlich haben die Betreibenden geförderter Anlagen immer noch die Möglichkeit, bis zu 50 Prozent der erzeugten Energie ins Stromnetz einzuspeisen und erhalten dafür, je nach Höhe des Eigenverbrauchs, bis zu 12 Cent pro Kilowattstunde.
Einsparungen bis zu 13 Cent pro Kilowattstunde sind möglich
Durch solche Förderprogramme wird es für Verbraucherinnen und Verbraucher immer attraktiver, Strom selbst zu produzieren. Auch steigende Strompreise aus dem konventionellen Netz spielen dabei eine Rolle, ausschlaggebend sind allerdings die gesunkenen Anlagenpreise: Seit 2014 sind die Investitionskosten für neue Photovoltaik-Anlagen um rund 10 Prozent gesunken und befinden sich 2016 auf einem Rekordtief von unter 1.500 Euro pro kWp für Anlagen bis 10 Kilowatt installierter Leistung. Zum Vergleich: Eine Anlage mit der gleichen Leistung kostete 2006 noch rund 5.000 Euro pro kWp. Dazu ist eine Einsparung von bis zu 13 Cent pro Kilowattstunde gegenüber dem Strom aus dem konventionellen Netz möglich. Mittlerweile halten viele Expertinnen und Experten eine Amortisierung neuer Anlagen nach 5 bis 15 Jahren für realistisch.
Das hängt allerdings stark von der Leistung und Art der Anlage sowie von der Höhe des Eigenverbrauchs ab. Auch die Schwankung der Strompreise hat einen starken Einfluss darauf, wie stark das Einsparpotential einer PV-Anlage ist. Da die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beinahe im Jahrestakt sinkt, ist der Betrieb einer PV-Anlage vor allem dann sinnvoll, wenn der Eigenverbrauch erhöht wird, statt viel Energie ins Stromnetz zurückzuführen. Dadurch sinkt auch die Abhängigkeit vom teuren Strom der großen Versorger. Besonders wirtschaftlich wird es für Verbraucher, wenn die PV-Anlage zusätzlich mit einer Wärmepumpe oder einem Stromspeicher kombiniert wird: Damit lässt sich die erzeugte und gespeicherte Energie auch nutzen, wenn die Sonne über längere Zeit hinweg nicht scheint.
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Denkbar ist auch der Zusammenschluss mehrerer Haushalte mit Photovoltaik-Anlagen zu einer kleinen Stromgemeinschaft, in der Haushalte mit hohem Verbrauch von der überschüssigen Energie der anderen profitieren. Ein solches Modell ist vor allem dann attraktiv, wenn nicht der gesamte Stromverbrauch von der eigenen Anlage gedeckt werden kann. Statt auf das Stromnetz könnten die Verbraucherinnen und Verbraucher dann auf den billigen Strom der Nachbarn zurückgreifen. Anbieter wie die Unternehmen Sonnenbatterie oder Lichtblick sind zuversichtlich, mit solchen innovativen Systemen die konventionellen Versorger
innerhalb einiger Jahre überholen zu können.
Alternativen und Probleme der Stromgewinnung
Andere Möglichkeiten der Stromgewinnung sind beispielsweise
Kleinwindkraftwerke oder die umstrittenen Solarmodule Plug and Save. Letztere sind Solaranlagen im Kleinstformat, die sich etwa für die Montage an Balkonen oder in Gärten eignen und schnell und einfach installiert werden können. Beide Möglichkeiten bergen allerdings Probleme: Der Betrieb eines Plug-and-Save-Moduls gilt
streng genommen als illegal, wenn er nicht mit einem Stromzähler mit Rücklaufsperre gekoppelt wird, da ansonsten überschüssiger Strom unzulässig wieder in das Stromnetz eingespeist wird. Grundsätzlich sollte die Installation solcher Anlagen also ausschließlich
von Fachkundigen durchgeführt werden. Der Markt für Windkraftanlagen indes ist aktuell noch immer einigermaßen unübersichtlich, die Anschaffung für den Verbraucher relativ teuer. Auch im Jahr 2016 gelten Photovoltaik-Anlagen daher als rentabelste Alternative gegenüber großen Stromanbietern wie RWE, Vattenfall oder E.ON.
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