VON ANNABELLA MARTINZ | 17.06.2016 15:14

Serious Games – Spielend lernen für Klein und Groß

Lernen muss nicht immer langweilig sein. Genau das hat das Konzept der Serious Games aufgegriffen. Einem Hobby, dem Zocken, nachgehen und dabei auch noch etwas lernen – geht das?

Das spielerische Lernen ist keine neue Idee. Seit Jahren werden die serious games in Kindergärten und Grundschulen eingesetzt, um die Kinder spielend an ihre erste Fremdsprache zu gewöhnen oder auch den Biologie-Unterricht interessanter zu gestalten. Kinder können so erste Erfahrungen am Computer sammeln, lernen, mit der Tastatur umzugehen und lernen nebenbei auch noch etwas Fachspezifisches.

Macht Kinder froh und Erwachsene ebenso – oder nicht?

Was sich bei Kindern schon bewährt hat, soll nun auch auf den Erwachsenensektor übertragen werden, denn das Leben ist ein kontinuierlicher Lernprozess. Erwachsenen fällt es schwerer, sich neue Informationen einzuprägen, darüber hinaus haben sie ihren eigenen Lernstil bereits entwickelt, was die Sache nochmal verkompliziert. Doch die Informationsflut endet nicht mit Abschluss der schulischen Bildung. Und auch Erwachsene haben Spaß am Spielen.

Ein Serious Game wird bei Studierenden an der TU München im Bereich Finanzmathematik eingesetzt. In der RiskFactory geht es zu wie auf der Börse. Es wird gehandelt, Marktbewegungen analysiert und auf Nachrichten eingegangen. Was zuvor noch in der Vorlesung gelernt wurde, kann sofort eingesetzt werden und das aber ohne Risiko auf Verluste. Denn auf der anderen Seite sitzt Dr. Michael Smith und hat das Ruder in der Hand.

Statt sich Weiterbildungen und Vortragsreihen anzuschließen, können nun Serious Games auch in mittlerem Alter zur Weiterbildung verhelfen. IT-Kenntnisse sind in fast jedem Unternehmen unumgänglich. Die adidas Group entwickelte beispielsweise mit Zone 2 Connect das Serious Game IT-Security und stellt durch das Spiel wichtige Informationen zum Thema Sicherheit zur Verfügung.

Auch Spiele für die „Silver Gamer“ sind stark am Kommen. Die Zielgruppe 55+ hat ganz andere Ansprüche an ein Spiel als jüngere Menschen; es sollen zum Beispiel motorische Fertigkeiten trainiert und Wissen aufgefrischt werden, jedoch ohne die älteren Generationen zu überfordern. Demnach müssen die Spielregeln einfach gehalten, auf Gamer-Sprache soll komplett verzichtet werden. Die Bedienelemente sollten groß und unmissverständlich sein und die Installation benutzerfreundlich.

Schule der Zukunft?

Spielen oder Lernen – aber nicht beides

Kritische Stimmen meinen jedoch, dass der Lernerfolg relativ klein bleibt, da sich während des Spielens nicht speziell auf das Lernen konzentriert wird sondern das nebenher erfolgen soll. Eingebaute Elemente, die das Lernen fördern, seien in ihrer Anzahl – im Vergleich zum Spielen - relativ wenig anzutreffen, wodurch der Schwerpunkt des Spiels immer noch auf dem Vergnügen liege.

Doch genau darum geht es den Spieleentwicklern: Lernen soll Spaß machen. Denn sobald der Spielende bemerkt, dass es vorrangig um das Studieren geht, sinkt die Konzentration. Durch den Spielecharakter wird das so gut wie möglich vermieden. Der Ansporn weiterzuspielen ergibt sich nicht aus dem Interesse heraus, noch mehr zu lernen, sondern das nächste Level zu meistern. Und das kann nur mit zunehmendem Wissenserwerb erfolgen.

Serious Games und ihre Relevanz

Ob Serious Games positive Lerneffekte hervorbringen, ist bisher noch nicht erforscht worden, da das Modell in der Erwachsenenbildung ein relativ junges ist. Allerdings lässt sich ein Trend in Richtung Serious Games, eLearning und game based learning feststellen, wodurch aufgezeigt wird, dass Serious Games aus Konsumentenperspektive eine bedeutende Rolle zugesprochen werden.