VON C.V.A.
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26.02.2013 16:04
Selbstmord - Wenn es keinen anderen Ausweg gibt
Circa 900.000 Menschen nehmen sich jährlich auf der Welt das Leben. In Deutschland sind es ungefähr 10.000. Doch oft wird die hohe Anzahl der Suizide unterschätzt. Welche Gründe können dazu führen, dass ein Mensch keinen anderen Ausweg mehr sieht? Und wo gibt es Hilfe für sie?
Ursachen und Inzidenz
Die Gründe für Suizid sind bis heute nicht ausreichend erforscht. Fest steht jedoch, dass Suizid oftmals das Resultat einer psychischen Krise ist. Dazu zählen zum Beispiel traumatische Krisen, die durch schmerzhafte Erlebnisse wie den Verlust einer nahestehenden Person oder andere Schicksalsschläge ausgelöst werden. Schwere physische und psychische Verletzungen führen zu Traumata, die oftmals auch in einem Suizid enden können. Des Weiteren können aber auch Lebensveränderungskrisen zu einem Selbstmordwunsch führen. Dazu können zum Beispiel der Auszug bei den Eltern, der Umzug ins Altenheim, die Trennung vom Lebenspartner oder auch finanzielle Probleme gehören. Die Betroffenen sind dann mit der Lebenssituation schwer überfordert.
Die häufigste Ursache für einen Suizid sind heute allerdings diagnostizierbare psychische Erkrankungen. Circa 90 Prozent der Selbstmorde in der westlichen Gesellschaft werden darauf zurückgeführt.
Angst
Das Wort „Angst“ ist aus dem griechischen Verb „agchein“ und dem lateinischen „angere“ abgeleitet. Beides bedeutet so viel wie „würgen“ oder „die Kehle zuschnüren“.
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Tatsächlich haben fast alle Menschen in ihrem Leben einmal
Suizidgedanken, was jedoch noch kein Zeichen für eine psychische Krankheit ist. Menschen die ohnehin schon an einer psychischen Krankheit wie einer Depression leiden, sind jedoch
anfälliger für Krisensituation. Bei ihnen steigt somit auch das Suizidrisiko.
Die Suizidrate ist stark abhängig von Alter und Geschlecht. Ältere Menschen sind im Durchschnitt anfälliger für ein Suizidrisiko. Im Durchschnitt neigen auch
Männer stärker zum Suizid als Frauen. Das wird unter anderem damit erklärt, dass Männer häufig brutalere Methoden - wie zum Beispiel erhängen - anwenden. Hier kommt oft jede Hilfe zu spät. Frauen vergiften sich dagegen häufiger und können in vielen Fällen noch
gerettet werden.
Der Wunsch nach einer Selbsttötung ist häufig Ausdruck einer aussichtslosen psychisch labilen Lage, aus der sich der Betroffene selbst nicht zu befreien vermag. Der Tod scheint dabei als Erlösung von der zu tragenden Last und verspricht ein Ende der psychischen Krise. Die Vorstellung von dem eigenen Tod wird dann als
Entlastung angesehen. Wenn eine Person in diese Gedankenspirale geraten ist, können sich die Suizidgedanken nach und nach konkretisieren, bis der Selbstmord dann auch genau geplant wird. Hier hilft meistens nur noch eine psychologische Begleitung - manchmal können auch Notfallmedikamente eingesetzt werden.
Was kann man tun?
Hilfe bietet zum Beispiel
die Arche, die vor allem ambulante Suizidprävention und Krisenintervention anbietet. Doch auch Angehörige von Suizidgefährdeten oder bereits Verstorbenen finden hier eine Anlaufstelle. Betroffene können in einem psychologischen Gespräch über ihre Krise berichten. Durch die unmittelbare seelische Unterstützung kann ein Selbstmord oftmals abgewendet werden. Mit Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit möchte die Arche auch zur Enttabuisierung des Themas beitragen.
Impulsive Selbstmorde können verhindert werden, indem Betroffene Unterstützung von außen erfahren. Auch ist es manchmal sinnvoll die Person auf mögliche psychische Krisen oder Suizidgedanken
taktvoll anzusprechen. Viele scheuen sich davor, jedoch kann es eine große Hilfe für die Person sein, die Last ihrer schrecklichen Vorstellungen mitzuteilen.