VON SINEM S.
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18.02.2013 15:47
Kugelsichere Kinderkleidung
Der Amoklauf an einer Grundschule in Newton letztes Jahr war entsetzlich und beängstigend zugleich. Dass die USA mittlerweile eine traurige Geschichte tödlicher Amokläufe hinter sich hat, ist bekannt. Gerade in Ländern, wo Kriminalität und Schusswaffengewalt an der Tagesordnung stehen, ist es leichter, mit der Angst der Menschen auch Geld zu verdienen. Ein kolumbianischer Textilhersteller, der mit einer neuartigen Geschäftsidee bereits Multimillionär wurde, kommt nun zum Einsatz. Seine Idee: kugelsichere Kinderkleidung.
Miguel Caballero weiß wovon er spricht, wenn es um alltägliche Gewalt, Kriminalität und Mord geht. Der gebürtige Kolumbianer kam im Zuge seines Modestudiums auf die Idee, herkömmliche kugelsichere Panzerkleidung durch eine spezielle, nur ihm bekannte Technik auf weniger als die Hälfte ihres Gewichts zu reduzieren und äußerlich den Anschein herkömmlicher Kleidung zu erwecken. Nicht nur Hollywood-Stars kaufen die entsprechend teure Kleidung bei ihm ein, Politiker aus 22 Ländern auf der ganzen Welt bestellen kugelsichere Hemden, Krawatten, und ganze Anzüge.
Der Erfolg stellte sich bei ihm erst ein, als er zu Demonstrationszwecken öffentlich auf seinen Rechtsanwalt schoss, der unversehrt blieb. Dass seine Kunden sich nun sicherer fühlen, ist gewiss auch seinem Erfindungsreichtum zu verdanken. Seine neue Idee mutet jedoch etwas eigenartig und makaber an: Nach den tödlichen Schüssen auf 20 Grundschulkinder in Newton, USA, ereilten den Geschäftsmann Hilferufe verängstigter Eltern, die ihn darum baten, kugelsichere Kinderkleidung herzustellen, die ihre Kinder im Falle eines Angriffs schützen könnten.
Die Macht der Waffenlobby in den USA
Die Waffenhändler in den USA konnten sich 2012 über ein florierendes Weihnachtsgeschäft freuen: Nach dem jüngsten Amoklauf in Newtown, Connecticut, stieg der Absatz halbautomatischer Waffen sprunghaft an
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Allzu verständlich ist die Sorge derjenigen, die ständig mit Gewalt und Waffenmissbrauch konfrontiert werden. Natürlich bietet Caballeros Kollektion keine hundertprozentige Sicherheit vor tödlichen Schüssen. „MC Kids“ bietet T-Shirts, Westen und Schulranzen, allein letzterer kostet 500 Dollar und wiegt 2,5 Kilo. Die Vorstellung, seinen Kindern erklären zu müssen, dass der Schulranzen im Falle eines Amoklaufes auch als Schutzschild dienen kann, ist sicherlich zu viel für die Kleinen, die ohnehin schon in einer Atmosphäre aufwachsen müssen, die von Angst geprägt ist. Aus pädagogischer Sicht wohl eher nicht zu empfehlen.
Dennoch ist es nachvollziehbar, dass die Angst seit Newton immer größer wird, während die halbscharigen Versprechen, an den Waffengesetzen zu schrauben auch von Seiten des US-Präsidenten nur Symptome bekämpfen, aber nicht die Ursachen. Caballeros
Geschäftsidee trägt sicherlich nicht dazu bei, etwas an der Lage in den USA zu ändern, aus psychologischer Sicht mag es für manche beruhigend wirken, schusssichere Kleidung zu tragen, jedoch gibt es für eine Stelle am Körper keinen Schutz, der unsichtbar ist: der Kopf.