VON CLEMENS POKORNY
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17.02.2014 14:37
Musik studieren?!
Es gibt viele Wege, das Hobby Musizieren zum Beruf zu machen. Jeder ist steinig, selten frei von Rückschlägen und verlangt viele Stunden der Übung jeden Tag. Nur wer schon auf semiprofessionellem Niveau spielt oder singt, hat eine Chance, an einer Musikhochschule studieren zu dürfen. Doch nach dem Studium müssen die meisten klassischen Musiker ebenso um Arbeit kämpfen wie ihre Kollegen aus der U-Musik.
Viele träumen davon, nur wenige schaffen es tatsächlich: Tonkunst zum Beruf zu machen. Hunderttausende vertreiben sich alleine in Deutschland nach Feierabend und am Wochenende zumindest gelegentlich ihre Zeit mit Singen oder Instrumentalspiel. Doch wie lässt sich Musik studieren? Und kann man davon leben?
Lehramt – Beruf mit Zukunft?
Wie stehen die Chancen wirklich, nach dem Studium einen Beruf zu finden?
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Wer etwa Musik auf Lehramt studieren will, sollte nicht nur zwei Instrumente sehr gut spielen, sondern sich auch für die recht mathematische Musiktheorie begeistern können – immerhin müssen angehende Musiklehrkräfte komponieren können, ihre Materie also auch aktiv beherrschen. Erste Voraussetzung ist und bleibt aber natürlich der Wunsch, Kindern und Jugendlichen insbesondere die sogenannte E-Musik („erste Musik“, vulgo „Klassik“) nahezubringen. Wer das zweite Staatsexamen erfolgreich abgelegt hat, kann tendenziell nur dann mit einer Planstelle rechnen, wenn seine Gesamtnote eine Eins vor dem Komma hat.
Die Konkurrenz um die freien Orchesterstellen ist freilich noch größer – und das, obwohl bereits die Aufnahmeprüfungen an den
24 deutschen Musikhochschulen und Konservatorien ein semiprofessionelles Niveau voraussetzen. De facto fangen die meisten, die einen der begehrten Ausbildungsplätze ergattern, in früher Kindheit mit dem Musizieren an und nehmen schon lange Zeit vor der Aufnahmeprüfung mehrere Jahre Unterricht bei einem Professor ihres Fachs, privat oder im Rahmen eines sogenannten Jungstudiums (kostenloser Unterricht ausschließlich in einem Fach vor dem eigentlichen Studium), das auch seinerseits das Bestehen einer strengen Prüfung voraussetzt. Diese kann übrigens insbesondere im Südwesten der Republik immer seltener absolviert werden – den Musikhochschulen im Ländle hat
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) ein radikales Streichkonzert abgekündigt. Zwar brechen
eher wenige Musikstudenten ihr Studium ab, doch der erfolgreiche Abschluss des Studiums garantiert noch lange keinen gut bezahlten Arbeitsplatz.
Teilweise kommen mehrere hundert Bewerber auf eine freie Orchesterstelle. Und jenseits der meist staatlich oder städtisch finanzierten Klangkörper bleiben nur unsichere Jobs als freischaffender Musiker, Aushilfskraft, in selbstständigen Ensembles oder in Form von Unterricht z.B. an städtischen Musikschulen.
U-Musikern, also Kreativen in den Sparten Pop, Rock, Jazz, Schlager u.s.w., geht es ähnlich. Für sie gibt es ja kein gemachtes Nest wie für die staatlich besoldeten Orchestermusiker oder die Mitglieder des Gesangsensembles eines Opernhauses. Kaum einer Schülerband gelingt der Sprung in die Professionalität. Mittlerweile existieren zwar bereits Akademien für U-Musik, sogar
Heavy Metal kann man seit Wintersemester 2013/14 an der Uni Eindhoven studieren. Doch Absolventen von derlei Ausbildungsstätten können kaum von Erfolgen aufgrund ihrer Abschlüsse berichten. So scheint man Rocker, Popsängerin oder Schlagerstar nach wie vor entweder autodidaktisch zu werden oder auf der Grundlage einer fundierten „klassischen“ Ausbildung. Letzteres trifft etwa auf Elton John, Miles Davis, Marius Müller-Westernhagen, Udo Jürgens oder Wynton Marsalis zu, die allesamt Musik studiert haben.
Wer sich nun fragt, ob er das Zeug zum Profimusiker hat, mag über die Worte des Flötisten James Galway nachdenken, der in einem Interview das Geheimnis seiner musikalischen Qualität preisgab: „It's only practising.“ Doch ohne das nötige Talent dürfte man schnell die Lust verlieren, täglich sechs Stunden und länger zu üben. Nur wer also sein Leben ganz der Musik widmen will, kann sicher sein, ein gut bezahlter Profi seines Faches zu werden – oder wie Loriot es formulierte: „Musiker sind mit ihren Instrumenten verheiratet.“