VON SINEM S. | 11.07.2012 12:06
Manipulation an Libor und Euribor
Die Deutsche Bank soll zusammen mit anderen Banken jahrelang Marktzinsen manipuliert haben, um eigene Gewinne zu steigern. Sie ist nicht die einzige Bank, die derzeit scharf kritisiert wird, auch die Barclay Bank in London geriet unter Beschuss, woraufhin Ex-Barclay-Chef Bob Diamond von seinem Posten zurücktrat. Die Kunden stellen hohe Schadensersatzansprüche, doch noch weiß niemand, wer dafür aufkommen muss.
Die Deutsche Bank hat jahrelang falsche Angaben bei der Berechnung des Marktzinssatzes Libor gemacht, um eigene Gewinne kurzfristig zu erhöhen. Dabei ist die Deutsche Bank nur eines von 18 Geldinstituten, gegen die Behörden aus vier Ländern momentan ermitteln, auch die ehemalige WestLB ist darunter. Nicht nur wurden falsche Angaben zur Berechnung des Libor gemacht, auch der europäische Interbankenzins Euribor (Euro InterBank Offered Rate) wurde massiv verfälscht. Die Manipulationen sind einerseits für Geschäfte zwischen den Banken von großer Bedeutung, ihr Einfluss erstreckt sich aber auch auf Kredite, Spareinlagen und Derivate, weil deren Zinssätze vom Libor abhängig sind.
Machtmissbrauch
Warum die Mächtigen dieser Welt selten für den Missbrauch ihres Einflusses zur Rechenschaft gezogen werden können
[...]»
Der
Libor (London Interbank Offered Rate) ist ein Referenzzinssatz, der täglich neu bestimmt wird, jeweils um 11 Uhr Londoner Zeit wird festgelegt, zu welchem Zinssatz sich die wichtigsten Banken auf der Welt untereinander Geld leihen oder anbieten. Insgesamt gibt es den Libor für zehn verschiedene Währungen. Die Festlegung erfolgt auf Basis der Schätzungen der Großbanken, der Durchschnittssatz ergibt dann den Libor. Eine Einladung zum Schummeln, wenn man bedenkt, dass die Banken in schwierigen Zeiten keinen Zweifel an ihrer Bonität aufkommen lassen wollen, und so den Libor erst mal niedriger einstufen. Denn an reale Transaktionen hält sich hier in der Regel niemand. Aktuell geht man von Manipulationen bis ins Jahr 2005 aus, doch Branchenkenner vermuten eine bereits 15-jährige Schwindelpraxis bei den großen Geldhäusern.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres leitete die EU
Untersuchungen zum Euribor ein, den Zinssatz, den große Banken in Europa für kurzfristiges Geld berechnen. Manipulationen am Euribor könnten auch deutsche Geldanleger betreffen, denn viele klassische Anlageprodukte basieren auf dem Euribor. Sechzig bis siebzihttp://www.zeit.de/wirtschaft/2011-10/banken-verdacht-zinsmanipulationg Prozent der Banken orientieren sich beim Dispokredit zum Beispiel am Euribor, der Rest hält sich unter anderem an den Leitzins der Europäischen Zentralbank. Bei fast allen Kreditangeboten mit variablem Zinssatz ist der Euribor ebenfalls Referenzzins, hier wären vor allem Immobilienbesitzer betroffen, deren Kreditzinssätze sich den Gegebenheiten des Marktes anpassen. Im Groben wird das Volumen der auf Euribor und Libor basierenden Finanzprodukte auf jeweils 280 Billionen Euro geschätzt.
-
Kasachstan – ein Land mit vielen Umweltproblemen
Südlich von Russland und westlich von China gelegen ist Kasachstan das größte Land unter den zentralasiatischen Staaten. Doch ist es auch das Land mit den größten Umweltproblemen in der Region. Hier wurden zu Sowjetzeiten Nuklearversuche durchgeführt und Fehlmanagement von landwirtschaftlichen Bewässerungsprojekten brachte den Aralsee, einst einer der größten Binnengewässer der Erde, an den Rand der Austrocknung. Die Folgen dieser Einschnitte in die natürliche Umwelt des Landes haben dramatische Folgen für die Bewohner und die Landschaften Kasachstans. UNI.DE gibt einen Überblick.
[...]»
-
„Bad Banks“ - Die Schrottplätze der Finanzkrise
Die Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise scheinen sich in der letzten Zeit in Grenzen zu halten, die Wirtschaft sich nach den größeren Schocks seit 2009 wieder zu beruhigen. Doch die Gefahr durch die „faulen Kredite“, die zuhauf auch in deutschen Banken liegen, ist noch nicht gebannt. Könnte eine Auslagerung der Kredite in sogenannte „Bad Banks“ das Finanzsystem wieder auf Kurs bringen?
[...]»
-
Warum das Wort „Rasse“ nicht in eine Verfassung gehört
Brandenburg hat es getan, Berlin will es auch tun: das Wort Rasse aus Artikel 3 des Grundgesetzes herausstreichen. Die Grünen und die Piratenpartei möchten den Begriff „Rasse“ aus der Berliner Landesverfassung tilgen, da die Verwendung des Begriffs die Existenz von menschlicher Rasse impliziere und so rassistisches Gedankengut letztendlich
fördere. In der Verfassung steht:
„Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, wegen seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen oder seiner sexuellen Identität benachteiligt oder bevorzugt werden.“
[...]»
-
Neue Wege aus der Europakrise? Rot-rot-grüne „Denkanstöße“
Das Erstarken der rechten und europakritischen Parteien bei den Wahlen zum Europaparlament Ende Mai diesen Jahres wird in vielerlei Weise interpretiert: Unglückliche Folge der schlechten Wahlbeteiligung, sagen die einen; Manifestation der politischen Dimension der Eurokrise, konstatieren jetzt drei Abgeordnete von SPD, Grünen und Linken. In der 16. Ausgabe der Schriftenreihe „Denkanstöße“ des Instituts „Solidarische Moderne“ mahnt das rot-rot-grüne Bündnis vor einem überstürzten Aufatmen in der Schuldenkrise, gehen mit Merkels Europapolitik hart ins Gericht und empfehlen eine Stärkung des Europäischen Parlaments.
[...]»
-
Repliziertes Fleisch und der 3D-Drucker als Metzger von morgen
Science-Fiction-Fans, allen voran die Gemeinde der Star Trek-Anhänger, haben schon lange Visionen von
repliziertem Essen, für das keine natürlichen Ressourcen verbraucht werden müssen. Jene Visionen könnten in nicht allzu ferner Zukunft wahr werden. Derzeit erforschen verschiedene amerikanische, niederländische und skandinavische Entwicklerteams die Möglichkeit der künstlichen "in vitro" Fleischproduktion. An vorderster Front steht dabei die Firma "
Modern Meadow", die mit Fleisch aus dem 3D-Drucker unsere traditionellen Vorstellungen und Essgewohnheiten herausfordert.
[...]»
-
Wende in Brasilien?
Brasilien steht im Finale des Confederations Cup. Doch die brasilianische Bevölkerung hat dieser Tage etwas anderes als Fußball im Kopf. Der Confederations-Cup sollte die große und glanzvolle Generalprobe zur Fußball-WM nächstes Jahr werden. Stattdessen wurde er zusammen mit den Preiserhöhungen im Nahverkehr zum buchstäblichen Funken, der das Feuer des Unmuts zum Ausbruch und das brasilianische Volk auf die Straße brachte. Die größten Demonstrationen seit 20 Jahren erwecken dabei den Anschein, als könnten sie tatsächlich fundamentale Veränderungen herbeiführen und sind ein eindrucksvolles Beispiel für das Gelingen demokratischer Partizipation von Zivilbevölkerungen, welches optimistisch stimmt.
[...]»
-
Ethikbanken – Nachhaltige Geldanlage?
Ethikbanken erleben einen wahren Boom in letzter Zeit. Aber was verbirgt sich hinter ethisch korrektem Investment, wie kann man sein Geld ökologisch und sozial „korrekt“ anlegen?
[...]»
-
Steuerreform ja oder nein?
Das Thema Steuern gewinnt im Bundestags-Wahljahr wieder stark an Bedeutung. Auch die Diskussion über eine höhere Abgabe für Vermögende ist wieder neu entflammt. Doch wie positionieren sich die einzelnen Parteien zu dem Thema und was ist aus den Plänen für eine große Reform geworden?
[...]»
-
Sinn und Unsinn des Fastens
In der Zeit vor Ostern beschließen viele Menschen für einige Zeit zu fasten. Doch auch ausserhalb religiöser Fastenzeiten ist das bewusste Verzichten zum Trend geworden. Heilfasten ist der Überbegriff für zahlreiche Kuren zur Entgiftung des Körpers. Ziel ist es meist auch Gewicht zu verlieren und eine seelische Reinigung zu erfahren. Doch wie wirksam sind solche Kuren wirklich? Gibt es auch gesundheitliche Risiken?
[...]»
-
Frauen in Ägypten - Opfer sexueller Gewalt
Schon lange ist sexuelle Belästigung von Frauen ein
Problem in Ägypten. Auf offener Straße sind Frauen sexueller Belästigung ausgesetzt und müssen mit gewaltvollen Reaktionen rechnen, wenn sie sich wehren wollen. Seit der Revolution 2011 hat sich das Problem noch verstärkt. Auf dem Tahrir Platz kommt es mittlerweile zu öffentlich organisierten Vergewaltigungen und laut einer Studie fühlen sich 86,5 Prozent der ägyptischen Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln
nicht mehr sicher.
[...]»