VON LISI WASMER | 15.01.2013 15:35
Krebstherapie Kamelurin – Heilmittel aus 1001 Nacht
Ob pulverisiertes Rhinozeroshorn zur Potenzsteigerung oder Haifischknorpel gegen Gelenkverschleiß – tierische Wunderpräparate sind heiß begehrt. Ihre Wirkung wird den Versprechen der Verkäufer hingegen kaum gerecht. Anders verhält es sich bei dem Ansatz, den saudi-arabische Wissenschaftler seit einigen Jahren verfolgen: Sie untersuchen die krebszellenreduzierende Wirkung von Kamelurin. Mit vielversprechenden Ergebnissen.
Was die Saudi Gazette 2009 veröffentlicht, klingt zunächst kaum glaubwürdiger als die Märchen aus 1001 Nacht: Eine saudi-arabische Wissenschaftlerin beschwört die Wirksamkeit von Kamelurin für die Krebstherapie, ganz ohne Nebenwirkungen. Aber Dr. Faten Khorshid ist keine Geschichtenerzählerin, was sie propagiert keine Fiktion. In jahrelanger Forschungsarbeit haben sie und ihre Kollegen die Heilwirkung von Kamelurin nachgewiesen.
Der fade Beigeschmack der Tradition
Die heilende Wirkung von Kamelurin ist keine fixe Idee des 21. Jahrhunderts. Vielmehr ist sie schon Gegenstand der Überlieferungen des Propheten Mohammed. Wie es unter anderem beim bedeutenden islamischen Gelehrten al-Buchari im neunten Jahrhundert n. Chr. heißt, verwies bereits der Prophet auf die Harn-Heilkräfte der orientalischen Nutztiere.
Es ist eine unter Muslimen durchaus verbreitete Tradition, Kamelurin vorbeugend gegen eine Vielzahl von Krankheiten zu trinken. So gilt die Arznei zum Beispiel auch als wirksam gegen Hepatitis oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Den typisch-westlichen Geschmack trifft diese Therapie wohl kaum.
Kamelurin als Krebstherapie
Waldpiraten: Keine Angst trotz Krebs
In der Nähe von Heidelberg können krebskranke Kinder zusammen mit ihren Geschwistern Ferien von ihrer Krankheit machen
[...]»
Wie soll sie nun aber funktionieren, diese „neue“ Form der Krebstherapie? Allgemein ist das Ziel bei der Bekämpfung von Krebserkrankungen die Reduzierung der befallenen Zellen im Körper. Erreicht wird dies, indem die Vermehrung der Krebszellen verhindert wird. Es geht um den Einsatz von zytotoxischem Material, also von Substanzen mit der Fähigkeit, Gewebezellen zu schädigen. Das größte Problem herkömmlicher Verfahren wie etwa der Chemotherapie sind die starken Nebenwirkungen, die mit diesen Formen der Krebstherapie einhergehen. Und eben diese Nebenwirkungen sollen beim Einsatz von Kamelurin vermieden werden.
Einen wichtigen Beleg für die krebszellenreduzierende Wirkung von Kamelurin liefert Khorshid gemeinsam mit ihrer Kollegin Alhaider in einer 2012 veröffentlichten
Studie zur Zytotoxizität von Kamelurin verschiedener Kamelarten. In Übereinstimmung mit früheren Forschungsergebnissen kamen die Wissenschaftlerinnen zu dem Schluss, dass Kamelurin in der Lage ist, das Wachstum befallener Zellen einzugrenzen.
Brückenschlag durch Wissenschaft
Was von Muslimen also schon seit langem als potentes Heilmittel angesehen wird, kann als aussichtsreichen Ansatz zur Krebsbekämpfung verstanden werden. Man mag es deshalb fast schon Völkerverständigung nennen, was Khorshid und ihre Kollegen im Labor betreiben. Die wissenschaftliche Aufarbeitung jahrtausendealter Tradition erlaubt uns einen unvoreingenommenen Blick auf eine Krebstherapie, deren bisherige Untersuchung zu durchaus vielversprechenden Ergebnissen geführt hat.
-
Das schleichende Gift: Quecksilber
Rund sieben Tonnen des hochgiftigen Minerals Quecksilber stoßen unsere Kohlekraftwerke jährlich aus – so viel wie nichts und niemand sonst in Deutschland. Schleichend wird so unsere Umwelt vergiftet und am Ende auch wir selbst. Wenn schwangere Frauen zu viel davon aufnehmen, besteht die Gefahr, dass ihre Kinder u.a. mit Intelligenzminderungen auf die Welt kommen. Dabei ließen sich die Emissionen erheblich senken – doch der Politik fehlt der Mut dazu.
[...]»
-
Stopfleber – Das große Kulturgut Frankreichs als große Schande Europas
Foie Gras ist in Frankreich Tradition. Und auch in Deutschland gilt Gänseleber als Delikatesse. Die Herstellung der Stopfleber-Produkte allerdings ist barbarisch. Durch einen langen Metallstab wird den Gänsen Mais infiltriert, bis deren Leber auf das zehnfache ihres Gewichts angewachsen ist. Die EU hat bereits 1999 die Produktion von Stopfleber verboten. Allerdings traut sie sich nicht, das Verbot restriktiv durchzusetzen. Die EU Führung möchte einen Zwist mit der ‚Grand Nation‘ nicht riskieren.
[...]»
-
Die Zeit allein heilt keine Wunden - Traumata und ihre Therapie
Ein Sprichwort sagt: „Die Zeit heilt alle Wunden“. Dass manche Wunden, vor allem die psychischer Natur, gar nicht mehr, oder nur sehr schwer wieder heilen, das müssen vor allem Menschen, die schwere leidvolle Erfahrungen gemacht haben, immer wieder beobachten.
[...]»
-
Immer Ärger mit der EFSA – Über die Kritik an der Behörde für Lebensmittelsicherheit
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (kurz: EFSA) ist eine Agentur der Europäischen Union, die die Aufgabe hat, über die Risiken bestimmter Nahrungsmittel oder Krankheitserreger aufzuklären und über die Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen zu entscheiden. Gerade in den letzten Jahren wird der EFSA aber immer wieder mangelnde Unabhängigkeit vorgeworfen. Verbindungen führender Mitglieder zur Gentechnik-Industrie sollen demnach die Entscheidungen der Behörde beeinflussen und mitunter zur Zulassung nicht einwandfrei geprüfter Produkte führen. Was ist dran an den Vorwürfen und welche Aufgaben hätte die Behörde? UNI.DE hat sich umgehört.
[...]»
-
Gefahr für das Große Barriereriff
Das Große Barriereriff, auch als Great Barrier Reef bekannt, ist nicht nur das größte Korallenriff weltweit, sondern auch ein einzigartiger Biotop für tausende Tier- und Pflanzenarten. Doch der Mensch bedroht das Paradies: Schon vom Klimawandel geschwächt soll es nun auch noch unter dem Bau riesiger neuer Häfen leiden, die ironischerweise auch noch dem den Klimawandel forcierenden Kohleabbau dienen. Doch gegen den drohenden Umweltskandal vor Australiens Küste regt sich Widerstand.
[...]»
-
Mal hinterfragt - Über Bauern in Krisen und aussterbende Wiesenkühe
Kürzlich habe ich einen Artikel gelesen: „US-Dürre stürzt deutsche Milchbauern in die Krise“….
Noch die Bilder der protestierenden Bauern im Kopf, die Anfang des letzten Monats in der Münchner Innenstadt gegen die niedrigen Milchpreise und die daraus drohende Pleite protestierten, bin ich nun leicht verwundert und etwas irritiert. Was ist denn nun jetzt genau das Problem – Milchpreis oder Futtermittel? Und überhaupt, was hat die US-Dürre mit den deutschen Milchbauern zu tun?
[...]»
-
Krank durch Chemo: Überdiagnosen bei Krebs
Krebsvorsorge soll vor einer lebensbedrohlichen Krankheit bewahren – doch gerade durch den medizinischen Fortschritt geschieht oft das Gegenteil. Bei manchen Krebsarten wird in über der Hälfte der Fälle aufgrund von zu genauen Untersuchungsmethoden (!) eine Erkrankung diagnostiziert, die nie da war oder zumindest nie ausgebrochen wäre. „Überdiagnosen“ nennt sich das Phänomen, das durch die folgenden Überbehandlung das Leben Betroffener zerstören kann. Dabei gibt es schon jetzt die Möglichkeit, Patienten davor zu bewahren.
[...]»
-
Bestechliche Ärzte
Menschen dienen als Versuchskaninchen für neue Präparate, Ärzte bekommen Geld dafür, dass sie bestimmte Medikamente verschreiben und ihre Patienten zu einer ganz bestimmten Apotheke schicken: Das ist Realität in Deutschland, und zwar ganz legal. Nun plant die Große Koalition ein entsprechendes Anti-Korruptionsgesetz. Doch andere Machenschaften belasten die Krankenkassen noch viel mehr: Schon 2005 gab es etwa 20.000 Verfahren wegen Betrugs gegen Mediziner – die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein.
[...]»
-
Elefanten in der Krise – Die Nachfrage nach illegalem Elfenbein ist weiterhin hoch
Zu Beginn des Monats verbrannten Ranger des „Kenya Wildlife Service“ einen Teil des Vorrats an beschlagnahmten Elfenbein. Die rituelle Geste soll ein Zeichen setzen für den Schutz der bedrohten Elefanten in Afrika und gegen die Wilderei und den illegalen Handel mit Elfenbein. Schätzungen zufolge töteten Wilderer seit 2012 rund 100.000 Tiere wegen des begehrten Rohstoffes. Neueste Studien belegen, dass mittlerweile mehr Tiere getötet, als geboren werden. Fachleute sprechen von einer Krise. UNI.DE berichtet.
[...]»
-
Wilde Tiere im Zirkus: Kulturelle Tradition oder Tierquälerei?
Gehören wilde Tiere in den Zirkus oder nicht? Die Kritik aus den Lagern der Tierschützer und Umweltverbände ist hart und ihre Forderung kompromisslos: Artgerechte Haltung von Wildtieren im Zirkus ist unmöglich, deswegen soll ein Verbot her. Doch es gibt auch prominente Gegenstimmen aus der Wissenschaft, die sagen, Zirkustiere seien glücklicher als Zootiere.
[...]»