VON JASCHA SCHULZ
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15.06.2015 16:22
Fitness Apps – Die Personal Trainer der Neuzeit?
Sie sind günstig und versprechen viel: Fitness Apps. Ob für die Optimierung des Körpers, die Erstellung eines Laufplans oder das Erlernen von Yoga-Figuren, in den App-Stores finden sich unzählige Angebote für beinahe jeden Anwendungsbereich. UNI.DE stellt die beliebtesten Fitness-Apps vor und bespricht Chancen und Risiken, die von den virtuellen Fitness-Coaches ausgehen.
Und, Trainer, wie war ich heute?
Wer diese Frage heutzutage nach einem Workout stellt, schaut für die Antwort häufig auf sein Smartphone. Auf dem Bildschirm können dann die wichtigsten Informationen zur letzten Trainingseinheit nachgelesen werden: Kalorienverbrauch, Anzahl der absolvierten Wiederholungen, Rundenzeiten. Nicht selten erhält man sogar noch ein aufmunterndes Feedback oder wird auf den optimalen Zeitpunkt der nächsten Einheit hingewiesen.
Die Fitness-Apps, die diesen virtuellen Dienst ermöglichen, sprießen mittlerweile wie Pilze aus dem Boden. Mehr als 350.000 sind bereits in den App-Stores zu finden. Jeden Monat kommen etwa 1.000 hinzu.
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Joggen und Ausdauer
Ein großer Teil der Fitness-Apps konzentriert sich auf die
Verbesserung der persönlichen Ausdauer-Fähigkeiten. Eine der bekanntesten Lauf-Apps ist Runtastic. Ob Distanz, Zeit, Geschwindigkeit, Pace (Minuten pro Kilometer), Höhenmeter, Kalorienverbrauch: Die App zeichnet es auf. Zusätzlich zu diesen Informationen wird im Nachhinein die absolvierte Strecke auf einer Karte angezeigt. Allerdings ist zu beachten, dass man online sein muss, um sich die Strecke anschauen zu können. Runtastic ist nicht nur beim Joggen einsetzbar, sondern kann auch beim Nordic Walking, Wandern, Skaten oder Reiten genutzt werden.
Eine alternative App ist beispielsweise Smart Runner. Sie erfüllt so gut wie alle Funktionen der Runtastic App und weist mit dem Button: „Foto aufnehmen“ eine Zusatzfunktion auf. Von Strecken in fremden Städten oder Gebieten kann so eine visuelle Erinnerung bewahren werden. Endomondo, eine der beliebtesten Fitness-Apps überhaupt, bietet neben einem ähnlichen Leistungsspektrum auch die Möglichkeit, sich mit anderen Usern zu vernetzen und sich über Trainingspläne oder -Ergebnisse auszutauschen.
Auch für absolute Lauf-Muffel gibt es ein virtuelles Angebot: C25K (Couch to five Kilometers) offenbart seine Spezialisierung bereits im Namen. Dieses Ziel, von der Couch zur Laufstrecke von fünf Kilometern, soll mit Hilfe eines
speziell entwickelten Trainingsplans erreicht werden.
Body-Workout
Beliebt sind auch Apps, die auf das Erlangen der ‚perfekten‘ Figur ausgerichtet sind. Nike Training Club entpuppt sich dabei als sehr umfangreich. Hier werden mehr als 60 verschiedene Workshops speziell für Frauen angeboten. Eine Video-Anleitung, in der Trainerinnen die jeweilige Übung vormachen, erleichtert das richtige Ausführen der Übungen. Zum regelmäßigen Training soll ein Belohnungssystem motivieren, bei dem man durch Punkte-Sammeln auf eine nächste Stufe aufsteigen kann.
Aber auch hier ist die Konkurrenz groß. Die JEFIT Workout App schlägt eine große Anzahl an Übungen vor, die nach verschiedenen Muskelgruppen sortiert sind. Die Workoutprogramme können dabei individuell gestaltet werden, je nachdem, wie viel Zeit man investieren möchte, welche Ziele man hat und welchen Schwierigkeitsgrad man sich zutraut.
Der Klassiker unter den Workout-Apps ist 7 Minute Workout. Eine Erinnerung mit Tonsignal macht darauf aufmerksam, dass ein Training ansteht. In einem Kalender wird angezeigt, wie oft die Übungen durchgeführt wurden. Allerdings erklärt die App die Übungen nicht besonders ausführlich. Für Anfänger könnte dies zu falschen Ausführungen beitragen. Eine Alternative bietet Johnson+Johnson Official 7 Minute – Workout. Hier gibt es wie bei Nike Training Club einen ‚echten Trainer‘, der die Übungen vormacht. Auch diese App beinhaltet Trainingserinnerungen und Erfolgskontrolle. Wer eine App möchte, die einen eher in Ruhe lässt, findet in FitNotes vielleicht den passenden virtuellen Coach. Hier wird lediglich das persönliche Trainingsverhalten über einen bestimmten Zeitraum hinweg protokolliert.
Chancen und Risiken
Auch in weiteren Fitness-Bereichen findet sich ein riesiges Angebot an Fitness-Apps: Ob für Yoga, Pilates, oder Krafttraining, die Auswahl in den jeweiligen Sparten ist mittlerweile mehr als unübersichtlich. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die verschiedenen Angebote starke qualitative Unterschiede aufweisen. Aus diesem Grund ist es ratsam, vor einem App-Kauf die Bewertungen des Angebots im Internet zu prüfen. Allerdings macht auch das eine Einschätzung, wie unbedenklich die Angebote sind, für den Nutzer schwierig. Denn auch bei den ‚großen‘ Fitness Apps warnen Gesundheitsexperten vor Risiken. Vor allem unerfahrene Anwender könnten
die Übungen falsch ausführen oder sich überfordern. Computer Bild wies in einem Bericht daraufhin, dass das Niveau der vorgeschlagenen Workouts in den Fitness-Apps
häufig viel zu hoch sei. Individuelle körperliche Eigenschaften blieben fast immer unberücksichtigt. Dies könne im schlimmsten Fall zu Haltungsschäden führen. Empfohlen wird deshalb, sich vor dem Start mit gründlich mit den Angeboten und der eigenen Leistungsfähigkeit auseinanderzusetzen und sich bei Problemen Hilfe von erfahrenen Trainern zu holen.
Die positiven Seiten der Fitness-Apps sind allerdings kaum zu leugnen. Die meisten Angebote sind entweder gratis oder kosten bis zu fünf Euro. Für geringes Geld kann somit häufig auf umfassende Trainingsangebote zurückgegriffen werden. Auch die Motivationsfunktionen der Apps können dazu beitragen, in den eigenen Trainingsplan eine größere Regelmäßigkeit zu bekommen. Achten muss man vor erfolgreichem Nutzen der Angebote vor allem auf eins: Ist die App mit meinem Betriebssystem kompatibel und ist mein Gerät fähig, die App auszuführen? Es wäre doch schade, wenn der gute Wille an der Technik scheitern würde.