VON MAXIMILIAN REICHLIN
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10.06.2014 15:38
Durchgefallen – Was nun?
Für viele Studenten ist es der schlimmstmögliche Fall: Eine wichtige Prüfung nicht zu bestehen, und damit der Universität verwiesen zu werden. Die Berufswünsche lösen sich in Luft auf, der Respekt der Familie ist verspielt. Das Leben ist augenscheinlich vorbei. Doch eine vermasselte Prüfung muss noch nicht das Aus bedeuten. Meistens gibt es doch noch Möglichkeiten, Prüfungen zu wiederholen oder über alternative Wege zum Traumberuf zu gelangen. UNI.DE erzählt die Geschichte der „Durchfaller“ Amanda, Thorsten und Thorben, wie sie mit ihrem Versagen umgehen und wie ihre nächsten Schritte aussehen.
Amanda ist verzweifelt. Heute Morgen hat sie den Brief der Uni im Briefkasten gefunden, in dem stand, dass sie ihre Bachelorprüfung nicht bestanden hat, in die sie viele Wochen Arbeit investiert hat. Nun weiß sie nicht, wie es weitergehen soll. Droht für sie nun die Exmatrikulation? Wie soll sie auf dem Arbeitsmarkt zurecht kommen? Wie ihren Studienkredit zurückbezahlen? Und wie kann sie das ihren Eltern beibringen? Dabei ist das Versagen in der Abschlussarbeit für Amanda noch nicht das Ende. Je nach Universität und Studiengang gibt es meist die Möglichkeit, eine Prüfung noch einmal oder zweimal zu wiederholen und es beim nächsten Versuch besser zu machen. Viele Studenten entscheiden sich sogar bewusst dafür, diesen Weg zu gehen, etwa wenn die Arbeit nach dem ersten Versuch zwar als bestanden gilt, aber die Note nicht zufriedenstellend ist. Amanda hat also noch einmal die Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen. Solange sie studiert, ist auch ihr Studienkredit kein Problem.
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Und selbst nach dem letzten Fehlversuch kann es immer noch weiter gehen. Als „Ungelernter“ ohne Abschluss hat man zwar weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt, das lässt sich in vielen Branchen aber durch Praktika, Volontariate oder durch die Teilnahme an einem Trainee-Programm ausgleichen. Auch ein neues Studium ist möglich. Amanda, die als Germanistik-Studentin eigentlich auf eine Stelle im Lektorat eines Verlags abgezielt hatte, könnte diesen Berufseinstieg auch über einen wirtschaftsorientierten Studiengang schaffen. Ihr nächster Schritt ist es also, sich ausreichend über die
Einstiegsmöglichkeiten und die nötigen Qualifikationen in ihrer Branche zu informieren. Oft gibt es mehr als nur einen Weg zum Traumberuf.
Amandas Freund Thorsten hat ein ähnliches Problem. Zum dritten Mal hat er eine wichtige Vordiplomprüfung in seinem Studiengang Wirtschaftswissenschaften nicht bestanden, nun droht ihm die Exmatrikulation. Doch er bleibt gelassen. Wirtschaftswissenschaften kann er nun zwar bundesweit nicht mehr studieren, aber ihm bleibt die Möglichkeit, sich
für ein artverwandtes Fach einzuschreiben, etwa VWL oder BWL, entweder an einer Universität oder an einer Fachhochschule. Sein Zwillingsbruder Thorben hat ihm den Tipp gegeben, sich direkt bei seiner Universität zu informieren, welche Studiengänge in Frage kommen. Viele Universitäten, etwa auch die Universität Bremen, stellen
Informationsmaterial zum Thema zur Verfügung. Nachdem Thorben selbst vor einigen Semestern das erste Staatsexamen der Rechtswissenschaften nicht bestanden hatte, hätte er seine bisherigen Kenntnisse zum Beispiel in einem ähnlichen Studiengang an einer FH gebrauchen können. Er hat sich dann allerdings dazu entschieden, eine
Ausbildung zum Rechtsanwaltsgehilfen zu beginnen.
Das Durchfallen ist für Amanda, Thorsten und Thorben also kein wirkliches Problem, solange sie sich auf ihre Möglichkeiten besinnen und nach Alternativen Ausschau halten. Sind sie dazu nicht in der Lage, gibt es an beinahe jeder Universität Einrichtungen, die ihnen weiterhelfen können – Studienberatung, Karrierehelfer, Universitätspsychologen und mehr. Amanda hat diese Möglichkeiten in Anspruch genommen und sich nun für ein Praktikum in einem kleinen Verlag entschieden. Ihre Eltern unterstützen sie weiterhin und für ihren Studienkredit hat sie sich bereits einen angemessenen Zahlungsplan zurecht gelegt. Ideal ist die Situation für sie zwar nicht, doch zumindest hat sie nach der fruchtlosen Abschlussarbeit wieder eine Perspektive.