VON C.V.A. | 12.12.2012 17:17

Creative Commons - Lizenz zur freien Kreativität?

Creative Commons ist eine Non-Profit Organisation, die vorgefertigte Lizenzverträge für die Verbreitung digitaler Medieninhalte bereitstellt. Das Konzept will eine flexible Alternative für die rechtlichen Situation der Künstler im Netz anbieten und dadurch die Kreativität fördern. Aber wie funktioniert das wirklich?


Erweiterung des Urheberrechts

Das Projekt Creative Commons feiert dieses Jahr seinen zehnten Geburtstag. 2002 wurde die gemeinnützige Organisation in den USA gegründet und hat heute ihren Sitz in San Francisco. Als Ziel ihrer Arbeit sehen sie die Förderung der Verbreitung kreativer Schöpfungen aus den Bereichen Wissenschaft, Film, Musik, Literatur, Fotografie und anderen. Künstler, die ihre kreativen Inhalte gerne im Internet verbreiten möchten, können auf die Standard-Lizenzen von Creative Commons zurückgreifen. In Deutschland zum Beispiel ist geistiges Gedankengut automatisch durch das Urheberrecht geschützt. Die Inhalte des Künstlers dürfen also nicht von Dritten verbreitet werden. Viele Künstler bevorzugen inzwischen jedoch einen lockeren Umgang und befürworten, dass eine freie Kommunikation und Zusammenarbeit untereinander möglich ist. Das herkömmliche Urheberrecht verbietet das Bearbeiten oder Weiterverwenden von schöpferischem Gut durch andere. Die Möglichkeit der kreativen Weiternutzung von Inhalten wird dadurch gehemmt.

Creative Commons möchte diese Grenzen aufweichen. Indem man sich einen der sechs Lizenzverträge aussucht, kann man die eigenen kreativen Inhalte anderen Nutzern verfügbar machen. Diese können das Material zum Beispiel bearbeiten oder es aber auch einfach nur weiterverbreiten und öffentlich zugänglich machen. Was genau erlaubt ist, hängt von dem jeweiligen Lizenzvertrag ab. Die Verträge sollen juristisch einwandfrei formuliert sein und man kann sie als PDF auf der Webseite der Organisation herunterladen. Bei der Weitergabe von Inhalten, muss man den Namen des Urhebers übrigens bei jedem der sechs Lizenzverträge verpflichtend angeben.

Schöpferisches Allgemeingut

Schulbuch-O-Mat

Creative Commons setzt sich als Ziel Kreativität zu fördern. Auf ihrer Webseite erklärt die Organisation anhand von Beispielen wie dies in der Praxis funktionieren kann. Vor allem für Künstler, die ihre Werke auf möglichst schnelle Weise im Internet verbreiten wollen, bieten die Lizenzverträge einen Vorteil. Die Organisation selbst gibt an, dass die Lizenzen vor allem für diejenigen sinnvoll sind, die ihre Werke mit der Öffentlichkeit teilen wollen. Egal, ob sie damit ihre Kunst bekannt machen wollen oder einfach nur einen Beitrag zur intellektuellen Gemeinschaft leisten wollen.

Doch gibt es auch einige Kritikpunkte an dem Konzept. Wenn man einmal eine CC-Lizenz gewählt hat, ist diese zum Beispiel verbindlich. Wer jedoch erst im Nachhinein die genauen Richtlinien der Lizenz versteht, kann man sich nicht mehr auf Unkenntnis berufen. Es muss also jedem Künstler erst einmal klar sein, welche Rechte er an seinen Inhalten aus der Hand geben will. Zudem bieten individuell vereinbarte Lizenzen mehr Möglichkeiten wie die Standardlizenzen. Eine Lizenz, die die zeitliche Beschränkung für die Nutzung von Inhalten regelt, gibt es beispielsweise nicht. Das muss dann zusätzlich über individuelle Vereinbarungen geklärt werden.

Sofern man sich also bewusst ist, was genau der Inhalt der Lizenzen bedeutet, kann Creative Commons zu einem liberaleren Austausch von künstlerischem Gedankengut im Internet beitragen. Dies fördert dann die Entstehung von freien Inhalten und auch die Kreativität unter den Künstlern kann sich in einem geschützten rechtlichen Rahmen entfalten.