Besonders schlimm ist es in Mannheim. Zwischen 500 und 1500 Jugendliche leben laut Spiegel-Online im Umkreis der Baden-württembergischen Großstadt auf der Straße. Doch das will man jetzt ändern. Mit dem Projekt „Straßenschule“ will man den Kindern und Jugendlichen mit einem Haupt- oder Realschulabschluss den Weg zurück in die Gesellschaft ermöglichen.
Angestoßen wurde das Projekt 2010 vom Kompetenzzentrum Straßenkinderpädagogik der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg. Das Konzept, das nach dem Vorbild der Straßenpädagogik in Kolumbien entwickelt wurde, ist simpel: Drei Abende die Woche unterrichten angehende Lehrer, also Studierende der Uni Heidelberg, Jugendliche im Jugendtreff „freezone“ und bereiten sie auf ihren Abschluss vor. Zurzeit unterrichten dort Sieverina Bettex und Kerstin Rottenbach, sie studieren beide das Fach Straßenkinderpädagogik – ein Masterstudiengang an der PH.
"Und wir begegnen den Kids auf Augenhöhe, akzeptieren sie so, wie sie sind", erklärt Markus Unterländer, Pädagoge bei Freezone gegenüber Spiegel Online. Auch gerade diese Nähe von Lehrer und Schüler steigert die Motivation bei den Straßenschülern. Für viele ist es die erste Erfahrung von Anerkennung und Akzeptanz, die ihnen im Elternhaus oder im Heim nicht zu Teil wurde. "Unser Vorteil ist, dass die Schüler eine sehr hohe Eigenmotivation haben", sagt Sieverina Bettex gegenüber Spiegel Online.