Schon der Philosophie-Professor Karl Popper sagte: „Wer's nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er's klar sagen kann". Ein weiser Spruch der in der Arbeitswelt längst angekommen ist. Um Investoren Ideen zu präsentieren, hat man meist nur 30 bis 60 Sekunden Zeit auf den Punkt zu kommen – die sogenannte KISS Formel: „keep it simple and short“.
Einfachheit gilt auch in der Wissenschaftstheorie als vorbildlich. Die einfachste Theorie ist meist die beste. Das steht auch in einem Leitfaden zum wissenschaftlichen Arbeiten der Uni München. Politiker verstecken sich gerne hinter der Sprache, reden gerne und viel um den heißen Brei herum, schmücken sich mit Fremdwörtern ihrer Ghostwriter, und kommen meist nicht auf den Punkt, klare Aussagen sind selten, Hintertüren werden immer offen gelassen.
Eine Unart, die auch bei vielen Hausarbeiten oder Referaten zum Vorschein kommt. Man möchte Glauben, dass vor allem Geisteswissenschaftler, sich gern in den Irrgarten der Sprache begeben. Eine Problematik, welche auch der Fachbuchautor und Kursleiter für das Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten, Dr. Alfred Brink, behandelt. Eine so genannte Verklausulierung ist die Folge.
Viele Studenten glauben, sie sagen es erst einmal mit ihren eigenen Worten und formulieren dies dann wissenschaftlich aus und blähen es dementsprechend auf. Falsch! Ein Fehler der oft gerne gemacht wird: Texte und mündliche Beiträge inhaltlich zu überfrachten. Laut Brink gilt: „Pro Satz nur ein Sachverhalt“. Oft wird auch versucht mit Fremdwörtern zu punkten, hierbei leidet die Verständlichkeit. Brink rät hier auf den „Nettogehalt der Ideen“ einzugehen, anstatt mit Fremdwörtern um sich zu werfen. Letzteres hätte zur Folge den Lernstoff komplizierter zu machen als er eigentlich ist.
Oft werden Hausarbeiten aus Zitaten aus unterschiedlichen Büchern erstellt und irgendwie miteinander verknüpft. Ein einfacher aber nicht effektiver und falscher Weg. Bei einem eigenen formulierten Text besteht der Vorteil darin, dass der Student begriffen haben muss, worüber er berichtet. Das reine „Nacherzählen“ ist eine Todsünde beim wissenschaftlichen Arbeiten, warnt die Uni Jena in einem ihrer Leitfäden. Das Verstehen und die eigene Interpretation von Sachverhalten ist erste Priorität. Phrasen dreschen und nachplappern kann dagegen jeder.