VON ANGELA SCHWEIZER | 14.02.2015 13:31

Die Plastikdiät – gibt es ein plastikfreies Leben?

Plastik ist schädlich, verrottet nicht und verschmutzt die Weltmeere. Laut Studien sind Getränke aus Plastikflaschen mit Hormonen belastet und können sogar Krebs und Unfruchtbarkeit fördern. Immer mehr Menschen versuchen daher, ihren Plastikkonsum zu reduzieren. Eine Familie aus Bonn versuchte eine Woche lang, komplett auf Plastik zu verzichten. Wie erfolgreich waren sie damit und wie gelingt ein plastikfreies Leben?


Die Verschmutzung der Meere durch Plastik ist enorm, da Plastik auch im Meer nicht verrottet. Zusätzlich kommen pro Jahr mehrere Tonnen Plastikmüll hinzu. Selbst Sandstrände bestehen heute schon nicht mehr nur aus Sand, sondern es findet sich große Mengen an Plastik am Sandstrand, in jeder Muschel und in jeder Auster. Zwei britische Forscher beschrieben erstmals im Jahr 2004 das Phänomen: der Plastikmüll, der nicht verrottet, zersetzt sich immer weiter, fragmentiert, und wird durch Sonneneinstrahlung immer kleiner, schließlich durch Sand und Wasser zermahlen und ist am Ende so groß wie ein Sandkorn: das sogenannte Mikroplastik. Mikroplastik fanden die Forscher an Stränden auf der ganzen Welt, und es kommt durch Fische und andere Meerestiere auch auf unsere Teller. Selbst in unserem Blut ist Plastik nachweisbar!

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Weg mit dem Plastik

Genug Gründe also, ein plastikfreies Leben zu führen. Doch geht das überhaupt, oder sind wir nicht schon längst abhängig von Plastik, das in unserem Leben omnipräsent ist? Eine Woche lang unternahm Familie Üblacker aus Bonn den Selbstversuch: Sie versuchten, bewusst einzukaufen und komplett auf Plastik zu verzichten. Es gab weder eingeschweißte Gurken noch verpackten Salat. Paradoxerweise mussten sie ebenso auf Biogemüse verzichten, da dies ausnahmslos in Plastik verpackt war. Die Zähne putzten sich die Üblackers sich mit Holzzahnbürsten, Getränke kauften sie in Glasflaschen und Pasta in Papptaschen. Glücklicherweise steht einer der zwei ersten plastikfreien Läden in Deutschland in Bonn. Dort kann die Ware in mitgebrachte Schüsseln direkt abgefüllt werden. Familie Üblackers Fazit nach einer Woche: Es war trotz großer Anstrengungen nicht möglich, komplett auf Plastik zu verzichten, da manche Gewürze nur in Plastikverpackungen angeboten wurden. Außerdem gab es Seife ohne Verpackung nur auf dem mittelalterlichen Markt zum Preis von vier Euro. Die Üblackers konnten ihren Plastikmüll jedoch erheblich reduzieren, ohne bedeutend mehr Geld auszugeben, und planen einiges davon in Zukunft weiterzuführen.

Wen beim bloßen Gedanken an diese immense Umstellung der alltäglichen Gewohnheiten die Panik packt, kann sich auf „10 simple Schritte zu weniger Plastik“ Tipps suchen, um mit wenig Aufwand viel Plastik zu reduzieren. In dem beispielsweise beim Einkaufen Stofftaschen mitgenommen werden oder statt Plastik- lieber Glasflaschen benutzt werden, können bereits große Mengen an Plastik gespart werden. Damit kann auch noch etwas für die eigene Gesundheit getan werden, denn laut Studien ist Mineralwasser aus Plastikflaschen mit Hormonen belastet, und hat daher die Qualität von „Kläranlagenabwasser“.