VON ALEXNADER STIEHLE
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13.06.2012 18:09
Studenten als Hacker
Die meisten Unternehmen vertrauen heutzutage auf ein funktionierendes IT-System. Sicherheit wird dabei großgeschrieben. Nun gibt es auch Studiengänge, die Studenten zu Hackern ausbilden. Das Ziel: Zukünftigen IT-Spezialisten zu zeigen wie Hacker arbeiten, um mit diesem Wissen wiederum Angriffe abzuwehren.
Schätzungen verschiedener Institutionen zu Folge erleiden deutsche Unternehmen jährlich einen Verlust von 4,25 bis 20 Milliarden Euro durch Wirtschaftsspionage. Eine unglaubliche Summe. Inzwischen gibt es auch einen eigenen Ausdruck für diese Art von Kriminalität: e-Crime. Die „e-Crime-Studie 2010“ belegt den Trend, dass Computerkriminalität auf dem Vormarsch ist. Ein Viertel der befragten Unternehmen war in den vergangenen drei Jahren von e-Crime betroffen. Dabei sind große Unternehmen tendenziell mehr im Visier der Kriminellen, als mittelgroße und kleine Unternehmen. Branchenschwerpunkte sind die Automobilindustrie, Elektronik und Software, Medien und Verlage und der Maschinenbau. Der Diebstahl von Kunden- oder Arbeitnehmerdaten wird von den meisten Unternehmen als eines der größten Risiken eingeschätzt.
Spezialisten, die für die IT-Sicherheit eines Unternehmens sorgen können sind dementsprechend gefragt. Daher macht ein Rollentausch für Studenten durchaus Sinn: Denn wer weiß wie Hacker ihre Angriffe durchführen, hat ein besseres Auge dafür, wo noch Handlungsbedarf bestehen könnte.
Wo wird das „Hackerwissen“ vermittelt?
Studiengang Security & Privacy
Eine weitere Möglichkeit, Computersicherheit zu studieren
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Die Hackerhochburg für Interessenten des Studienganges IT-Sicherheit ist das Horst Görtz Institut der
Ruhr Universität Bochum. Es ist eines der größten und renommiertesten Hochschuleinrichtungen für Sicherheit in der Informationstechnik in Europa. Das Studium besteht aus zwei aufeinander folgenden Studiengängen: Der Bachelor mit sechs Semestern Regelstudienzeit, danach folgt der Master mit weiteren vier. Die Berufsaussichten sind sehr gut: Jährlich veranstaltet das Institut eine eigene Berufsmesse für IT-Sicherheit, da viele Firmen die Studenten anwerben möchten.
Auch die
TU Darmstadt zählt zu den Topadressen in Sachen IT-Sicherheit. Nach einem Studium der Informatik, das sechs Semester dauert, kann ein Master in IT-Sicherheit gemacht werden. Die Studenten werden in den Bereichen Kryptographie, Systemsicherheit und Softwaresicherheit geschult.
Eine weitere Anlaufadresse ist die
TU Berlin. Auch hier wird innerhalb von sechs Semestern der Bachelor in Informatik gemacht. In den ersten vier Semestern werden die Grundkenntnisse vermittelt, sodass auch Studenten mit keinen bis wenig Vorkenntnissen einen Einstieg finden. Danach besteht die Möglichkeit sich immer weiter zu spezialisieren.
Zukunftsaussichten?
Eins ist klar: Computer und Netzwerke sind für Unternehmen essenziell. Dementsprechend sind IT-Spezialisten sehr gefragt. Nach Meinung des IT-Verbandes
Comptia bestehe ein weltweiter Mangel an IT-Fachkräften. Studenten, die sich für diesen Weg entscheiden, sind sicherlich gut beraten. Doch wer Mathematik nicht zu einem seiner Steckenpferde zählt, sollte die Finger von diesem Studiengang lassen.