VON SINEM S.
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12.02.2013 16:23
Epigenetik – wie das Leben so spielt
Spätestens seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms war die Euphorie groß und die Hoffnung, Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs heilen zu können, immens. Doch die Ernüchterung kam relativ schnell, als feststand, dass die menschlichen Gene zwar einiges im Körper steuern, jedoch auch selbst Einflüssen unterliegen, die der Mensch noch nicht wirklich verstehen kann. Wie sonst ist es zu erklären, dass der eine 20 Jahre moderat raucht und an Lungenkrebs stirbt, während der andere seinen 90. Geburtstag noch gemütlich kettenrauchend einläutet? Oder eineiige Zwillinge, die zwar mit demselben „Baumaterial“ ausgestattet sind, von denen jedoch nur einer an Diabetes erkranken wird im Laufe seines Lebens?
Das Wort Epigenetik setzt sich zusammen aus Genetik und Epigenese, der Entwicklung eines Lebewesens. Die sogenannte „Genregulation“ bestimmt, welches Gen unter welchen Umwelteinflüssen aktiviert wird oder nicht. So lässt sich vermutlich erklären, weshalb manche Menschen an Krebs erkranken, und andere wiederum nicht. Epigenetische Veränderungen liefern auch die Erklärung dafür, warum genetisch identische Zwillinge nicht an derselben Krankheit erkranken müssen. Denn das DNA-Material ist zwar dasselbe, doch im Laufe ihres Lebens unterliegen diese natürlich unterschiedlichen Einflüssen und entwickeln jeweils andere Gewohnheiten.
Verschiedene Verfahren aktivieren erst die Gene
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Ein epigenetischer Code kann durch Methylierung oder Histon-Acetylierung ein Gen aktivieren oder nicht. Bei der Methylierung heften sich kleine Methylgruppen aus einem Kohlenstoffatom und drei Wasserstoffatomen an den DNS-Strang und bewirken, dass die entsprechende Gensequenz nicht in ein Protein übersetzt werden kann. Das Gen bleibt inaktiv. Die Histon-Acetylierung bewirkt, dass der DNS-Strang von hunderttausenden von Histonkomplexen besiedelt wird, damit er in einen Zellkern passt. Damit die Gene aktiviert werden können, helfen Acetylgruppen, um den Strang wieder lesbar zu machen, indem sie das Erbgut wieder entpacken. Die epigenetischen Codes können auch markiert werden, jedoch enthält jede Zelle zwar das gleiche Erbgut, aber unzählige verschiedene epigenetische Codes.
Sogar Traumata können weitervererbt werden
Säuglinge, die zu wenig Mutterliebe bekommen, können später neben Bindungsproblemen auch nachweisbar unter Stress-Hormonstörungen leiden. Sogar Traumata, die Eltern erlebten, können anhand epigenetischer Codes an den Nachkommen weiter gegeben werden. Florian Holsboer, der am Max-Planck-Institut für Psychatrie nach den Ursachen posttraumatischer Belastungsstörungen forscht, erklärt: "Psychische Ereignisse materialisieren sich durch chemische Prozesse".
Holsboer fand heraus, dass das epigenetische Erbgut bei den Augenzeugen des 11. September verändert worden war. Dabei kann aber nicht endgültig gesagt werden, ob das Trauma der Anschläge verantwortlich für die Modifikationen ist, oder ob bei diesen Probanden durch die schrecklichen Erfahrungen ein bestimmter Code, der bei Gesunden nicht vorhanden ist, erst aktiviert werden konnte.
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