VON CLEMENS POKORNY | 20.03.2012 14:51

Einstellungsvoraussetzung: Teamfähigkeit

Teamfähigkeit gilt heute in einer wachsenden Zahl von Berufen als eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit. Nicht Alle bringen diese Form der Sozialkompetenz in gleichem Maße mit, aber Jeder kann an seiner Teamfähigkeit arbeiten

Wer sich heute auf eine freie Stelle bewirbt, findet in der Liste der mitzubringenden Voraussetzungen meist auch einen ebenso weit verbreiteten wie unklaren Begriff: Teamfähigkeit. Das Wort beschreibt offensichtlich, dass Menschen in der Lage sind, sich in eine Gruppe – zum Beispiel am Arbeitsplatz – einzufügen. Doch was befähigt sie eigentlich dazu? Ist ein „Leitwolf“ genauso teamfähig wie ein „Herdentier“? Und kann man diese Fertigkeit erlernen?

In einer Gruppe am Erreichen eines ehrgeizigen Zieles zu arbeiten, funktioniert meistens besser denn als Einzelkämpfer. Nobody is perfect, aber in einem Team können die Schwächen jedes Einzelnen durch die Stärken der Anderen ausgeglichen werden. Unterschiedliche Persönlichkeiten sind dort daher ebenso willkommen wie verschiedene Talente. Vorausgesetzt ist dabei allerdings, dass alle Mitglieder von sich aus Motivation, Konzentration und Ausdauer mitbringen. Und bekanntlich ist eine Gruppe nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Die Erfahrung zeigt übrigens, dass Motivation und Kritikfähigkeit im Team steigen: die Motivation, weil der Mensch als Gemeinschaftswesen sich in Gruppen in der Regel wohler fühlt als alleine, und die Kritikfähigkeit, weil er sich, metaphorisch formuliert, in den Anderen des Teams „spiegelt“. Denn wer mit Anderen zusammenarbeitet, wird sich seiner eigenen Fehlbarkeit und der Qualitäten der Kollegen weitaus stärker bewusst als der Einzelkämpfer, der sich selbst gar nicht anders sehen kann als mit seinen eigenen, oft allzu nachsichtigen Augen.

Teamfähigkeit umfasst viele Charaktereigenschaften eines Menschen: Kooperationsbereitschaft, Kollegialität, Kommunikationsfähigkeit, Rücksichtnahme, Sensibilität und Konfliktfähigkeit werden gerne genannt. In ihrer Gesamtheit helfen diese „soft skills“ dabei, in Gruppen konstruktiv und produktiv zu arbeiten. Wer als angehender Arbeitnehmer diese Qualitäten nicht schon aufgrund seiner Sozialisation in hinreichendem Maße mitbringt, kann an sich arbeiten. Dazu betätigt man sich am einfachsten dort, wo Teamfähigkeit gleichsam von selbst entsteht: in Mannschaftssportarten und Vereinen oder anderen ehrenamtlich arbeitenden Gruppen. Auf diese Weise steigert man dann nicht nur seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern entwickelt vor allem seine Persönlichkeit. Oder, frei nach Goethe: Im Team bin ich Mensch, im Team darf ich's sein!