Es ist ein ehrgeiziges Projekt: Bis 2025 soll in Abu Dhabi eine CO2-neutrale Ökostadt entstehen, die sich vollständig selbst mit der nötigen Energie versorgt. "Masdar City" ist als Vorzeigemodell ausgerechnet in einem der reichen Ölstaaten des Nahen Ostens geplant, der sich bisher eher durch Energieverschwendung auszeichnet. 22 Milliarden Dollar sind für den Bau eingeplant, der nur ein Element einer großangelegten Initiative für Erneuerbare Energien im Emirat darstellt. Wie kam es dazu?
Ihre Ölvorräte - die siebtgrößten weltweit - haben die Vereinigten Arabischen Emirate reich gemacht, doch die Scheichs von Abu Dhabi wissen auch um die Endlichkeit dieses Schatzes. Daher wollen sie mittelfristig zu globalen Vorreitern der Erneuerbaren Energien werden - und so langfristig ihre Dominanz im Energiesektor sichern. Mit Geldern aus der Ölförderung wird nun seit Mai 2009 an "Masdar City" als einer Stadt gebaut, mit der Nachhaltigkeit unter härtesten Bedingungen erprobt werden kann. Das Energiekonzept der Ökostadt hat eine Stuttgarter Firma erarbeitet. Das größte Solarkraftwerk der Welt soll die energetische Autarkie der Stadt sicherstellen. Zur Reduzierung des Energieaufwands für Kühlungsmaßnahmen schauten sich die deutschen Ingenieure aber auch uralte Prinzipien von den arabischen Altstädten ab. Unter anderem sorgt eine engstehende Bebauung und sich nach oben verbreiternde Gebäude für eine starke Reduzierung der Sonneneinstrahlung. Autos wird es in Masdar City nicht geben, stattdessen fahren kleine Elektrokabinen (Personal Rapid Transit) im Untergrund. Der zentrale Platz der Stadt wird mit großen Schirmen beschattet, die tagsüber mittels Photovoltaikzellen Strom erzeugen und nachts eingeklappt werden (siehe Bild).