VON RICHARD KEHL | 21.11.2013 15:24
Disconnect - Sich online im Netz verlieren
Für viele Menschen ein Segen, für viele ein Fluch oder sogar „Die Kiste der Pandora“: das Internet. Die Gefahren im Netz, hat sich der preisgekrönte Dokumentarfilmer Henry-Alex Rubin (Murderball) nun in Episodenform als Debut-Spielfilmvorlage für „Disconnect“ vorgenommen.
Was wären wir ohne das Internet, glücklicher, unabhängiger, freier oder gar das Gegenteil? Das Netz hat viele Märkte revolutioniert, alte in den Ruin getrieben neue hervorgebracht; das Leben erleichtert, aber das Internet übernimmt auch immer mehr eine Kontrollfunktion über das Individuum Mensch. Über soziale Netzwerke, online-Shopping-Portale werden Userprofile erstellt und mittels Algorithmen immer mehr unser Leben „automatisiert“. Das Internet sagt uns, welche Partner zu uns passen, welche Freunde, welche Vorlieben wir haben, was wir kaufen sollen etc. Innerhalb der letzten 15 Jahre hat sich unsere Welt durch das Internet drastisch schnell gewandelt. Was vor 15 Jahren noch wie eine Science Fiction Roman geklungen hätte, ist längst Realität geworden. Selbst George Orwell mit seinem Science Fiction Roman eines Überwachungsstaates „1984“ wäre so eine Entwicklung nie in den Sinn gekommen. Heute werden wir mehr denn je überwacht, wenn auch anders, als in Orwells Roman.
Cybermobbing, Cyberkriminalät, Online-Spielsucht, Stalking, Entfremdung der Familie, Sex im Internet, die Sehnsucht nach Anerkennung, dienen hierbei als Analogie zum Filmtitel. Ebenso wird in „Disconnect“ auch die Rücksichtslosigkeit und die Sensationslust der Medien zum Gegenstand des Films. Die vier Episoden in „Disconnect“ werden dabei so bildstark emotional, wenn auch manchmal etwas zu konstruierend wirkend, in Szene gesetzt, dass der Zuseher schonungslos mit den dunklen Seiten des Internets konfrontiert wird. „Disconnect“ verdeutlicht, wie sehr wir in Gefahr geraten können, wenn wir uns zu sehr und zu oft unbedacht im Internet bewegen. Der Film ist ein Appell sich nicht im Netz zu verlieren, sondern sich in der „realen“ Welt zu orientieren.
Immer öfters wird davor gemahnt, dass das Internet mit seinen sozialen Netzwerken zur Selbstbeweihräucherung und zur Oberflächlichkeit verleitet. Dieser Film spiegelt diese und andere sozialen Entwicklung im Netz wieder, wenn auch etwas zu dramatisiert, aber keineswegs realitätsfremd.
Für die Hauptrollen in „Disconnect“ konnte der Regisseur Henry-Alex Rubin für seinen ersten Spielfilm folgenden hochkarätigen Cast verpflichten: Jason Bateman, Alexander Skarsgård, Paula Patton, Michael Nyqvist, Andrea Riseborough, Hope Davis, Max Thieriot und Frank Grillo.
Insgesamt gesehen ist Disconnect ein packendes sehenswertes Episodendrama im Stil von L.A Crash oder Babel, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Ab 30. Januar 2014 im Kino.
-
Disconnect - Sich online im Netz verlieren
Für viele Menschen ein Segen, für viele ein Fluch oder sogar „Die Kiste der Pandora“: das Internet. Die Gefahren im Netz, hat sich der preisgekrönte Dokumentarfilmer Henry-Alex Rubin (Murderball) nun in Episodenform als Debut-Spielfilmvorlage für „Disconnect“ vorgenommen.
[...]»
-
Ulrich Grillo - Neuer Präsident des BDI
Ulrich Grillo ist neuer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Am 1. Januar 2013 löste er Amtsinhaber Hans-Peter Keitel ab. Als neuer Vorstand des Vereins muss er den Verband durch die Eurokrise führten und für Einigkeit in der Energiewende sorgen.
[...]»
-
1984 oder 2013? Von Vorratsdatenspeicherung und orwellscher Sprachverwirrung
Die Speicherung von Telekommunikationsdaten ist in Deutschland ein heiß umstrittenes Thema das gerade durch die jüngsten Skandale um die amerikanische NSA und deren Spähprogramm „Prism“ nun wieder ins Gespräch gebracht wird. Neu ist das Thema in der Bundesrepublik nicht. Schon in der Vergangenheit wurde es oft auf den politischen Tisch gebracht. Eine EU-Richtlinie schreibt die Vorratsdatenspeicherung eigentlich für alle Mitgliedsstaaten vor, dennoch wurde sie durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts verboten. Die CDU/CSU, vormals Verfechter der Vorratsdatenspeicherung, rückt nun vom ursprünglichen Kurs ab und setzt statt dessen auf eine „Mindestspeicherfrist“. Was sind Vorratsdatenspeicherung und Mindestspeicherfrist und was bedeuten die Begriffe für den Bundesbürger? UNI.de klärt auf.
[...]»
-
„Rassisten in Deutschland“ von Harry Waibel
Hat Hitler nur das Beste gewollt? „Ja“ meinten bei einer Umfrage, die 1977 durchgeführt wurde, über 80 Prozent der Bürger in der BRD. 1989 ergab eine Umfrage, dass noch immer 6,4 Millionen Deutsche eine gute Meinung zu Hitler hatten. Rassismus in Deutschland ist kein dunkles Phantom, sondern traurige und erschreckende Realität. Doch woher rührt dieser Hass? Wie äußerst er sich und vor allem: Was wird dagegen unternommen?
[...]»
-
Neuregelung des Länderfinanzausgleichs
Das Geld wird neu verteilt: 2019 läuft der bisherige Länderfinanzausgleich und damit auch der Solidarpakt II aus. Der Kampf ums Geld von Bund und Ländern hat begonnen. Es gibt viele Vorschläge, viele Probleme und viele offene Fragen.
[...]»
-
Sinn und Unsinn des Fastens
In der Zeit vor Ostern beschließen viele Menschen für einige Zeit zu fasten. Doch auch ausserhalb religiöser Fastenzeiten ist das bewusste Verzichten zum Trend geworden. Heilfasten ist der Überbegriff für zahlreiche Kuren zur Entgiftung des Körpers. Ziel ist es meist auch Gewicht zu verlieren und eine seelische Reinigung zu erfahren. Doch wie wirksam sind solche Kuren wirklich? Gibt es auch gesundheitliche Risiken?
[...]»
-
Keine Papiere, keine Rechte? Deutschlands Schattenmenschen
Schätzungsweise zwischen einer halben und einer Million Menschen leben in Deutschland ohne staatlich anerkannte Aufenthaltserlaubnis. Selbstverständliche Dinge werden so zum Spießrutenlauf, die Angst vor Kontrolle und Abschiebung ist allgegenwärtig. Selbst elementarste Menschenrechte gelten für illegalisierte Menschen nicht. Welche Mechanismen treiben Menschen in die Illegalität und was bedeutet es, ein Leben ohne Papiere zu führen?
[...]»
-
Bild, BamS und Politik
Dass die „Bildzeitung“ gegen Minderheiten wie ALG-II-Empfänger, Muslime oder Asylanten hetzt, ist nichts Neues. Doch eine neue Studie einer Gewerkschafts-Stiftung zeigt: Bild und BamS treten mit dem Anspruch auf, relevante politische Akteure zu sein. Ihr Einfluss auf die Entscheidungsträger in Berlin soll primär ihrem Profit dienen. Dabei ist der Springer-Konzern leider nicht mehr Schmuddelkind, sondern Vorreiter der Branche.
[...]»
-
Der Juncker-Plan: Wie private Investitionen Europas aus der Krise stemmen sollen
Europa steckt in der Wachstumskrise. Vor allem die drastischen Kürzungsmaßnahmen in den südeuropäischen Ländern führten zu einer anhaltenden Stagnation der Wirtschaft und zu rückläufigen Investitionen. Der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker plant mit dem sogenannten Juncker-Plan eine Investitionsoffensive, die innerhalb der nächsten drei Jahre öffentliche und private Investitionen von mindestens 300 Milliarden erwirtschaften soll. Ist Junckers Plan ein Luftschloss oder ein Wachstumsmotor?
[...]»
-
Rundfunk-Staatsvertrag: Von Gängelung bis zur Zensur
Oft ist es gerade das Stilmittel der Widersprüche, das Romane nicht nur gut lesbar, sondern auch unmittelbar einsichtig und somit (wie etwa im Falle von George Orwells „1984) zu einem Bestseller machen. Stärkstes Beweismittel ist Orwells Beschreibung der Regierungsstruktur in Ozeanien, dem Handlungsort des Romans, für die der Autor eindrucksvoll mit Gegensätzen spielt: Das Friedensministerium kümmert sich um die Kriegsführung, das Ministerium für Überfluss bearbeitet Rationierungen. Im Ministerium für Liebe werden Menschen gefoltert und im Wahrheitsministerium die Realität so lange verbogen und verzerrt, bis sie ein für die Führungsriege positives Bild der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zeichnet – sei es im Alltag oder in den Geschichtsbüchern. Lesern läuft es bei solcher staatlicher Einflussnahme kalt den Rücken herunter. Vor allem an Medien richtet sich ein unangefochtener Wahrheits- und Unabhängigkeitsanspruch. Inwiefern gerade letzterer in Deutschland tatsächlich gegeben ist, darüber diskutieren gerade die Bundesverfassungsrichter in Karlsruhe.
[...]»