VON MAXIMILIAN REICHLIN | 20.06.2016 13:16

Die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang – Wie funktioniert die DSH?

Ausländische Studienbewerberinnen und -bewerber, die in Deutschland einen Studienplatz ergattern möchten, müssen dafür ausreichende Deutschkenntnisse mitbringen. Eine Möglichkeit, diese offiziell nachzuweisen, ist die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang. Bei dieser Prüfung handelt es sich um einen Test, der sicherstellen soll, dass nicht muttersprachliche Studierende den Gesprächen in Vorlesungen und Seminaren folgen können, und in der Lage sind, selbstständig wissenschaftliche Arbeiten in deutscher Sprache zu verfassen.


Wer muss die DSH ablegen?

Betroffen von den Regelungen zur Deutschen Sprachprüfung für den Hochschulzugang (kurz: DSH) sind vor allem nicht muttersprachliche Studienbewerberinnen und -bewerber. Allerdings kann es in Ausnahmefällen auch vorkommen, dass Studierende mit der deutschen Staatsangehörigkeit den Test ablegen müssen. Das ist dann nötig, wenn es sich um Aussiedlerinnen und Aussiedler handelt, die zwar aus Deutschland stammen, ihr Abitur aber im Ausland erworben haben.

Neben der DSH gibt es noch weitere Qualifikationen, die ausländische Bewerberinnen und Bewerber berechtigt, ein Studium in Deutschland anzutreten. Nach der Rahmenordnung über Deutsche Sprachprüfungen sind das der sogenannte Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF) des gleichnamigen Instituts, das Deutsche Sprachdiplom Stufe II der Kultusministerkonferenz sowie verschiedene Zeugnisse und Diplome des Goethe Instituts. Verfügen die zukünftigen Studierenden bereits über eine dieser offiziellen Qualifikationen, ist eine Teilnahme an der DSH nicht mehr notwendig.

Wann und wo wird die DSH abgehalten?

Zeitlich liegen die einzelnen Tests zwischen der Bewerbung/Zulassung an der Universität und der Immatrikulation, in der Regel finden sie also Anfang September (Wintersemester), beziehungsweise Ende März (Sommersemester) statt. Die genauen Termine werden von den einzelnen Universitäten selbst ausgewählt. Durchgeführt wird die Prüfung direkt an den Hochschulen. Das Angebot einer DSH ist allerdings nicht verpflichtend und nicht einheitlich, es kann also passieren, das gewisse Universitäten überhaupt keinen Test anbieten. Außerdem können sich Prüfungen je nach Universität unterscheiden.

Das bedeutet jedoch nicht, dass ausländische Studierende nur an den Universitäten studieren können, in denen sie auch ihre DSH abgelegt haben. In der Regel ist es so, dass ein einmal bestandener Sprachtest zum Studium an jeder deutschen Hochschule berechtigt. Von dieser Regel gibt es allerdings auch Ausnahmen, da die Universitäten in Ihren Entscheidungen hinsichtlich des Sprachtestes immer das letzte Wort haben. Das bedeutet: Jede Universität kann selbst entscheiden, ob und welche DSH sie anerkennen will. Bewerberinnen und Bewerber sollten sich daher in jedem Fall an der Wunschuniversität informieren. Auch über die anfallenden Gebühren: Diese variieren zwischen 40 und rund 170 Euro.

Prüfungsvorbereitung – so klappt's

Wie ist der Test aufgebaut?

Jede DSH besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil und beinhaltet grundsätzlich die gleichen Themenkomplexe. Die Aufgabenstellungen reichen dabei vom Verstehen von Hör- und Lesetexten über das selbstständige Verfassen eines Textes zu einem gewissen Thema bis hin zum Verständnis grundlegender wissenschaftlicher Strukturen der deutschen Sprache (Grammatik, etc.).

Der mündliche Teil der DSH findet zwei bis vier Wochen nach der schriftlichen Prüfung statt. Nur Bewerberinnen und Bewerber, die den schriftlichen Teil mit mindestens 57 Prozent bestanden haben, dürfen an der mündlichen Prüfung teilnehmen, die meist aus einem Kurzvortrag sowie einem Gespräch mit den Prüfern besteht. Auch im mündlichen Teil benötigen die zukünftigen Studierenden mindestens 57 Prozent, um zu bestehen.

Noten werden in der DSH nicht vergeben, sondern die Absolventinnen und Absolventen werden in eine von drei Stufen eingeteilt: DSH1 berechtigt zum Besucht der meisten Studiengänge nur unter der Auflage, dass die oder der Studierende einen begleitenden Deutschkurs besucht. DSH2 qualifiziert die AbsolventInnen für beinahe alle Studiengänge bis auf die germanistischen Sprach- und Literaturwissenschaften. DSH3 schließlich erlaubt den unbeschränkten Zugang zu jedem gewünschten Studiengang.

Wie schwer ist die Prüfung?

Beispielprüfungen, die etwa von der Plattform dsh-information.de zur Verfügung gestellt werden, geben Aufschluss über den durchschnittlichen Schwierigkeitsgrad der Prüfungen. Sowohl Lese- als auch Hörtexte beinhalten durchaus komplizierte Satzstrukturen sowie schwierige Wörter und wissenschaftliche Fachbegriffe. Dementsprechend hoch ist der Sprachstand nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER), der in der Prüfung erworben wird: Dieser reicht von der dritthöchsten (B2) bis zur höchsten Stufe (C2). Zum Vergleich: Deutsche AbiturientInnen haben nach ihrem erfolgreichen Abschluss im Regelfall Englischkenntnisse der Stufe B1 inne.

Wie kann ich mich vorbereiten?

Vorbereitungskurse für die DSH werden sowohl direkt von den jeweiligen Universitäten, oder von externen Sprachinstituten angeboten. So bieten beispielsweise das Sprachcaffe oder das Goethe Institut entsprechende Kurse an, wobei das Angebot hier von Stadt zu Stadt variiert. Weitere Informationen über die DSH und die Vorbereitungsmöglichkeiten liefern Internetportale wie dsh-germany.com, dsh-information.de oder die Universitäten selbst (Beispiel: Freie Universität Berlin).