VON RICHARD KEHL | 27.04.2011 16:57

Das neue System zur Studienplatzvergabe kämpft mit Softwareproblemen

Nach langem Tauziehen zwischen Behörden und Datenbankentwicklern/Reformern wurde nun endlich ein Machtwort gesprochen. Der ZVS wird die Zuständigkeit aberkannt und damit Reformern neue sowie schnellere Wege für eine moderne Studienplatzvergabe geebnet – so war es zumindest geplant.

Bisher mussten Studenten hoffen, auf den beworbenen Studienplatz auch rechtzeitig eine Zusage zu bekommen. Daher bewarb man sich sicherheitshalber gleich auf mehrere Plätze, mit dem Ergebnis eines jährlichen Verwaltungschaos zum Beginn des Wintersemesters. Studenten, die bereits eine Zusage erhielten, haben für andere beworbene Plätze in der Regel nicht abgesagt. Dieser Zustand führte regelmäßig zu Chaos: Zusätzlich freigehaltene und mehrfach zugesagte Studienplätze blieben leer und konnten nicht mehr erneut vergeben werden.

Eine moderne Datenbank sollte Abhilfe schaffen: Bereits 2008 forderten Reformer eine neue Datenbank- und Softwarestruktur, wurden aber von Behörden und der ZVS regelmäßig ausgebremst. Drei Jahre sind seit Beginn des Streits vergangen, nun wurde den Reformern grünes Licht erteilt. Die ZVS nennt sich mittlerweile „Stiftung für Hochschulzulassung“. Zum Wintersemester 2011/2012 soll die neue Verwaltungssoftware für Hochschulbewerber zur Studienplatzvergabe zum ersten Mal zum Einsatz kommen. Die Testphase sollte demnächst starten, aber offensichtlich gibt es Probleme und die beteiligten Parteien scheinen sich noch immer nicht ganz einig. Die Stiftung veröffentlichte daraufhin eine Pressemitteilung über die Verlängerung der Testphase der neuen Studienplatzvergabe-Software.

Schuld daran sollen die Tochterfirma T-Systems und die Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) sein. Sie hatten versprochen, alle Systeme hierfür fest im Griff zu haben, jetzt schieben sie sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Die T-Systems sagte hierzu, die von ihnen bereitgestellte Software und Infrastruktur sei geschaffen, nur die benötigte Schnittstelle für die einzelnen Hochschulen fehle noch.

Gerade in diesem Jahr wird aufgrund des wegfallenden Wehr- und Sozialdienstes eine Rekordzahl an Studienplatzbewerbern erwartet. Das Chaos ist hausgemacht. Bleibt abzuwarten, ob bis dahin das System tatsächlich einsatzbereit ist. Die Hochschulen sind zumindest entschlossen vereint, das neue System einzusetzen.

Weitere Infos unter hochschulstart.de