VON C.V.A. | 20.08.2013 16:38

Blackout-Gefahr in Deutschland - Könnte uns wirklich der Strom ausgehen?

Energiesparen ist angesagt. Alte Atomkraftwerke werden abgeschaltet und Deutschland versucht immer mehr auf erneuerbare Energien zu bauen. Aber was passiert wenn uns plötzlich der Strom ausgeht? Es wird spekuliert, dass es in Deutschland unvorhergesehen zu einem Blackout kommen könnte. Doch was ist wirklich dran an den Befürchtungen?


Seit die erneuerbaren Energien mehr und mehr den Atomstrom und die Kohlekraftwerke ablösen, schrumpfen die Reserven in Deutschland. Vor allem nachdem die älteren Kraftwerke im Süden vom Netz gehen, sieht es so aus, als seien nicht genug Energie-Reserven für einen Ernstfall vorhanden. Ein flächendeckender Strom-Blackout wäre nicht nur ärgerlich, sondern würde eine wirtschaftliche Katastrophe auslösen. Befürchtet wird vor allem, dass es zwischen Norden und Süden zu einer Schieflage in der Stromversorgung kommen könnte: Im Norden gäbe es dann zu viel Strom, was eine Überbelastung der Netze zur Folge hätte. Im Süden hingegen zu wenig. Die Regierung reagierte auf diese Befürchtungen mit dem Verbot, unrentable aber systemrelevante Kraftwerke abzuschalten, um die Versorgungssicherheit im Ernstfall nicht zu gefährden. Betroffen sind hierbei vor allem Kraftwerke in Hessen und Süddeutschland.

Was kostet die Energiewende?

Blackout: Gespenst oder Wirklichkeit?

Panikmache? Kann man der Katastrophe vom Dunkeldeutschland, wie der damalige RWE-Chef Jürgen Großmann sie 2011 ankündigte, Glauben schenken? Greenpeace spricht von einem Blackout-Gespenst. Gegner der erneuerbaren Energien würden diese Mär verbreiten, da die großen Stromkonzerne am wirtschaftlichen Erfolg der erneuerbaren Energien nur wenig Anteil haben und somit letztendlich Verluste machen. Die Problematik besteht laut Greenpeace höchstens in regionalen Engpässen und fordert Reformen der Verschmutzungsrechte, die bis dato immer noch zulassen, dass Kohlekraftwerke billigen Strom produzieren, während die Erdgaskraftwerke darunter zu leiden haben.

Der Preisverfall im europäischen Emissionshandel ist tatsächlich ein Problem, das die Energiewende gefährdet. Eigentlich sollten die CO2-Zertifikate, die Unternehmen käuflich erwerben können, den Ausstoß verringern. Doch immer öfter werden die Zertifikate kostenlos herausgegeben. Statt 30 bis 70 kosten sie nur noch 4 bis 5 Euro. Im Juli 2013 stimmte das Europaparlament immerhin einer Emissionshandels-Reform zu und 900 Millionen Verschmutzungsrechte wurden vorläufig aus dem Handel genommen, um den Umweltschutz nicht zu gefährden.

Momentan gibt es aber keinen Grund zur Schwarzmalerei. Denn ein dramatisches, flächendeckendes Blackout ist nicht zu erwarten. Dass es aber doch einmal zu einem Blackout kommen könnte, ist nicht gänzlich auszuschließen. Die Gefahr bleibt zumindest theoretisch bestehen. Bis jetzt ist es allerdings nichts dergleichen passiert - ganz im Gegenteil: Deutschland hatte 2011 nur 15,31 Minuten keinen Strom, was immerhin deutlich unter dem bisherigen Jahresdurchschnitt von 17,44 Minuten liegt.