Das Herz rast, der Schweiß bricht aus, du hörst dein Blut im Ohr pulsieren: Angst kennen wir alle – und viele leider auch aus der Zeit unmittelbar vor und während einer Prüfung. Solange sie sich in Grenzen hält, steigert sie unsere Leistungsfähigkeit sogar: Konzentration, Aufmerksamkeit und Energie nehmen aufgrund stärkerer Durchblutung des Gehirns und damit seiner besseren Versorgung mit Sauerstoff sowie der verstärkten Ausschüttung der leistungsfördernden Hormone Adrenalin und Kortison zu. Doch wenn ein bestimmtes, individuelles Maß an Angst überschritten wird, sinken die Leistungswerte dramatisch ab, weil negative Gedanken uns beherrschen. Je nachdem, ob der Sympathikus oder der Parasympathikus dominieren, nehmen Unruhe, Schlaflosigkeit und Verstopfungen oder Müdigkeit, Schwindel und Appetitlosigkeit zu. Was kann man dagegen tun?
Nur in den selten pathologischen Fällen ist es nötig, sich an einen Psychologen zu wenden. Dieser kann zum Beispiel mit Verhaltenstherapien oder Hypnose die Prüfungsangst wirksam behandeln, indem er sie an ihren Wurzeln packt (traumatische Versagenserlebnisse insbesondere in der Kindheit, Neurosen oder andere Störungen des Selbstbildes). Oft ist sie erlernt – und kann daher ebenso wieder verlernt werden. Den meisten hilft aber bereits Emotionsregulierung, also Bekämpfung der negativen Gedanken durch positive: Wenn ich die Prüfung nicht bestehe, kann ich sie wiederholen! Wenn ich nach dem Bewerbungsgespräch die Stelle nicht bekomme, versuche ich mein Glück bei den vielen anderen Firmen, die ich ins Auge gefasst habe! Bei akuter Prüfungsangst atmen wir unwillkürlich schneller und flacher – bewusste, tiefe und langsame Bauchatmung beruhigt uns. Und wenn das nicht reicht, kann die Anspannung durch Bewegung abgebaut werden, denn Angst ist evolutionär betrachtet ein Fluchtimpuls. Darüber hinaus helfen Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation sowie eine besonders angenehme Übung, nämlich Sex: Dabei wird nämlich das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, dessen entspannende Wirkung noch am Tag danach messbar ist.